PDA

Vollständige Version anzeigen : Die es immer wieder versuchen


Eowyn
19.04.2002, 10:41
Hallo, wollte mal fragen, was ihr von Menschen haltet, die andere immer wieder versuchen zu manipulieren. Und von solchen, die sich manipulieren lassen.

Ich meine damit jetzt nicht: Die finde ich böse oder die finde ich gut, sondern, welche Faktoren dazu führen können.
Bei aller Distanz reicht bei sowas mein Verständnis nicht mehr aus.
Mich macht sowas einfach nur wütend, insbesondere wenn ich merke, das Leuten etwas eingeredet wird, das nicht da ist.

Edit: und wie geht man mit diesen Menschen um? Ihnen aus dem Weg?! Oder lieber mal ins Gesicht sagen, das man sowas mies findet (auch auf die Gefahr hin, das sie es nicht verstehen)?

tina
19.04.2002, 11:05
hi,
klingt banal: aber es gibt nichts perfectes. und perfectes empfinde ich auch
als langweilig.
wir alle sind ja auch irgendwo das produkt und die erziehung unseres
elternhauses. wobei ich keinesfalls alle probleme, die wir haben, auf eltern
abwälzen will.
wer andere manipulieren will, hat vielleicht selbst nicht den mut entsprechend
zu handeln, obwohl er es selbst gerne wollte. und wer sich manipulieren lässt,
erfüllt damit eine erwartungshaltung, die an ihn gestellt wurde. und hat
vielleicht als kind gelernt, immer die erwartungshaltung der eltern zu erfüllen.
schwieriges thema, da es tief in die psychologie reingeht.
wenn man sich solche verhaltensmechanismen klar macht, sollten einem solche
dinge nicht so wütend machen und man kann sie dann mit mehr distanz sehen.
und auf sich persönlich bezogen kann man dann immer noch konträr zur erwartung
reagieren. dazu hat man ja alle freiheiten normalerweise. es sei denn, man steht
in abhängigkeit zu der person, dann wird es allerdings schwieriger.
in erster stufe würde ich nonverbal auf solche dinge antworten. signale setzen.
das können wir frauen ja besonders gut. ins gesicht sagen nur, wenn sonsts
nichts hilft und es sonst nicht kapiert wird. denn eine direkte konfrontation
birgt immer die gefahr der verletzung von gefühlen. und vielleicht hat es der
gegenüber ja nicht wirklich so krass gemeint, wie wir interpretierten.
liebe gruesse

Skarabaeus
20.04.2002, 10:50
Manipulation ist etwas das uns ständig im Leben begegnet, das fängt bei der Werbung und beim Verkauf von Produkten an, geht über Drückerkollonen und Kindererziehung. Führt im großen Bogen durch die Wirtschaft in Führungsetagen, Betriebsrat und Angestellte direkt in Politik in der große Massen mit Walhversprechen und geschönten Statistiken auf den gewünschten Weg gebracht werden. Führt sich zurück in die Schule wo Kinder und Lehre sich gegenseitig manipulieren bis in die Babywiege, in der ein Baby versucht mit den bescheidenen Mitteln eines Lächelns oder des Geschreis entsprechende Reaktionen herbeizuführen um seine persönlichen Bedürfnisse zu erreichen.

Das war jetzt eine große Einleitung, aber ich denke man sieht deutlich Manipulation ist überall und ist sozusagen in die Wiege gelegt. Ich denke jeder Mensch manipuliert ständig bewußt oder auch unbewußt. Manipulation kann man nur begegnen in dem man sich selbst wappnet und nicht beeindrucken läst, dazu gehört ein großes Maß an Selbstbewußtsein in meinen Augen.

Schlimm finde ich sehr gut geschulte Verkäufer, denen hat man fast nichst entgegen zu setzen, wobei ich denen keinen Vorwurf mache, die machen auch diese Arbeit um Geld zu verdienen (leider auf Kosten anderer Menschen). Aber da hilft nur Flucht in meinen Augen, entweder Türe zu machen oder Telefon auflegen. Eine Diskussion verliert man und eine Streit hilft da auch nicht.

