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Vollständige Version anzeigen : Wenn die Kinder fort gehen, oder endlich frei


Skarabaeus
04.01.2002, 09:19
Mal ein ganz anderes Thema, dass vielleicht nicht nur Eltern trifft. Dieser Zeitpunkt ist wohl sehr schwer zu fassen, ich denke er trifft die Kinder und Eltern zu unterschiedlichen Zeitpunkten. In der Regel ist es meist im Bereich 16 - 22 Jahre zu diesem Zeitpunkt gehen die Kinder fort und Studieren, oder gehen in die Lehre und vollziehen für sich den Wechsel in die "Erwachsenenwelt". Zu diesem Zeitpunkt wollen die Kinder, man verzeihe den Ausdruck, auf ihren wackeligen Beinen oft selber stehen und den Eltern wird es oft bange wenn sie das sehen. Da kommt dann allzu oft der Mutter- und Vaterinstinkt und will helfen und unterstützen.

Aus Sicht der Eltern
In den Augen der Eltern ist dieser junge Erwachsene immer noch ihr Kind, ihr Baby, ihr Augapfel für das viele persönliches zurückgesteckt wurde oder sogar aufgegeben wurde. Man versucht als Elternteil also fast natürlich sich an diesem Kind zu halten. Vielleicht liest dies auch mal ein gerade erwachsen werdender Mensch und kann sich Gedanken machen, was dieses Fortgehen eigentlich für die Eltern auch bedeuten kann und was für Auswirkungen es haben kann. Das Kind in das man so viel investiert hat an persönlichen Gefühlen und Liebe macht sich auf und Blickt nicht einmal zurück. Nein es geht oft sogar noch mit garstigen Worten und sagt einem was man alles falsch gemacht hat. Zurück bleibt eine verzweifelte Leere der Selbstzweifel und eine Aufgabe weniger, die einen ca. 20 Jahre begleitet hat mit der man Freud und Leid erlebt hat. Ich will jetzt hier erst einmal nicht weiter darauf eingehen, das ergibt sich vielleicht durch weitere Beiträge noch, aber es ist für die Eltern auch keine leichte Zeit.

Aus Sicht der jungen Erwachsenen
So vielleicht liest das auch mal ein Elternteil und kann dann hoffentlich auch die eigenen Kinder ein wenig besser verstehen. Zu irgendeinem Zeitpunkt eines jeden jungen Lebens wird es sich aus dem Nest wegbewegen wollen und müssen um seine eigene Person zu entwickeln. Mit eigener Person meine ich Charakter und Wille sowie Seele und Gewissen. Bisher war man meist umgeben von den Einflüssen und Behütungen der Familie, die einem Schutz vor der garstigen Umwelt gab oder zumindest geben sollte. Der junge Erwachsene geht hinaus und will auf eigenen Füssen stehen und sich selbst beweisen und zeigen dass er selbst sein kann. Oft artet es leider nur in Happenings aus, die zwar zur Steigerung des persönlichen Lustgefühls führen aber sicherlich nicht zu einem Reifungsprozess des Lebens.

Uhh jetzt sollten eigentlich die ersten auftauchen und mit Tomaten werfen :D. Aber nüchtern betrachtet ist es eine Frage der Lebenseinstellung, sind wir zum Lernen da oder nur um unseren Spaß zu haben. Je nach Einstellung wird man sich anders Verhalten. Ich denke aber, dass je älter man wird sich mehr Menschen klar werden dass man etwas lernt eine Aufgabe hat etc. Ich schweife gerade ab, aber das nur so als kurzen Exkurs.

Also zurück. Der junge Erwachsene wird sich selbst entwickeln und nicht mehr von Muttern und Vater dominieren lassen wollen, egal wie tolerant die Eltern es gehalten haben. Also raus aus dem Haus und in die eigene Wohnung oder zumindest in eine WG. Und das ist gut so. Jetzt können diese Menschen endlich mal alleine Leben und waschen kochen bügeln mit den alltäglichen Pflichten die jeder hat zurecht kommen. Anfänglich gibt es oft ein Chaos, Wäschetürme unaufgeräumte Zimmer, verschimmeltes Geschirr etc ihr kennt das alles wahrscheinlich selbst. Dann der erste Partner in der Wohnung die Enttäuschungen das Geschäft das man alleine bewältigen muss etc. All dieses führt zu der persönlichen Entwicklung des individuelle Menschen (dazu gehört auch, dass man zu seiner Familie und Eltern hält, man muss sie nicht Lieben, aber dafür achten, dass sie einen geboren/gezeugt und am Leben erhalten haben egal wie gut und schlecht sie waren).


