PDA

Vollständige Version anzeigen : Kann sich Gott weiterentwickeln?


Pacifica
24.07.2003, 18:48
Ich will jetzt nicht mit Winnetwo wieder in eine Diskussion darueber geraten, ob es Gott ueberhaupt gibt. Setzen wir doch bitte einfach voraus, dass es eine hoehere *Einheit* gibt, als wir es sind, und nennen wir sie einfachheitshalber *Gott*.

Nun meine Frage: Ist unser heutiger Gott derselbe Gott, den es vor 2000 Jahren gab? Individuelle Menschen koennen sich meiner Ansicht nach weiterentwickleln, koennen reifer, abgeklaerter, bewusster werden. Und Gott? Ist Gott einfach, oder entwickelt er sich auch weiter?

Ramto
25.07.2003, 08:09
Kurzes Statement dazu:

Der "Schöpfergott" ist von Anfang an die Summe aller möglichen Erkenntnisse. In ihm gipfelt alles.
Wie bei der Spitze einer Pyramide, die korrekt ausgeführt und ewig unbeschadet existiert, könnte man nun fragen:
"Kann man eine Spitze noch spitzer machen?"

Wenn Gott bereits zum Zeitpunkt der Schöpfung als ein allwissendes Wesen angesehen wird, so erschöpft sich die Fragestellung erneut durch die Feststellung , dass "all-" nicht zum "superall-" werden kann, da es bereits einen abgeschlossenen "Allwissensstand" anzeigt...

Die Frage von Pacifica könnte man modifizieren und weiterführend fragen:
"Hat Gott Charaktereigenschaften, die sich im Laufe seiner Existenz weiterentwickeln?"
Haben nur seine Geschöpfe einen Charakter und ist er "charakterlos" im Sinne des nicht Vorhandenseins von Charaktermerkmalen wegen seiner rundum "perfekten" Wesenheit?...

Wie Pacifica eingangs erwähnte, ist das Überdenken dieser Fragestellung nur für "Gottgläubige" von möglichem Interesse!
:bonjour:

Winnetwo
27.07.2003, 18:58
Ich kann mein Statement natürlich nicht schuldig bleiben.

Da es Gott nie gab, müsste die interessierte Frage heißen: Kann sich die Menschheit jetzt weiterentwickeln und sich von überholten Mustern der Religionen und Ideologien lösen, die einerseits Herrschaft rechtfertigen und von den Herrschaften dazu bereitwillig benützt werden und andererseits den Schmerz über die Erkenntnis der eigenen Endlichkeit mit dem zweckdienlichen Glauben an ein ewiges, schönes Weiterleben kaschieren?


Allein das Chaos einer Vielzahl von sich widersprechender "Glauben" mit dem Anspruch jeweils eigener Unfehlbarkeit macht das Überbordwerfen bzw. Zurückdrängen des Gottesglauben zur sicheren Notwendigkeit für das Überleben des Menschen (als bewusst in Konsens demokratisch handelnde Einheit- und so stellt sich doch der Westen die Zukunft vor, nicht wahr?) in unserer globaliserten Zukunft.

Der Humanismus mit starker Betonung menschlicher Ethik wird (hoffentlich) sehr bald die alten Religionen ablösen, genauso wahrscheinlich ist allerdings auch ein Rückfall in die Barbarei der Kriege auf Grund unterschiedlicher gegenläufiger Religionen und national definierter Interessen. Dies widerspricht natürlich den Interessen der Völker, aber das taten alle Kriege unserer hunderttausenden von Jahren alten Menschheitsgeschichte!

Die Frage wird sein, wie wahrheitsliebend sind die Menschen, die aktiv und bewusst die Welt gestalten!

Wer heute religiöse Dogmen als Wahrheiten verkauft, ist mehr ein Lügner als ein Irrer, im wohlwollensten Fall ein Dummkopf!
Man muss kein Wissenschaftler sein, um das zu erkennen!