@Eowyn
Hast du da einen konkreten Punkt / Person bei der du dich aufregst?

Eowyn
22.04.2002, 09:30
Es gab natürlich einen bestimmten Anlass, weswegen ich mich aufgeregt habe.
Ich mag Posts mit Aktualitätsbezügen :-) nein Scherz beiseite, ich "kenne" einen Menschen der aufgrund seiner eigenen negativen Erfahrungen und daraus resultierender Therapie an jedem anderen seine negativen Erfahrungen abkompensieren will, indem er versucht, ihnen durch ihre Probleme bestimmte pathologische Verhaltensmuster einzureden... Und das halte ich nicht nur für Manipulation, sondern auch für sehr gefährlich, wenn nämlich halbe Kinder reingezogen werden, die einfach nur eine schwierige Phase bw. die Pubertät durchmachen und er sich in diese einfach nicht reinfinden kann.

Einerseits empfinde ich Mitgefühl für das, was er in seinem Leben durchgemacht hat (ansonsten wäre ich ein Stein), andererseits macht mich das wirklich wütend. Bei mir hat er es natürlich auch versucht, aber ich bin eine leidlich erwachsene Person und kann, wenn vielleicht auch verspätet, eine gewisse Distanz aufbauen. Wie soll aber zB ein Sechzehnjähriger diese Distanz aufbauen?
Wie soll dieser für sich auseinanderhalten, ob es ihm einfach schlecht geht weil er in einer schwierigen Phase ist, oder sich von einem viel älteren Mann einreden lässt, er leide an Depressionen?!

tina
22.04.2002, 11:43
he eyowyn,
ich komme sehr viel mit menschen zusammen und ich kann dir
versichern - niemand ist perfekt. und fast alle haben durch
gewisse umstände heraus oder durch prägende erfahrungen
in der kindheit so unsere last mit uns herumzuschleppen.
und ohne fremde hilfe finden sehr viele nicht aus diesem teufelskreis heraus. und sinken u.U. immer tiefer.

dass du die problematik dieses menschen erkennst, spricht für dich. aber hast du dir mal überlegt, dass vielleicht gerade du
für ihn einen "rettungsanker" darstellt, dass er an dir halt sucht?
und es nicht seine absicht ist, dich zu manipulieren, sondern einfach nur eine hilfe sucht????
die kann man natürlich nur geben, wenn man selbst die nötige
festigkeit hat, und wenn einem an der betreffenden person
trotzdem was liegt.
dies allein kannst nur du beurteilen und die entscheidung liegt nur bei dir alleine.
kann schon sein, dass er eigene probleme aus der vergangenheit
auf andere jugendlichen überträgt und dies aber einfach nicht
erkennt.
ich hoffe, ich trete dir mit dieser meinung nicht zu nahe. denn ich
habe in den letzten tagen manchmal das gefühl, mir fehlt das
feeling für "mittelmaße".
bye - muss jetzt zur arbeit.

Eowyn
22.04.2002, 18:30
Hallo Tina, das nicht, aber ich habe mich missverständlich ausgedrückt.
An der betreffenden Person liegt mir nämlich nicht viel, und ich kann zwar Mitgefühl mit ihr aufbringen, wünsche aber keinen näheren Kontakt. Für Hilfe wäre ich der falsche Ansprechpartner und habe auch weder Kraft, Zeit noch Lust diese zu geben.
Es geht eher darum, das Freunde von mir von ihm manipuliert werden bzw im weiteren Sinne Bekannte.
Das macht mich sehr ärgerlich, zumal diese zT noch recht jung sind. (Ich ja nicht mehr so sehr *g*).
Ich hoffe ich konnte das dadurch etwas klarer machen.
Ich bin einfach wütend darüber und bei allem Verständnis, so etwas birgt einfach zu grosse Gefahren.

