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Vollständige Version anzeigen : Tempolimit auf den Autobahnen


Brass
15.04.2004, 08:52
Deutschland ist das einzige Land in der EU, welches noch immer kein einheitliches Tempolimit auf seinen Autobahnen eingeführt hat. Und das, obwohl längst bekannt ist, dass Geschwindigkeitsbegrenzte Autobahnen erhebliche Vorteile gegenüber den so genannten freien Strecken bieten.
Sowohl die Autoindustrie als auch die Automobilclubs wehren sich vehement dagegen, dass in Deutschland eine einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt wird.
Wie seht Ihr das? Habt ihr Erfahrungen gemacht mit Tempolimits? Wo seht ihr Nachteile oder Vorteile?

Brass

Pacifica
15.04.2004, 09:16
Ich fahre hauptsächlich in der Schweiz auf Autobahnen, wo seit Menschengedenken die Tempolimite 120 km/Std gilt. Bei unseren kurzen Strecken geht das relativ gut. (Die längste Strecke dürfte die von St. Margrethen am Bodensee nach Genf sein, etwa 380 km). Unsere Polizei macht auf den Autobahnen selten Geschwindigkeitskontrollen, weil der dichte Verkehr sich meist selber regelt. So brausen viele zwischen 130 und 140 km/Std. durch die Gegend. Das reicht eigentlich, um recht zügig voranzukommen.

So sehr es mir Spass macht, in Deutschland schneller zu fahren, finde ich es eigentlich nicht nötig. Die Autos, die mich bei 160 km überholen, als stünde ich still, machen mir eher Angst :) Ich habe festgestellt, dass es in Deutschland nicht mehr viele Strecken gibt, wo man so schnell fahren kann, wie man will.

Brass
15.04.2004, 09:39
... So brausen viele zwischen 130 und 140 km/Std. durch die Gegend. Das reicht eigentlich, um recht zügig voranzukommen.
Das finde ich nämlich auch.

So sehr es mir Spass macht, in Deutschland schneller zu fahren, finde ich es eigentlich nicht nötig. Die Autos, die mich bei 160 km überholen, als stünde ich still, machen mir eher Angst :)...
Sie machen, so glaube ich, nicht nur Dir Angst.
Wenn man die neuesten Boliden der Edelschmieden sieht, die auf öffentlichen Straßen mit über 500ps daher kommen und mit denen Geschwindigkeiten jenseits 300km/h möglich sind, wird selbst den ausgebufftesten Fahrern Angst und Bange, wenn so ein Geschoss angeflogen kommt.

Brass

Polt
15.04.2004, 11:16
Ich denke da wie Paci. Früher war ich auch schon mal ganz gut unterwegs. Aber wenn du WÜ-München in 1,5 Stunden machst, hats du gut eine halbe bis eine Stunde gewonnen, brauchst aber dieselbe Zeit, um dich danach von dem Stress wieder zu erholen.

Und wenn du ein Gefährt hast, mit dem du weitgehend stressfrei 200 kmh fahren kanst, dann schluckt es 20 l Super, und da hab ich auch keine Lust mehr drauf.

Ganz abgesehen von all den ökologischen Gesichtspunkten, die für ein Tempolimit so um die 130 kmh sprechen. Mich würde das mittlerweile nicht mehr treffen.

Erstaunlich ist auch, dass man, wenn man vom Schnellfahrerland D in die Schweiz fährt, merkt, dass es auch mit Tempolimit vorwärtsgeht . . .

Polt

Pacifica
15.04.2004, 11:45
... oder ebenso staut :D

Brass
16.04.2004, 08:17
Mir geht es ähnlich wie Dir, Polt. In meinen "Anfänger" Jahren des Autofahrens konnte es mir nicht schnell genug gehen. Jede Lücke auf der Autobahn wurde von mir dafür genutzt Vollgas zu geben. Der Erfolg davon war dann, dass ich spätestens nach 2km Strecke wieder auf der Bremse stand und mich fürchterlich über die langsamen Gurken vor mir aufregte. Ich muss zugeben, dass dieser Fahrstil mich immer aggressiver gemacht hat, je länger die Fahrt dauerte.

Ich habe Erfahrungen mit Tempolimits in Italien und der Schweiz gemacht. Am beeindruckendsten fand ich eine Fahrt aus der Toscana zurück. Die Autobahn war wirklich sehr voll. Aber dadurch, dass sich alle Fahrzeuge in nahezu gleicher Geschwindigkeit bewegten auf dem mitteleren und dem linken Fahrstreifen, war der Verkehrsfluss wirklich wesentlich besser als es in ähnlicher Situation auf einer deutschen Autobahn der Fall gewesen wäre.

Seit dem ich meinen VW-Bus habe, kann ich die Vorzüge eines Tempomaten nutzen. Die einmal gewählte Geschwindigkeit wird konstant gehalten. Dadurch erfahre ich ein sehr entspanntes Fahren und eine andere Form des Fahrgenusses. ...liegts am Alter oder der wachsenden Vernunft? :haha:

Brass :bmw:

Pacifica
16.04.2004, 08:37
... oder am wachsenden Verkehr? ;)

Polt
16.04.2004, 10:50
Es liegt am Tempomaten! Ein äußerst angenehmes Feature, das auch extrem beim Benzinsparen hilft!

Polt

Pacifica
16.04.2004, 10:53
Nur nicht auf kurvigen Autobahnen ...