Skarabaeus
06.08.2003, 18:53
Na dann will ich auch mal zu der Frage was loswerden :D

Also Weiterentwicklung bedeutet etwas ausprobieren feststellen es ist nicht gut und was neues ausprobieren, bis es funzt.

Gott schuf die Erde und befand sie für gut. Erst mischt er sich ständig ein in die Menschengeschichte, weil es seiner Meinung nach notwendig ist. Dann nach der Sinnflut sich mischt er sich nicht mehr ein.

Dann hatt das auch nicht so recht gefunzt und schickt seinen Sohn auf die Erde um den Menschen die Richtung zu weisen. Wieder eine Veränderung seines Verhaltens zu vorher.

Ich denke für Bibelkundigere gibt es noch mehr Stellen die von einer veränderten Haltung Gottes sprechen. Somit ist für mich eigentlich klar (sofern es Gott gibt), er verändert sich auf Grund neuer Gegebenheiten und nimmt Entwicklungen und Erfahrungen auf. Denn wenn er das Allwissende wäre könnte er es ja gleich richtig machen und müßte nicht so mit uns rumspielen.

Vielleicht lernt er auch durch uns und unsere vielfältigen Erlebnisse immerhin ist er ja auch in uns. Was auch für eine Entwicklung sprechen würde.

SusiSonnenschein
07.08.2003, 10:08
Ich sehe das so:

Gott ist unveränderlich! Wir mögen uns ändern oder unsere Wahrnehmung oder unsere Gefühle, aber Gott ändert sich nicht!

Gott spielt nicht mit uns rum, er ändert auch sein Verhalten uns gegenüber nicht. Er sucht nur immer wieder zeitgemäße, d.h. uns Menschen gemäße, Möglichkeiten uns zu erreichen.

Es gab auch keinen Zeitraum in dem Gott sich nicht "eingemischt" hat.

Und das Gottes Sohn Jesus zu uns Menschen kommt, war doch auch von Anfang an, sozusagen als Plan "B" einkalkuliert (Plan "A" war, das wir Gott vertrauen und in Gemeinschaft mit ihm leben). Hinweise darauf kann man von der ersten Seite der Bibel an nachlesen. Richtig deutlich wirds dann bei Jesaja, immernoch lange vor der Geburt im Stall.
Da wirs aber ohne Gott schaffen woll(t)en, war das Opfer nötig. Jesus sah seine Hauptaufgabe auch nicht darin seine Leute neu Einzunorden, sondern das Gesetz zu erfüllen und die Liebe Gottes zu leben und bekannt zu machen, damit die die das wollen wieder mit Gott versöhnt leben können.

Winnetwo
07.08.2003, 20:37
Nichts ist unveränderlich, schon gar nicht die menschlichen Vorstellungen von einem Gott.

Sich heute einen Gott zu "machen", sieht anders aus als bei den Germanen und ganz anders als in grauer Vorzeit.

Und so macht sich jede Gesellschaft/Gruppe eine eigene Religion mit ihrem eigenen Gott, das darf auch jeder einzelne nach ganz eigenem Gustus. Dadurch werden aber sämtliche Vorstellungen von einem Gott nicht wahrer, eher unglaublicher.

Mittlerweile lächle ich darüber, wer möchte, soll sich was vormachen, wer will, kann sich betäuben, wer will, darf die Augen beim Sehen schließen!!

Wem lange genug ein bestimmter Glaube eingetrichtert wurde, der befreit sich eben nur schwer daraus, vor allem weil es mit Mechanismen des Schuldbewusstseins, der Verlassenheit, verlorener Hoffnungen zu tun hat!

Das Gefühl hört nur ungern auf den Verstand, und das bremst die Einsicht in das "Überholtsein" der Ideologien(=Religionen=Heilslehren)!

Und so lange wird eine ehrliche humanistische Ethik eben nur langsam, aber dafür sicher, vorankommen!

Ramto
07.08.2003, 22:20
@ Susi Sonnenschein:

Deine Ausführungen decken sich mit meiner Ansicht.
Winnetwo bedauert uns und wir ihn. Belassen wir es dabei. Hauptsache ist, jeder fühlt sich wohl in seiner Haut und mit seiner "Ideologie"!