Ramto
22.04.2002, 18:51
Hallo!
Meine Auffassung dazu:
Der "Verführer" ist ein Geschädigter. Wenn er schon mal psychisch instabil war, kann das immer wieder vorkommen. Die Diagnose muss dann aber nicht unbedingt exo- oder endogene Psychose oder Depression lauten.
Psychische Störungen sind einesteils manifestiert, aber auch wandelbar, veränderlich in ihrem Erscheinungsbild.

Der "Manipulierer" kann das aus unterschiedlicher Motivation tun:

1. Er glaubt, ein halber oder ganzer "Nervendoktor" zu sein auf Grund seiner Erfahrungen und will vorbeugen, helfen.
2. Er möchte die Junx beeindrucken, sich bei ihnen aufwerten, mit welcher Zielstellung auch immer.
3. Er möchte, dass es so ist - sie sollen nicht gesünder sein, als er es war. Er will sie bewusst krank reden und erfährt dabei eine Befriedigung.
4.xxx
5.xxx

Das fiel mir spontan dazu ein. Hoffentlich habe ich nach dem Lesen der obigen Beiträge nicht auch was Falsches entnommen!?...
Entweder isser noch angeknackt, hat ein Ego-up-Syndrom und befriedigt es auf der Strecke, oder er spielt mit den Buben...
Lässt sich aus der Distanz schlecht genauer festmachen und ich will ihm um Himmels Willen nicht Unrecht tun! :top:

Lady_Morgana
22.04.2002, 19:16
Hallo Ramto, :)

Du erklärst das so gut, bist Du vom Fach? *nur aus Interesse* und mußt natürlich nicht antworten, wenn Du nicht magst.

Ramto
22.04.2002, 20:18
Aber hallo! - Warum sollte ich einer Lady nicht antworten wollen?

Vom Fach?! - Wie man es nimmt...
Zumindest habe ich paar hundert Stunden Vorlesungen auf der Strecke absolviert, Praktikum in einer geschlossenen Psychiatrie "überstanden" und arbeite u.a. mit und an psychisch kranken Menschen.
Da gab es doch so einen Oberarzt, der war gar keiner!...:D

Lady_Morgana
22.04.2002, 22:12
Danke Ramto, nett von Dir. - Hätte ja sein können, das die Frage zu persönlich ist.

Interessantes Thema, stell ich mir nicht einfach vor mit psychisch Kranken zu arbeiten. Man braucht bestimmt viel Geduld dazu, ich könnte das nicht. Und in einer geschlossenen Abteilung arbeiten? Ich mags mir gar nicht vorstellen.

Übrigens der Oberarzt, der keiner war, kennste den etwa? Sein Name ist mir entfallen, aber der geistert ja zur Zeit durch alle Medien. Gut muß er gewesen sein, wenn man auf ihn reingefallen ist. Auf mich wirkt er allerdings, gelinde gesagt, ein wenig wirr. :D

Ramto
23.04.2002, 08:05
Ja, L_M, du kennst den gefragten Oberarzt, dessen Name mir auch immer mal nicht geläufig ist. Posselt - glaube ich?!

Wirr? Gut, dass du mich nicht kennst! :D

Die Arbeit in der Geschlossenen hat mir viel gebracht. Interessante, hochintelligente Menschen kennengelernt, wenn auch vom Wahn befallen. Die Schizophrenen sind sehr oft keine Dummen nicht! Eine konnte graphologische Gutachten erstellen, fühlte sich aber von einer bundesweiten Schlächterbande verfolgt und behauptete, dass Boris Becker, als er noch feste draufdrosch, schon lange in der Kühlkammer aufbewahrt wurde und Doppelgänger für ihn spielten.
Ein anderer konnte über Kontakte mit seltsamen Wesen berichten, die sein Zuhause mit einem Netz von Überwachungsapparaturen versehen hatten und als Hausmeister und Briefträger verkleidet sich Zugang verschaffen wollten.
Vergesse nicht die langen Spaziergänge (manche durften nur in Begleitung) durch den oktobergefärbten Klinik-Park und das Verweilen auf der Sonnenbank mit Gesprächen, bei denen jeder Außenstehende auch mich als Patient eingordnet hätte, denn ich beließ die Bedauernswerten(?) natürlich in ihrer Welt und nahm ihre Angaben als ihre Wahrheit!...
Eine sonst in fast völlige Apathie verfallene Patientin konnte ich "wiederbeleben", indem ich nach und nach ein Eichhörnchen an uns gewöhnte, dass dann immer mehr die Scheu verlor und ganz nahe an uns herankam...