Für die Eltern
Es ist gut das die Kinder aus dem Hause gehen und sich selber entwickeln und man sollte sie sich entwickeln lassen. Last sie in Frieden gehen. Seid lieber das was ihr sein solltet stolz, dass die Kinder es selbst versuchen wollen. Das sind die Früchte eurer Erziehung. Helft ihnen nicht mit zu viel Geld, Wascht ihnen nicht die Kleidung, putzt nicht die Wohnung, kauft kein Essen oder Kleidung ein, den Urlaub können sie selbst bezahlen. Je leichter man es den Kindern macht desto unfähiger zum Leben werden sie. Was nicht bedeutet ihr sollt gar nichts machen. Entwickelt ein Gespür für die Hilfe zur Selbsthilfe und nehmt nicht die Arbeit oder Last ab. Wenn ihr um Hilfe gebeten werdet (Wort, Brief oder andere Signale) dann helft und seid dass was ihr seid Eltern die ihre Kinder Lieben um ihren Willen und nicht wegen Leistung oder nicht Leistung.

Für die jungen Erwachsenen
Ihr könnt eure Eltern verlassen und beschimpfen und verachten und alles Liedriege heißen, aber sie werden immer eure Eltern bleiben. Je mehr ihr euer Nest beschmutzt mit negativen Gefühlen, desto schwieriger wird euer eigenes Leben. Urteilt nicht über Erziehungsmethoden oder Taten der Eltern, wer weiß wie ihr in der selben Situation reagiert. Wer weiß wie ihr als Elternteil mal reagiert und was ihr für Fehler macht und Fehler macht jeder. Akzeptiert die Fehler und lernt damit zu Leben eine andere Chance habt ihr eh nicht. Seid so Tolerant zu den Eltern wie ihr wollt, dass sie euch mit Toleranz begegnen.

So und jetzt dürft ihr euch auslassen:
- Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?
- Wie geht ihr damit um?
- In was für einem Problem steckt ihr akut?

sternchen
04.01.2002, 11:10
skara

meine söhne sind beide aus dem haus, der kleine ( 25 ) vor einem halben jahr und ich vermisse ihn immer noch sehr :uah:

aber ich versteh ihn auch, er muß sein leben leben und er ist wenigstens in der nähe ( 40 min. mit dem auto ) und kommt einmal in der woche

mein großer ( 32 ) ist schon vor über 10 jahren ausgezogen,nach berlin und ich seh ihn leider nur selten :uah:

tja, damit muß man sich wohl oder übel abfinden

ich glaube, für die mutter ist es viel schlimmer als für den vater, weil sie normalerweise mit den kindern viel stärker verbunden ist
und die sorge um sie und ihr wohlergehen läßt mich wahrscheinlich mein leben lang nicht los


wohl den müttern die ein ( oder mehrere ) hobbys haben, und daran mangelts mir zum glück nicht :)

trotzdem hinterläßt es eine leere, die nicht leicht zu füllen ist :uah:

Pacifica
04.01.2002, 13:23
Liebes sternchen

Mein Sohn ist 31 und meine Tochter 30.

Meine Tochter ist seit 3 Jahren verheiratet, lebt aber schon seit bald 10 Jahren nicht mehr zuhause. Sie kam nach einem einjährigen Amerika-Aufenthalt nach hause und erklärte drei Monate später, sie sei jetzt daran gewöhnt, allein zu leben und wolle in eine Wohnung ziehen. Das war richtig so. Sie lebt nun in demselben Ort, nur 20 Minuten zu Fuss entfernt.

Mein Sohn blieb bis er 25 war, ging dann für 5 Jahre nach USA und wohnt seit drei Monaten wieder bei uns, bis er Arbeit und eine Wohnung findet. Wir finden es beide nicht schlecht, denn er war sehr einsam in USA. Es gefällt ihm, dass hier alles für ihn organisiert wird, mir hingegen gefällt es, dass ich tagsüber auch einen Gesprächspartner habe. Das wird auf die Dauer nicht gehen, das wissen wir beide, aber vorläufig geniessen wir es. Meinem Mann passt es zwar viel weniger als mir. (Ihm missfällt wohl, dass meine Aufmerksamkeit durch zwei geteilt wird!!)