Bloß eins, da du Jesus anführst:

Ich beantworte an Hand seines Beispiels immer die Fragen nach dem Sinn des Zulassens von Toten bei Katastrophen und Massensterben, die nicht von Menschenhand initiiert sind.
Er, Jesus, hat Marter über sich ergehen lassen und den physischen Tod erlitten.
Er hat alles das auch getragen und ertragen, was viele Menschen erleiden und die Hinterbliebenen deshalb dann Gott in Frage stellen, weil er so etwas zulässt...
Jesus hat demonstriert, dass der leibliche Tod nicht das Ende ist. Alle Qualen und Folter wiegen nicht das auf, was den zu Unrecht Gequälten und Gemarterten bereitet ist.
Der Glaube ist das Entscheidende. Wo er lebendig ist, da besteht Hoffnung, ja Gewissheit auf eine bessere Existenz.
So versprach es Christus am Kreuz dem neben ihm gekreuzigten Verbrecher, der seinen Glauben Jesus als Sohn Gottes aussprach. Er erhielt die Antwort, in wenigen Stunden bereits mit Jesus gemeinsam im Paradies zu Tische zu sitzen, da ihm sein Glaube dazu verholfen habe...
Es ist immer wieder jammerschade, dass die Chance der Glaubensbotschaft des Christentums von so vielen Menschen nicht erkannt wird, weil sie einfach den Daueroperateur Gott erwarten, der auf Erden wieder paradiesische Zustände herstellen soll, weil es ihm ja bei seiner Allmacht möglich wäre...

Ich weiß ja auch nicht in letzter Konsequenz, warum er das nicht tut. Aber ich habe mich damit abgefunden, das auf Erden nicht in Erfahrung bringen zu können.
(Bitte hier nicht anknüpfen mit der Feststellung: "Weil er nicht existiert, tut er nichts.") :)

Ron
07.08.2003, 22:37
für mich liest sich das wie ein märchenbuch und ich kann es eigentlich gar nicht glauben, aber jeder soll denken was er mag.
ich glaube auch nicht das winnetwo jemanden bedauert, ich denke sogar es ist ein ganz ganz kleines belächeln,
wer kann mir verraten wieso die meisten kriege entstehen, wer kann mir sagen, warum ich in der kirche noch nie einen gott gehört habe, ?
warum nicht drüber reden, ich halte es für diskussionswürdig, von mir aus auch an anderer stelle, hier war ja das thema etwas anders :roll:

Ramto
07.08.2003, 22:52
@ Ron:

Ich lasse mich gern belächeln dafür! :)
Du stellst all diese Fragen, weil du diesbezüglich ein "Verschlossener" bist, der gar nichts an Argumentation in sich hinein lässt. Siehst du - und das unterscheidet uns, dass ich dich dafür bedauere, weil du ja sonst ein so prima Mensch bist...

Gottlob bin ich kein missionierender Zeuge Jehovas, sonst müsste ich mir hier "den Wolf" schreiben.
So aber belasse ich jeden in seiner Nische, wenn er denn nur lebenstüchtig darin ist.
Zählt man alle Gläubigen monotheistischen Religionen zusammen, dann ist es immerhin noch eine ziemlich beruhigende Mehrheit der Menschen, die an einen Gott glauben...
(Was sich mit zunehmender Bildung ändern wird!...;) - Ich versicherte dir schon mehrfach, dass es mit meinem Bildungsstand nicht allzu weit her ist, aber du wolltest nie so recht anbeißen! :D)

Ron
07.08.2003, 23:02
ich will mich ja gerne öffnen, wollen wir an anderer stelle ein anderes mal darüber schnacken, hab noch mehr fragen, die mir hier bisher noch keiner beantwortet hat. :top:

ach da las ich doch noch ein kleines etwas was mich inspiriert,

warum beruhigt es das doch noch einige........glauben ? :)

Ramto
07.08.2003, 23:08
Also, bei mir kannst du es so formuliert nicht gelesen haben!...:confused:

Es beruhigt mich deshalb, weil ich dadurch nicht irre werde, an der zunehmenden Zahl der Nichtgläubigen hierzulande.
Wenn ich mich nicht täusche, dann ist diese Entwicklung sogar als Prophezeiung in den einschlägigen Schriften nachlesbar?!
Vielleicht weiß da SuSo mehr? ;)

Ron
07.08.2003, 23:16
wo mit die sache dann rund wäre ? lass uns mal auf suso warten ;)

Winnetwo
07.08.2003, 23:28
Eine Wahrheit wird nicht dadurch wahr, dass sie von der Mehrheit "geglaubt" wird.

Die Erde war selbstverständlich für alle Menschen eine Scheibe, über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg!
Und es war ein Gottesfrevel, sie als Kugelgestalt zu erklären! Das wusste vor über 500 Jahren 99,9 % der Menschheit und außerdem jedes Kind! Unerhörter Ketzer, wer das bestritt, auf dem Scheiterhaufen mit ihm!

Jesus war Mensch, ist als solcher gestorben und wie alle vor und nach ihm tot geblieben, wurde zentrale Erlösungsfigur durch interessierte Religionsschöpfer, die ein für die damalige Zeit sehr fortschrittliches Gottesbild (nämlich das von Mensch Jesus! )mit gemeinschaftsstiftender und friedliebender Tendenz in die Reformation des jüdischen Glaubens einbrachten. dass daraus eine neue Religion werden würde, ließ sich Jesus wohl nicht träumen.

Jesus als Wiederauferstandener, in den Himmel aufgefahrener, dem wir alle nur zu folgen müssten, ist ein genialer Verführungstrick, dem auch heute noch viele mit Freude und Erleichterung aufsitzen! Es wäre ja nur zu schön,


um wahr zu sein!


P.S. Ramto, tiefstapeln bei deiner Bildung gilt nicht, ist fast schon unfair!

Ramto
08.08.2003, 08:35
Ihr Lieben beiderlei "Geschlechts"! :devil:

Es ist schon wahr, es gibt viel Widersprüchliches, märchenhaft Anmutendes und Unglaubliches aus unserer heutigen Sichtweise, was die Irritationen nicht beseitigen hilft...
Ich bin über die Detailforschung hinaus und habe mich zu ein paar grundlegenden Er- und Bekenntnissen entschlossen, die ich unabänderlich für richtig halte und die mir im Zweifelregen Halt und ständig neue Gewissheit geben, dass Gott ist...

Eine davon ( habe ich sie schon mal gebracht :confused: ) ist:
"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Universum unverursacht existiert. Dagegen ist es um einiges wahrscheinlicher (für mich), dass Gott unverursacht existiert.
Die Existenz des Universums ist erstaunlich und verwunderlich, ja wunderbar. Verständlicher wird sie mir dann, wenn ich davon ausgehe, dass Gott ihre Ursache ist. Diese Annahme postuliert nach meiner Meinung einen einfacheren Erklärungsbeginn als die Annahme eines unverursachten Universums. Für mich genügt allein diese Betrachtung, die erste Annahme für wahr zu halten...

Winnetwo - ja, ich habe ziemlich viel Pro und Kontra gelesen und überdacht.
Ich gehöre nicht zu der Sorte Menschen, die sich zu irgendeiner Überzeugung bekennen und, wenn man sie hinterfragt, wenig Substanzielles dafür anführen können.
Ein Paradebeispiel sind zahlreiche jüngere Menschen ( nicht nur), die "rechts marschieren" und, wenn man sie daraufhin anspricht, kaum mehr als oberflächlichen Informationsstand verraten. Sie haben sich "entschieden", ohne einen wahrhaften Entscheidungsprozess überhaupt "bestritten" zu haben...
Dir werfe ich so etwas ja nicht vor, sonst würden mir Erwiderungen auf deine stets interessanten Postings schwerfallen.
Aber du müsstest mich so weit kennen, dass ich halt auch bei diesem Thema versuche, ironisch in die Schlusskurve zu gehen?! :sabber: :bonjour:

Winnetwo
08.08.2003, 16:42
Konsens: Die Existenz dessen, was ist, ist für mich ebenso verwunderlich wie selbstverständlich!