Natürlich gab es auch unschöne Stunden. Die lasse ich hier weg! :)

tina
23.04.2002, 08:50
hi ramto,
interessant. also in der psychiatrie wollte ich nicht arbeiten,
die "normal" psychisch kranken im krankenhaus reichen mir
vollkommen.
und trotz alledem??? Wer ist schon vollkommen psychisch intakt?

irgendwer hat als signatur (keine ahnung wer)

vielleicht ist die wirklichkeit in wirklichkeit nicht wirklich wirklichkeit

klar, ist spass jetzt. aber irgendwie gefällt mir dieser ausspruch.


@eowyn, vielleicht kannst du die betreffende person dazu
motivieren, sich in behandlung zu begeben?

gruss

Skarabaeus
23.04.2002, 08:53
Hi Eowyn,

komme erst jetzt wieder dazu zu antworten, wenn ich das richtig sehen, ist es so, daß ein jugendlicher Bekannter (wahrscheinlich ein Verwandter - wegen dem Altersunterschied ;) ) sich in einer ähnlichen Situation befindet wie der ehemals Geschädigte. Der ehemals Geschädigte hatte eine Depression und ging zu einem Verhaltens-Therapeuthen oder hat seine Depression dadurch überwunden, daß er sein Verhalten geändert hat. Eine Verhaltenstherapie an sich ist lediglich eine Symptombehandlung und hilft ein "normales" Leben wieder auf zu nehmen oder aufrecht zu erhalten. Danach sollte eigenltich in der Regele eine Behandlung erfolgen in dem mit dem Menschen die eigentlichen Probleme ergründet und beseitigt werden. Viele Mensch sind von der Verhaltesntherapie sehr überzeugt, da durch ein antrainierbares Verhaltensmuster sich die Lebenslage schnell ändern kann. Aber das eigentliche Problem schlummert munter weiter in der Person und wartet auf eine "neue Gelegenheit".

In deinem speziellen Fall, gehe ich mal davon aus, das ddie Person positive Erfahrungen gemacht hat und wirklich helfen will, dies aber eventuell falsch anpackt (ist ja kein Psychologe). Deinem Freund / Bekannten würde ich raten falls er derzeit Probleme hat diese wirklich mit einem kompetenten Berater zu besprechen. Er kann sich hierzu an seine Krankenkasse wenden und von dort bekommt er entsprechende Adressen von Threrapeuten in seiner Umgebung, die auch von der Kasse bezahlt werden. So würde er an proffesionelle Hilfe kommen, allerdings muß er dazu erkennen, daß er Hilfe benötigt.

Weiterhin muß man es immer so sehen es gehören 2 Personen zu einem funktionierenden System dazu eine Sender (Manipulator) und ein Empfänger (Manipulierte). Derzeit verstehen diese sich und benötigen sich auch gegenseitig zur Kommunikation. Es gibt also nur 2 Ansatzpunkte für eine mögliche Veränderung (jeweils die einzelnen Personen).

Für dich persönlich sehe ich nur 2 Möglichkeiten des Einschreitens.
Eine möglichst sachliche Diskussion mit dem Manipulanten, und aufzeigen der möglichen Gefahren für den Betroffenen. Ein offener Streit könnte deine mögliche Einflußnahme auf den Geschädigten stark reduzieren, da der Manipulator derzeit wesentlich größeren Einfluß auf deinen Bekannten hat als du. !Also Vorsicht!
Hilf deinem jugendlichen Bekannten in dem du Ihn stützt und hilfst, vor allem durch zuhören. Ziehe Ihn durch deine Anteilnahme und Verständniss aus dem "Bann der anderen Person". Allerdings übernimmst du dann die Verantwortung für die Entwicklung Person dann mit. Hier sehe ich für dich die größte Möglichkeit deinem Bekannten zu helfen.