Als beide Kinder im Ausland waren, war es auch gut. Mein Mann und ich sind zusammengewachsen und unternehmen vieles Gemeinsame spontan, was wir früher nicht so gut konnten. Der Kontakt zu meinen Kindern war immer gut (dank ICQ und Internet), und ich hatte immer mindestens einmal pro Woche Kontakt mit ihnen. Es macht es für eine Mutter einfach leichter, wenn sie weiss, dass es den Kindern gut geht.

sternchen
04.01.2002, 19:30
paci

eben, das mein ich, als mutter wünscht man sich , daß es den kindern gut geht :)


mein mann reagiert auch heute noch eifersüchtig auf die söhne, obwohl er sie auch liebt

wenn mein kleiner kommt und ich überleg, was ich kochen könnte und dies und jenes vorbereite.......dann hör ich.......jaja....alles für den prinzen :rolleyes::rolleyes:


diese löwen :rolleyes: ....können es nicht vertragen, wenn sie mal nicht im mittelpunkt stehen :D:D:D


paci.........dann sind wir vermutlich ziemlich gleichalt.......ich bin 51 :uah::uah:

Pacifica
04.01.2002, 20:10
Ich bin ein bisschen älter, sternchen, ich werde dieses Jahr runde 60! Aber als Waage kann ich noch ein bisschen darauf warten. Ich geniesse mal die 59!

Mein Mann ist Schütze und reagiert auch eifersüchtig auf die Konkurrenz aus dem männlichen Lager ... aber ich verstehe sein Problem: Mein Sohn (Zwilling mit Aszendent Waage) und ich (Waage mit Löwen) verstehen uns besonders gut und haben viele gemeinsame Interessen, die ich nicht so selbstverständlich mit meinem Mann teile.

sternchen
04.01.2002, 20:31
paci..........ja, das paßt hervorragend :)

meine söhne sind beide stiere mit aszendent löwe........aber wir verstehen uns auch gut..........bis auf die leidigen themen astrologie, reinkarnation etc.

besonders mein älterer sohn reagiert da allergisch, von beruf informatiker, glaubt nur an das, was sich x-mal wiederholen und beweisen läßt :rolleyes: :(

obwohl er den mond im fisch hat und sehr telepathisch veranlagt ist......aber das negiert er, nach dem motto......es kann nicht sein, was nicht sein darf :D


paci......wir zwei sind luftzeichen.......und die bleiben immer jung, zumindest im herzen........und ich wurde auch bisher immer mind. 10 jahre jünger geschätzt :) :haha: :haha:

Pacifica
04.01.2002, 21:52
sternchen

Dein Sohn wird vielleicht mit zunehmendem Alter fischiger ... oder irgendwann geht ihm ein Lichtlein auf!

Ich fühle mich gar nicht alt ... hmm "älter" ... das Internet hilft natürlich, ich kann mich hier so geben wie ich gerade Lust habe ... als weise Alte oder verspielter Teenager!

sternchen
04.01.2002, 21:59
paci

ich versteh dich so gut, genauso gehts mir auch.........meistens eher teenager :D:D:haha::haha::haha:

SLK230
06.01.2002, 00:30
darf ich mich einmischen? ;)


Klar müssen die Kinder gehen, aber wie es bei mir war ist nur schlimm. Meine tochter ging mit 16 und im Bösen, ohne das es einen Streit gab. Sie ging einfach und meinte plötzlich, eine neue Welt entdecken zu müssen. Sie hatte alles, wir hatten nicht mal Steit, wir waren immer ein Herz und eine Seele, von einem Tag auf den anderen war Schluß. :confused: Tja, das sind Schmerzen, aber ich komme langsam damit klar.......

Liegt es am Sternbild????

Ach ich weiß auch nimmer weiter, es ist immer nur immer am Besten, wenn sie sich gar nicht meldet, weil danach wird alles immer nur schlimmer.