Was ist, ist zu erkennen und ist.
Gott ist nicht und nicht zu erkennen!

Die postuilierte (und durch nichts bewiesene) Existenz eines Schöpfergottes ist einfach paradox!
(allerdings menschlichen Vorstellungsschwächen im Erkenntnisprozess entsprechend!).

Nicht blind für die eigenen fehler sein, heißt auf das Phantom "Gott" zu verzichten zugunsten der Wahrheitsliebe!

Aber nach wie vor gibt es tausend Gründe für Gottesglauben und um damit Geschäfte zu machen! Auch das ergibt Sinn, für die, die davon leben! :):) eigentlich zum :(, aber was soll`s?

Ramto
08.08.2003, 16:51
Schau Winnetwo, es gibt so viele Menschen, die kein Geschäft mit Gott und dem Glauben machen und trotzdem sich bereichert fühlen.
Und nicht immer ist der Geschäftsvorgang allein betrachtenswürdig, sondern auch das, was mit dem Gewinn aus dem Geschäft getätigt wird...
Also gut, der Papst hat immer mal eine neue Mitra! :haha: Das meine ich aber nicht! :)

Winnetwo
08.08.2003, 23:24
Mit einem "Geschäft" im landesüblichen Verständnis ist in diesem Sinn immer ein erzielter Gewinn inkludiert, sonst wärs ja wohl kein "Geschäft", sondern eine Pleite, ein schlechtes Geschäft.Das macht keiner gerne und nicht mit Absicht zweimal.

Wäre Religion wirklich Privatsache und nicht das systematisch betriebene Geschäft von Organisationen , die oft hundertausende , ja Millionen Mitglieder ernähren, also Arbeit ud Brot geben, würde mein aufklärerischer Eifer nicht nötig sein, die Sache hätte sich längst erledigt wie der Glauben an Wotan und andere Menschheitskindervorstellungen!

Jede einmal gegründete Organsiation hat die Tendenz, sich zu erhalten, zu behaupten, zu vergrößern, zu verteidigen, als solche zu überleben, das scheint ein Naturgesetz menschlicher Gemeinschaften zu sein. Aber es ist auch Tatsache, dass überholte Organisationen eingehen und sich auflösen. aufgelöst werden, den Zulauf und Nachwuchs verlieren!

Ramto
09.08.2003, 10:26
Und an die letzte Feststellung des Winnetwoschen Beitrages hänge ich mich bedenkenlos an, denn es steht geschrieben, dass die Gemeinschaft der Gläubigen ( nennen wir es "die Kirche") in arge Bedrängnis geraten wird, "das Schiff zu kentern droht" , die "Pforten der Hölle" sie (die Kirche) jedoch nie überwältigen werden können... ( auch wenn es noch so happig bestellt um sie aussieht [meint Ramto]).
Leider, lieber Winnetwo, reicht unsere Lebensspanne nicht aus, selbst wenn wir uns nur noch von Frischkostsalaten ernähren und Joghurt löffeln bis zur Erschöpfung, um den Wahrheitsgehalt dieser Prophezeiung verifiziert zu sehen!
Wir leben beide in verschiedenen "Gewissheiten". Das ist gut, viel besser jedenfalls, als bis an das Lebensende als "schwankendes Schilfrohr" zu existieren.

"Let´s be happy by and without the help of god", habe ich mal einem Brieffreund in Frisco geschrieben. 6 Wochen später kam der Brief zurück mit dem Stempelvermerk "deceased"...
So schnell erfüllen sich Wünsche! :)

Winnetwo
09.08.2003, 12:37
Prohezeiungen sind Menschenwerk und die hier zitierten erfüllen natürlich eine klare Absicht im Sinne einer "Durchhalteparole".

Den Römern war auch der Untergang hundertfach prophezeit worden (natürlich auch von Menschen!), und siehe da, ihr REICH GING DENNOCH UNTER!