Um eine klarere Hilfestellung zu geben, müßte man leider schon etwas Näheres erfahren, da man ansonsten etwas blind im Dschungel der Psychen stochert. Vielleicht kannst du es "etwas genauer" beschreiben ohne das es zu intim wird. Immerhin könnte das Problem auch bei einem Betrachter liegen.

Nur als Bsp: Ein Elternteil dessen Kind sich in der Entwicklungsphase von den Eltern weg bewegt und sich an anfängt an anderen Menschen (Freunde, Bekannte etc.) dazu orientieren. Die Eltern können hierbei das Gefühl haben, daß der Sproß sich in eine falsche Richtung entwicklet und auch Angst das Kind zu verlieren spielt hier ein große Rolle. In solchen Fällen ist es extrem schwierig einen "klaren" Blick als Betroffener zu wahren. Hier sollte man sich selbst Fragen wo das Problem wirklich liegt. Jetzt kann diese Angst berchtigt und auch begründet sein, falls das Kind wirklich "abrutscht" (Drogen, Kriminalität etc.). Dann würde ich auch zu einem starken Einschreiten raten. Wenn das Kind aber eher auf der Selbstfindungsphase reitet und daher sich gegen die Eltern auflehnt um sich abzulösen und eine Eigenständigkeit beweisen will. Dann sollte man sein Kind mit Verständnis und Geborgenheit begegnen und helfen, niemals den Weg zurück durch Agression versperren (immerhin sind die Eltern die Erwachsenen und sollten sich dann nicht wie Kinder aufführen).

Wie man sieht ein wirklich sehr großes Feld in dem wir da derzeit leider blind rumstochern. Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Glück und ein gutes Händchen bei deiner Entscheidung.

Ramto
23.04.2002, 09:48
@Eowyn: Gehe da völlig konform mit Skara. Er hat das alles noch angefügt, was ich gestern ausließ. Ohne zusätzliche Informationen zu den Gegebenheiten kann man nicht konkreter Hilfestellung geben.

@ tina: Am Anfang meiner Tätigkeit verwendete ich auch zu oft das Wort "normal", bis mich eine Oberärztin frug, was ich als normal eigentlich betrachte und damit zum Nachdenken anregte.
Du hast schon Recht - Wirklichkeit ist eine subjektiv eingefärbte Wahrnehmung.

Eowyn
23.04.2002, 10:25
Ok ich versuche es mal möglichst faktisch.
Auf der einen Seite ein sechzehnjähriger mit den "üblichen Problemen" Elternhaus und Schule, die aber gar nicht so "üblich" sind und offenkundig in der jetztigen Situation (Probleme mit sich selbst aufgrund Erwachsenwerden) natürlich zusätzlich stark belasten.
Sprich eindeutig Vernachlässigung, alles andere ist Spekulation, zu den teenagerüblichen Selbstzweifeln eine gehörige Portion Leistungsdruck.
ABER ich als Laie kann da keine depressiven Tendenzen darin sehen, wenn dieser Sechzehnjährige sagt "Mich kotzt alles an". Diesen Spruch kenne ich noch aus "meiner Jugend" :) und von meinen damaligen Freunden (und Feinden).

Auf der anderen Seite eben dieser um 25 Jahre ältere Mensch, der insbesondere das Internet dafür verwendet, Psychologe zu "spielen". Mit heftig negativen Erlebnissen in seiner Kindheit und Jugend und auch nach eigenen Angaben bereits "durchtherapiert".
(Nur so am Rande, mir wollte er auch schon eine Depression einreden, als ich den Fehler machte, mit ihm über meine Probleme zu sprechen. Meine Antwort war aber ein klares "Nö" ;)).