Trennung tut weh, aber schade, das man abgestoßen, obwohl sie es immer super gehabt hat, naja, es klingt ihr letzter Satz noch in meinen Ohren: Mami, es ging mir immer zu gut bei Dir.........

lassen wir das :(

Lieber Gruß
Kati

Pacifica
06.01.2002, 09:59
Liebe Kati

Natürlich ist es viel leichter, wenn die Kinder in einem vernünftigen Alter und unter Vorankündigung aus dem Hause gehen. Ich kann dir nachempfinden, wie schmerzlich das für dich sein muss.

Deine Franzi war aber wohl einfach reif und bereit dazu. Ich weiss, wie weh dir das tut, aber ihr hat es sicher auch weh getan. Ihr letzter Satz gibt mir zu denken.

So etwas Aehnliches habe ich auch schon von meinem Sohn gehört. Meine Generation und deine sicher auch wollten die Fehler unserer Eltern nicht wiederholen und sind für unsere Kinder mehr ältere Kameraden und Wegweiser als "Eltern". Darum brauchen die Kinder vielleicht mehr Kraft, um sich von uns zu lösen und tun dies mit Gewalt statt in einem langsamen Ablöseprozess? Ich weiss es nicht, nur dieser Gedanke kam mir, als ich dein Posting las.

Skarabaeus
06.01.2002, 15:56
Es ist immer besonders schlimm, wenn die Kinder noch "jung" sind, da ist man als Elternteil nicht darauf vorbereitet und dann trifft es einen besonders hart.

Nun daß es immer wieder weh tut wenn sie sich meldet ist klar, da wird alles wieder wach gerüttelt und aufgewühlt. Man fühlt sich selbst abgewiesen und stellt sich einfach die Frage warum, auf die es irgendwie keine Antwort gibt.

Ich glaube es ist nicht die Frage ob es dem Kind gut oder schlecht ging, irgendwann ist es einfach soweit.

Ron
08.01.2002, 00:20
Hallo SLK


da laufen mir beim lesen eiskalte Schauer den Rücken herunter und die Haare stehen zu Berge.

Da kann ich mich ja noch auf einiges gefasst machen. Es macht aber Sinn im Alltag sich darüber einmal Gedanken zu machen wenn die Kinder eben gerade wiedereinmal Nerven oder man sich keine Zeit für sie nimmt.

Skarabaeus
03.02.2002, 18:10
Also die Schmerzen, die einem Kinder zufügen können sind Immens. Vor allem hat man so ein Gefühl der Unfähigkeit es zu verhindern, wenn sie Drogen nehemen, die falsch Clicke haben oder den oder die falsche Freundin etc.

Oder noch viel Banaler, die Schulnoten es wird eifnach nciht obwohl man täglich 3 Stunden übt.

Also Kinder können einen am meisten treffen.

Skarabaeus
07.03.2002, 19:22
Also Kinder könne auch einen riesen Spaß und Freude bedeuten. Unser kleinster Knopf, der ist sowas von süß und lieb unglaublich. Meine anderen waren ja schon eigentlich ganz prima Burschen mit den Herz am rechten Fleck.

Aber das Nesthäkchen wird da umwöhnt und behütet unglaublich. Wie ausgeglichen der dadurch ist. Und er lacht so schön föhlich und ist so unbedarft und vertrauensvoll. Eine heile Welt für sich und das ist schön anzuschauen.

Man kan sagen Kinder sind schön anstrengend ;)

Winnetwo
08.03.2002, 16:38
Unsere kleine Familie hat hier sehr gute Erfahrungen gemacht. Es lief, wie man es sich wünschen kann und sicher ist dabei auch ein bisschen Glück dabei. Ich denke, es ist wichtig, dass man viel und oft miteinander auch ernsthaft spricht.

Bei einem liebevollen Verhältnis gibt es nicht nur ein Nehmen, sondern beidseitig auch ein Geben. Hier in unserem Land und in unserer Zeit werden Kinder manchmal/oft nicht genügend gefordert, was ihnen dann gar nicht gut tut.

Aber wie gesagt, ich maße mir im Einzelfall nie ein Urteil an. Wenn man genaue Details weiß, versteht man meist beide Seiten. Letztlich kommt es darauf an, dass die Beteiligten ihre Entscheidungen genügend überblicken und selbst verantworten können.

Polt
06.05.2004, 18:40
Schade, dass ich diesen Thread erst jetzt entdecke bzw. damals nicht dabei war.

Ohne den Klugscheißer spielen zu wollen - vielleicht hab ich doch ein paar Ratschläge für Eltern, die das noch vor sich haben.