Was von der Zeit überholt ist, kann entweder zerstört werden oder verfaulen. Mir persönlich ist auch das Zweite lieber, verläuft weitgehend unblutig-unspektakulär und danach siehtt`s derzeit eher aus!

Ich finde übrigens, dass gerade in der röm.kath. Kirche unheimlich viele liebe Leute zu Hause sind. Na, und einen Fehler kann sich doch jeder leisten (der mit dem Gottglauben!:)), deswegen sind das doch keine schlechten Leute!

Mein Beileid, was deinen Brieffreund anbetrifft, aber man sollte sich hüten, mit Zufällen und kausalen Zusammenhänge zu spielen.

Ramto
09.08.2003, 12:47
Hey Winnie!
Fast beschleicht mich die Furcht, wir könnten 14 Tage auf einem Eiland verschollen herumlungern, ohne uns die Köpfe einzuschlagen, bis uns das Traumschiff-Personal zufällig fuchteln sieht und uns in das Leben mit und ohne Christo zurückholt! :hell:

Ron
10.08.2003, 10:34
...und ich halte es für lesenswert :top:

SusiSonnenschein
11.08.2003, 08:57
Hallo, Ihr wart ja ganz schön fleisig hier!

Pacifica
13.08.2003, 14:11
Ich bin so stur in meinen alten Denkmustern verfangen, dass ich mir eine Welt ohne *göttliche* Lenkung in irgendeiner Form gar nicht vorstellen kann.

Anderswo hat Ramto eine sehr übersichtliche Darstellung der Grundphilosophien der grossen Weltreligionen ins Board gesetzt. Warum finde ich das nicht mehr? Trotz der grundlegend verschiedenartigen Ziele glaube ich immer noch, dass wir alle nach demselben streben: *Gott* , nicht katholisch, nicht buddhistisch, nicht New Age, nicht hinduistisch ... sondern dies alles und noch mehr.

Obwohl Winnetwo in unzähligen Postings seinen Standpunkt dargelegt hat, ist mir davon eigentlich nur geblieben, dass er nicht an einen Gott in irgendeiner Form glaubt. Ja, welche Laune wovon hat uns denn hierhergebracht, wo wir sind, als denkende, fühlende Wesen? Nur eine zufällige Zusammensetzung von geladenen Teilchen?

Ich glaube, wie Skara das so schön dargestellt hat, dass *Gott* sich mit uns weiterentwickelt. Dieser riesige *Topf* des Universums, von dem wir ein *mü* Teilchen sind, ist ein Eintopf von allem, was sich in diesem Universum je abgespielt hat. Es ist *Gott*, und jeden Entwicklungsschritt, ob technisch, psychisch oder körperlich, den wir machen, kommt dem Ganzen zugute, also *Gott*.

Winnetwo hat es nicht gern, wenn wir *ich glaube" sagen, kann er denn sagen: *ich weiss*?

Winnetwo
13.08.2003, 15:03
Dein erster Satz macht Hoffnung, gute Pacifica.:) bitte nicht böse sein!

Eigentlich will ich niemand was wegnehmen, was er/sie lieb hat.

Aber leider ist "Glauben/Religion" aus vielfach dargelegten Gründen keine Privatsache.

Wird das ganze Werk nicht unendlich unbegreiflicher, wenn es da auch noch einen Gott geben soll, der das alles, wo möglich nach eigenem Plan, erfunden und geschaffen hat? Oder funktioniert diese Denkweise dadurch, dass man den einen nicht hinterfragen muss/darf/kann und sich dann weitere Fragen von selbst erschöpfen bzw. überflüssig werden! Ist das nicht das alte Spiel, das Opium für Menschenhirne?

Die bei allen Religiösen verbotene Frage lautet: Wer oder was schöpfte den Schöpfer?