Ich frage mich, ob ich bei ersterem nur depressive Tendenzen nicht erkennen will; andererseits bringt der junge Mensch mir recht grosse (ihm grösstmögliche nach eigenen Angaben) Offenheit entgegen, und ich erlebe ihn durchaus als motiviert, aufgeschlossen, wenn auch mit einigen Defiziten betreffend Kontakte und Freundschaften... aber pathologisieren mag ich ihn nicht.
So das wars erst mal wieder mit Auskünften, schön eins nach dem anderen :).
Danke und Gruss
Eo

Ramto
23.04.2002, 17:23
Das liest sich schon weniger gefährlich. Hast Recht, das ist eben das Alter. Da ist man auf der Suche nach Halt und Beistand. Und wenn da einer ist, der sich die Zeit für einen nimmt und Lebenserfahrung hat, dann kann es schon sein, dass der einem so nach und nach was von seiner Stempelfarbe aufdrückt!

Der junge Mann ist aber doch intelligent genug und weiß selbst, wo man ihm was einreden will, oder ob der andere haargenau ins Schwarze trifft?!
Wenn es ihm zu viel des Guten (Bösen) wird, geht er eh seines Weges und der Ältere sucht sich ein anderes "Opfer", mit dem er es gut meinen kann! ;)

Lady_Morgana
23.04.2002, 20:12
Danke für die interessanten Ausführungen, Ramto.

Du hast recht, es ist tatsächlich die Frage, ob diese Menschen bedauernswert sind. Manche sind ihrer Wirklichkeit vermutlich recht glücklich.

Jener, der die seltsamen Wesen sah...was ist, wenn er sie wirklich sah? Und was geht in so jemandem vor, der meinte er würde verfolgt und nun einsitzt - sind "sie" immer noch hinter ihm her?

Erinnert an diverse Filme, wie z. B. 12 Monkeys.

Die Geschichte mit der Frau und dem Eichhörnchen finde ich sehr schön.:top:

Ein äußerst interessantes Thema, vielleicht solltest Du bei Gelegenheit mal einen Thread aufmachen. Man könnt´ ja noch was lernen.

Sind wir nicht alle ein bisschen bluna? :D

Ramto
24.04.2002, 07:56
Hallo, Lady...!

Ein gesonderter Thread? Weiß nicht recht. Ist auch wieder nur für Handverlesene von Interesse, fürchte ich. Eigentlich ging es hier ja um Manipulation und es ergab sich dieser Ausflug in die "Geschlossene". Man ist schneller drin, als man denkt!

Noch eine Patientin:

Dorfschullehrerin, in den Vierzigern:

Nach der Wende mussten Kindergärten schließen. U.a. auch in ihrem Ort. Sie hatte sich vehement für den Erhalt eingesetzt. Es half nichts. Sie fand darüber keine Ruhe mehr, entwickelte Schuldgefühl, nicht genug getan zu haben...Es wurde zum Wahn mit all seinen Dispositionen!...Lange Gespräche geführt mit dieser intelligenten, ansonsten völlig intakten Persönlichkeit! Sie wurde dann entlassen, etwas "beruhigt" mit Hilfe von sedierender Medikation...Habe sie aus dem Auge verloren.
War es eine exogene Sache, dann kann so etwas auch "geheilt" werden. Die endogenen Psychosen entstehen ohne ersichtlichen Anlass. Manchmal ist es schwer, das herauszufinden.
In so einem Fall ist es möglich, dass die Frau dann in Folge wieder auf eine Gegebenheit "wartete", um eine Neurose bzw. Psychose zu entwickeln.

Es gibt furchtbar viel Literatur zu diesem Feld auch für Laien lesbar. Wer sich dafür interessiert, sollte längst Zugang dazu sich verschafft haben oder kann es noch tun...
Schlimm wird´s dabei, wenn man entdeckt - "ei, das bin ja ich auch"!
Wie schriebst du so schön, Lady? - "BLUNA" ;)

Lady_Morgana
24.04.2002, 21:25
Hallo Ramto,

hmm, hast wohl recht, was den gesonderten Thread angeht. Vielleicht ergibt sich das eine oder andere, wie in diesem Fall.