Polt
16.04.2004, 10:56
Nur nicht auf kurvigen Autobahnen ...Wenn man den Tempomaten auf 180 stellt, dann stimmt das natürlich, Paci . . . :D
Polt

Pacifica
16.04.2004, 11:05
So richtig kurvig sind die Autobahnen natürlich erst in der Schweiz :D schon bei 139.5 kein Vergnügen mehr.

Polt
16.04.2004, 11:08
Die Kurven gingen ja noch, Paci, aber diese Panzerschwellen immer durchbrechen zu müssen, das ist schon mehr als mühsam . . .Polt

Pacifica
16.04.2004, 11:18
Psssssssssssssst!!! Dass du das verrätst! Die sind doch hochgeheim und immer so lieblich überwachsen :D

Polt
16.04.2004, 11:27
Oh, Entschuldigung . . stimmt ja, sind ja Ausländer im Board . . . :shame:

Polt

Aphex
16.04.2004, 18:12
Also ich bin eigentlich gegen ein Tempolimit, weil mir der Sinn dieser Maßregelung nicht klar wird. Obs an meinem Alter liegt?

Ich habe es genossen auf der Fahrt nach Österreich auch mal 170 oder 180 km/h zu fahren und war froh nur etwa 100 km österreichische Autobahn fahren zu müssen (die Passstraßen haben dann Spass gemacht ;-) ).

Eigentlich gibt es ja in D schon ein Tempolimit, auf vielen Strecken gilt 120 oder 130 km/h und es werden immer mehr. Außerdem gilt Richtgeschwindigkeit 130.

Warum aber soll ich auf einer 3spurig ausgebauten Autobahn nicht auch 180 oder 200 km/h fahren, sofern es der Verkehr zulässt - insbesondere nachts! Mich nerven eher die notorischen Linksfahrer obwohl rechts alles frei ist. Das sind meist die Stauverursacher. Rechts überholen ist ja leider nicht erlaubt - was übrigens in den USA prima klappen soll.


Grüße Aphex

Polt
16.04.2004, 20:22
Du hast vollkommen Recht, die notorischen Linksfahrer . . . in diesem Punkt sind die Italiener absolutes Vorbild. Dort wird wirklich nur zum Überholen nach links gewechselt und dann sofort wieder rechts gefahren. Deshalb kommt man in Italien auch trotz Tempolimit eigentlich immer gut voran.

Für ein tempolimit würden natürlich etliche ökologische Gründe sprechen - vom Schadstoffausstoß bis zum Benzinverbrauch . . .

In den USA wird fleißig rechts überholt, aber es kommt zu zahlreichen Unfällen, obwohl die Amis ja mit nur maximal 90 Meilen über die Highways schleichen - wenn überhaupt. Oft nur 55 mph. In den USA gibt es aber kein Fahrschulsystem wie bei uns, die "drivers licence" bekommt man beim Bäcker um die Ecke, und deshalb wissen die wenigsten Autofahrer dort, wofür ein Rückspiegel eigentlich da ist . . . und so kommt es dort zu vielen Unfällen trotz des Schleichtempos.

Summa summarum: Spaß macht das Autofahren - trotz Tempolimit - am meisten in Italien!

Polt

Pacifica
16.04.2004, 23:26
Polti, in den USA hat sich doch einiges geändert. 90 mph kann man meines Wissens nirgends fahren, höchsten 75 mph wie im liberalen Kalifornien.

Auch die Fahrprüfung verkauft der Bäcker nicht mehr. Erst muss man eine recht schwierige schriftliche Prüfung ablegen, die man nach dem 70. (?) Geburtstag und nach Unfällen oder Führerscheinverlust (als Führerescheinverlust gilt auch, wenn man vergisst, seinen Führerschein zu erneuern, was man wohl auch alle zwei Jahre tun muss) alle zwei Jahre wiederholen muss. In meinem Hotel, wo ich vor zwei Jahren Monate verbracht habe, musste der *Mann für alles*, ein Oesterreicher, die schriftliche Prüfung wiederholen. Wir haben zusammen gebüffelt, und ich muss gestehen, auf Anhieb wäre ich nicht durchgekommen. Dann muss man auch noch beweisen, dass man fahren kann und bei Stoppzeichen auch wirklich anhält, etc. Das alles jedenfalls in Kalifornien und in Pennsylvania, wo meine beiden Kinder in den letzten Jahre gelebt haben.

Polt
17.04.2004, 13:04
Da hat sich wirklich was getan in Amerika!

Eines kommt aber auch noch dazu: Nirgendwo auf dieser Welt (auch nicht in den USA) sind die Autobahnen so in Schuss wie in D. Will damit sagen: Woanders 200 kmh zu fahren wäre ungleich riskanter als bei uns.

Ich kann mich noch an Baustellen auf amerikanischen Highways erinnern - gerade mal gesichert durch ein paar herumstehende Öltonnen . . .

Trotzdem. Gegen ein Tempolimit in D würde ich meine Stimme nicht erheben. Und zwar rein aus ökologischen Gründen.

Polt

Claudio
27.07.2005, 20:51
Das finde ich nämlich auch.

Sie machen, so glaube ich, nicht nur Dir Angst.
Wenn man die neuesten Boliden der Edelschmieden sieht, die auf öffentlichen Straßen mit über 500ps daher kommen und mit denen Geschwindigkeiten jenseits 300km/h möglich sind, wird selbst den ausgebufftesten Fahrern Angst und Bange, wenn so ein Geschoss angeflogen kommt.

Brass

Wie oft ist Dir so ein Fahrzeug schon begegnet? :ironie:
Mir noch nie - und ich fahre ca. 35.000 Kilometer jährlich.