Pacifica
14.08.2003, 09:28
... und doch, lieber Winnetwo, kann ich deine Sehnsucht nach einem gleichdenkenden Partner nicht stillen. :devil:

Aber ich bin nicht Anhängerin einer der traditionellen Religionen, die ihre Religiosität am Sonntag in der Kirche oder am Sabbat im verdunkelten Zimmer findet. Darum hinterfrage ich ständig alle Dinge. Die Frage nach dem Ursprung des Schöpfers stellt sich bei mir selbstverständlich auch, aber ich siedle die Antwort an einem ähnlichen Ort an wie du ... irgendwann, irgendwie fingen kosmische Teilchen an, die Welt zu bilden, die wir nun um uns erblicken. Ob da ein "Riesenmagnet" (Gott) oder nur wissenschaftlich erfassbare Teilchen anfingen sich zu bewegen, finde ich im Prinzip unerheblich. Darum finde ich schon lange, dass dein und mein Weltbild sich gar nicht so weit auseinander befinden.

Ich billige dem sichtbaren, fassbaren, von aussen als abgeschlossen zu betrachtenden menschlichen Körper auch noch eine unsichtbare Seele zu. Da liegt wohl der grösste Unterschied zwischen dir und mir. Und dann geht's weiter ... was passiert dann mit dieser Seele, wenn der Körper stirbt? Vermodert sie mit dem Fassbaren? Löst sie sich auf in ihre kosmischen Teilchen? Schwebt sie als Einheit unsichtbar im Universum, bis sie einen neuen Wirt findet, in den sie hineinschlüpfen will? Dass sie in ein Paradies oder zu Gott in den Himmel eingeht (wo liegen der Himmel?, wo die Höllle, wo das Fegefeuer, wo Nirwana?), scheint mir eher unwahrscheinlich.

Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage erscheint mir nicht sinnlos, obwohl ich weiss, dass ich sie zumindest bis zu meinem Tod nicht beantworten werde. Den Sinn in der Suche finde ich in meiner seelischen Weiterentwicklung. Und da *Gott" ein Teil von mir ist, und ich ein Teil von *Gott* bin, entwickeln wir uns zusammen, und das ganze Universum mit uns, weiter.

Aber für mich gibt es keine einzige alleinseligmachende Religion mit strengen Regeln und Antworten auf alle Fragen. Alle Religionen sind Versuche der Menschen, das Unerklärliche begreifbar zu machen. Und deine "Un-Religion" ist ebenso stur und unerbittlich wie die altern Religionen. :)

Ramto
14.08.2003, 10:06
Hallo Winnetwo!

Auf den ersten Blick mag es so scheinen, dass deine Gedankengänge frei sind von jeglicher Restriktion und ideologischer Ummantelung, frei von Fesseln, die wir Glaubenden uns auferlegen lassen oder selber auferlegen.
Du befriedest dein Denken mit der Gewissheit, dass es auf deine Frage nach dem Ursprung Gottes keine Antwort gibt.
Ich hingegen tue es damit, dass ich mir sage, es kann und muss keine geben...

Man sagt, die Welt sei eine Kette von Ursachen und Wirkungen. Demnach müsste Gott die Ur-Ursache sein, die alles in Gang gesetzt hat. Dabei aber wird Gott zu einem Stück der Natur, zu einem Teil der Welt degradiert, denn jede Ursache ist ja eine SACHE, ein ES!
Nach dieser Natur-Theorie, der du offensichtlich auch folgst ( man kann sie ruhig auch "Natur-Glauben" nennen), wäre Gott eine Sache. keine Person.
Gott ist weder ein Produkt religiöser, menschlicher Fantasie, noch ein Stück dieser Welt. Er ist dieser Schöpfung nicht untergeordnet.
Kein einziger Begriff aus unserer zeitlich und räumlich vergänglichen Welt vermag auszudrücken, wer Gott ist...

Dir, lieber Winnetwo, ist es nicht möglich, dazu eine Vorstellung auch nur im Ansatz entwickeln und akzeptieren zu wollen. Mir und anderen Gleichdenkenden ist es das aber!...
Es führt zu nichts Gutem, wenn man aus der agnostischen Haltung heraus für sich eine Überlegenheit des Denkens beansprucht und die "Glaubenden" als rückschrittliche und weltfremde Wesen ansieht, wie es umgekehrt ebenso verkehrt ist, dem Nichtgläubigen ein unvollkommenes "Menschsein" unterstellen zu wollen.