Auch eine Danke für die Geschichte mit der Lehrerin. Ist schon interessant was dem menschlichen Gehirn so entspringen kann. Ich überlege, ob ich mich mit dem Thema näher beschäftige, mal sehen. Und es stimmt, man könnte sich selbst sehen.
Wobei ich mich ab und zu bei den Simpsons wiederfinde. :haha: :D

Um beim Thema zu bleiben. Wir werden doch täglich manipuliert - von der Werbung z. B., ja selbst der Gemüsehändler versucht uns seine Früchtchen aufzudrängen. Ich denke aber dazu gehören Zwei, der der manipuliert und der der sich manipulieren läßt. Ganz kann sich dem wohl niemand entziehen.

Ramto
25.04.2002, 01:12
Ich habe dagegen schon unzählige Weltraumreisen mitgemacht, obwohl ich weiß, dass diese so nie stattfinden werden. Aber schön ist es doch, immer wieder. ;)

Skarabaeus
26.04.2002, 09:27
Hi Eowyn,

hate ein wenig gedauert, aber ich habe auch so meine Probleme im realen Leben, die einer gewissen Aufmerksamkeit bedürfen :D.

Ich habe mir deine näheren Ausführungen mal durch gelesen. Augenscheinlich hast du hier eine recht große Einflussnahme, da der Mensch recht viel von dir hält. Nutze das aus nicht um Ihn irgendwie als großer Lehrmeister zu dienen und Ratschläge zu erteilen. Zeige ihm wie du es früher gemacht hast, eröffne ihm Möglichkeiten, sei ein Freund und höre zu. Rege ihn durch Fragen dazu an selbst eventuelle Lösungen zu erarbeiten, nur Selbsterkenntniss hilft einem meist weiter.

Rede offen mit ihm (ohne Agression) was du von der anderen Ansicht hälst, was dagegen und auch was dafür spricht. Sei möglichts objektiv und erzwinge nichts, das geht bei der jungen Generation immer in die Hose. Verweise auf die persönliche Einflußnahem die er hat. Er hat es in der Hand was er macht und wenn er sagt er will etwas versuchen, dann sag zu ihm er soll es lieber bleiben lassen, entweder er macht es oder er macht es nicht, alles dazwischen ist nix.

Er wird dich wahrscheinlich fragen anschauen. Dann erkläre es ihm wie folgt. Ein Versuch ist etwas nie zu erreichen, da man nicht den Willen einsetzt es zu erreichen. Es ist im Wort Versuch das Scheitern mit angelegt, da (Ver)suchen nur ein Weg und kein erreichbares Ziel steckt, den ndas wäre ja finden. Man kann es auch plastisch erklären:

Sag ihm er soll mal versuchen sich hinzusetzen ohne sich hinzusetzen aber er darf auch nicht stehen, da er ja versucht sich hinzusetzen. Mach es mal praktisch vor, du stellst dich mit dem Rücken vor einen Stuhl und verharrst in der zwischen bewegung des Stehens und des Sitzens, also mit abgewinkelten Knien ca 7-15 cm über der Sitzfläche. Spätestens nach 1 Minute tun dir die Schenkel weh und das einfache hinsetzen ist wesentliche besser ;). => Nie etwas Versuchen, sondern es machen oder lieber bleiben lassen ntweder steht man hinter einer Entscheidung mit Leib und Seele oder nicht alles dazwischen ist die Hölle.

Kam das Beispiel an? Es ist ein wenig blöde zu erklären :D aber viele Menschen hatten schon so ein Aha-Erlebnis wenn ich es sie habe machen lassen ;). Es ist so schön plastisch :D

@Lady und Ramto
Die Menschen sind alle irgenwie ein wenig verückt, das macht ja ihre Individualität aus. ich sehe z.B. Basejumping als verückt an, ein anderer vielleicht meinen Lebensstil, ein anderer meien Entscheidung sich Selbstsändig zu machen. Der andere findet es verückt in diese Welt Kinder zu setzen, der andere . . .

Ein wenig Bluna ist schon ok :D, man darf es nur nicht übertreiben ;)