Uns gings eigentlich wie Winnetwo - die Trennung von den beiden älteren Töchtern ging vollkommen problemlos über die Bühne, wir verstehen uns hervorragend und sehen uns, so oft es geht (ein Nesthäkchen haben wir ja noch).

Ich habe oft darüber nachgedacht, warum das so gut gelaufen ist.

Im Gegensatz zu Winnetwos Erfahrung waren es nicht Gespräche oder großes Verständnis. Heute glaube ich, dass es eher das Gegenteil war.

Meine Verlobte und ich, aber mehr noch ich, haben unser Leben niemals voll und ganz den Kindern gewidmet. Für uns musste immer auch noch genügend Platz und Freiraum sein.

Das hieß im Klartext: War nix mit Vollbehütetsein, sich um alles kümmern etc. Wir haben auch immer auch etwas von unseren Kindern zurückverlangt. Vor allem Rücksichtnahme auch auf uns, die Eltern, und ihre Wünsche und Bedürfnisse.

Natürlich hat es aus diesem Grunde auch des öfteren geknirscht im Gebälk. Das ist ganz natürlich, wobei wir immer darauf achteten, dass Fairness herrschte - mit Erfolg.

Deshalb, so glaube ich heute, ist unseren Kindern der Abnabelungsprozess ziemlich leicht gefallen. Sie wollten ihre Freiheit und das war OK. Und wir, wir mussten uns nicht groß umstellen, nachdem sie weg waren.

Insofern teile ich Winnetwos Meinung, dass bei uns heute zuweilen von den Kindern zu wenig verlangt wird. Sie wollen gefordert werden, aber vielen Eltern ist die daraus resultierende unvermeidliche Streiterei zu lästig - obwohl die gerade so wichtig ist.

Wäre schön, wenn der eine oder andere aus seiner Sicht heute noch was dazu sagen könnte. :)

Polt

Winnetwo
09.05.2004, 18:32
Du hast ganz Recht mit deinen Vermutungen, was mich/meine Familie anbetrifft. Und es waren auch nicht "nur" die Gespräche, viel wichtiger war und ist tiefe und respektvolle Liebe. Die Parallelen zu uns sind deutlich: auch wir haben immer unsere eigenen Interessen und Wünsche ausgelebt, was bei einem "Einzelkind" meiner Meinung nach unerlässlich ist. Er hatte sogar ein wesentlich "längeres Band" in seinen eigenverantwortlichen Bereichen (z.B. schulisches Lernen) als alle anderen uns bekannten Kinder. Allerdings - wenn das Band "gespannt" war - war es unheimlich breit und absolut reißfest!
Da gab es ganz klare Grenzen und eine sehr kompromisslose Konsequenz unsererseits, ohne dabei jemals Zeifel an der "Liebenswürdigkeit" unseres Sohnes entstehen zu lassen!
Mit "Tricks" etc. hatte er keine Chancen! Und es tat ihm gut so und so haben wir ein hervorragendes Verhältnis, in der er heute auf uns mindestens so viel Rücksicht nimmt wie wir auf ihn und alle das Gefühl haben, einander stets das Beste zu wollen und stets die Zuwendung und Hilfe bekommen, die man braucht. Liest sich bestimmt etwas "überheblich", wie gesagt, hatte sicher auch ein bisschen mit Glück zu tun und dass wir ca. 90 % unsres Erzeihungshandeln gemäß richtiger pädagogischer Grundsätze vollzogen haben!

Erziehen, kann nicht nur gelernt werden, Erziehen muss gelernt werden! Richtiges Erziehen ist alles andere als eine angeborene Fähigkeit. Ich meine, unsere Gesellschaft krankt an nichts mehr als an gediegner erzieherischer Kompetenz im Elternhaus, in Kindergärten und z.Z. auch in Schulen!!!

Polt
09.05.2004, 19:05
Auch da stimme ich zu! (Erziehung muss gelernt werden!). Uns hat dabei ein gewisser Thomas S. Gordon sehr geholfen. Vermutlich nicht nur uns.


Polt

Winnetwo
12.05.2004, 19:36
Sollte Pflichtlektüre (mit Examen!) für alle Eltern (Familienkonferenz) und Erzieher (Lehrer-Schüler-Konferenz) sein!