Jeder "Ungläubige", der bis in den Tod hinein sich seines Unglaubens erfreut und sich seiner Überzeugung sicher ist, soll so sein Leben beschließen!
Er stirbt dann als "starker" Mensch, der Gott zum Leben und Sterben nicht brauchte...Fein!
Ich will so "stark" nicht sein und kann mit meiner "Schwachheit" viel besser leben als mit dieser "Stärke"!
Und hier treffen wir uns ja wieder, denn du hast mehrfach betont, dass du jedem seine eigene Fasson zugestehst.

(Vorbeugend bemerkt):
Dass man Jesus´ Wort, "gehet hin und lehret alle Völker...", zu Kreuzzügen missbrauchte, ist eine andere Sache.
Ich richte nicht über die Greul der Vergangenheit.
Der Inhalt der Botschaft wird nicht unwahr dadurch, dass die Überbringer fehlen und Schuld auf sich laden, weil sie eben irregeführte Menschen sind und in dieser bi-polaren Welt Gut und Böse dicht beieinander wohnen...
:bund:

Winnetwo
14.08.2003, 10:22
Was gerne als "Seele" bezeichnet und "erlebt" wird, bezeichne ich als "Bewusstsein" in verschiedenen Facetten und Stufen (mehr oder weniger wach, hell bewusst bis unbewusst...). So erleben wir uns, das ist die Erfahrung des Daseins, unsere subjektive Existenz.
Wir erleben uns notgedrungen als geheimnisvoll, es ist ja auch wirklich allzu wunderbar, dieses Leben! Aber so unwahrscheinlich es in diesem weiten Weltall auch ist, dadurch, dass es ist, ist es "glaubwürdig" auch ohne Krücken von Gottesglauben! Und ein paar Erkenntnisse über Natur, Welt und Evolution haben wir doch schon zusammengekratzt, und es werden jährlich mehr!

Hört die Bewegung im Körper vollends auf, existiert auch kein Bewusstsein mehr. Eine andere Erkenntnis gibt es nicht, leider, auch wenn das manchem/r die schönsten und liebsten Träume raubt!

Ramto
14.08.2003, 10:29
Ja klar, das musst du ja so interpretieren, Winnetwo! Würde ich auch an deiner Stelle so machen.
Das "Geblitze" und "Hinundher-Gehusche" zwischen den Synapsen erlischt - und aus isses! :)

Vielleicht schüttet der Körper gegen Ende noch paar Glückshormone aus, um den Vorgang des endgültigen Abschieds vom Sein erträglicher zu gestalten?!

"Mutter Natur" erweist sich als sehr fürsorgend bis zuletzt, auch wenn sie sich manchmal recht grausam und unbeteiligt zeigte... :top:

Pacifica
14.08.2003, 21:46
Winnetwo

Mit einer Gleichsetzung von *Seele* und *Bewusstsein* bin ich schon fast einverstanden, es sind ja alle Wörter wirklich nur eine Frage der Definition und der persönlichen Wahrnehmung.

Aber sag', warum soll denn das Bewusstsein notgedrungen mit der Bewegung zuende sein? Nur weil ich keinen Körper mehr habe, mit dem ich mit Dir Ueberlebenden kommunizieren kann?

Winnetwo
15.08.2003, 16:33
Von nichts kommt nichts, liebe Pacifica, das lehrt mich alle Erfahrung.

Jede Lebensäußerung hat eine materiell-energetische Ursache oder besser gesagt "Entsprechung". Das ist ein Ergebnis aller naturwissenschaftlichen Forschungen, insbesondere der modernen Biomedizin und Biochemie. Daran können wir nur vorbei, wenn wir Postulate setzen, die nicht nur unbewiesen sind, sondern äußerst unwahrscheinlich, wenn auch metaphysischen Gelüsten frönend!

Es hat eben keiner je weitergelebt, de wirklich tot war!