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Vollständige Version anzeigen : Memento


HansA
25.12.2001, 12:23
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Leonard (Guy Pearce) kann nichts behalten. Das Einzige, an das er sich erinnern kann, ist der misshandelte Körper seiner Frau auf dem Kachelboden. Dann hat er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Wie lange das her ist oder was vorher passiert ist, kann er nicht sagen. Er leidet an anterograder Amnesie, also an dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.

Innerhalb weniger Minuten verblasst seine Erinnerung vollkommen. Er weiß nicht mehr, was vor ein paar Minuten geschehen ist, wen er getroffen hat oder warum er auf dem Weg irgendwohin ist. Er ist hilflos und desorientiert. Nicht einmal seinen Namen kann er behalten. Eins weiß und erinnert Leonard allerdings in jedem Moment: Er will den Mörder seiner Frau finden. Damit er es auf keinen Fall vergisst, hat er es auf seine Brust tätowieren lassen: „Find him an kill him!“

Wie aber soll er in seinem Zustand Beweise sammeln oder komplexe Zusammenhänge durchschauen? Für seine Ermittlungen hat er sich ein eigenes „Dokumentationssystem“ erarbeitet. Er fotografiert Personen, tätowiert Zeichen auf seinen Körper und macht sich Notizen. Er schreibt auf, was gerade passiert ist, wann er sich mit wem trifft, an welchen Merkmalen er jemanden wieder erkennt oder welche Personen ihm verdächtig vorkommen. Außerdem schreibt er an sich selber Briefe, um an seine vorherigen Gedanken anknüpfen zu können. Wie ein Puzzle legt er seine gesammelten Dokumente zusammen und versucht, vergangene Situationen nachzuvollziehen. Auch der Zuschauer muss die Notizen und Bilder zusammenfügen, denn „Memento“ ist rückwärts durch die Zeit erzählt.

Für alle, die den Film beim ersten Mal nicht verstanden haben, empfiehlt Regisseur Christopher Nolan scherzhaft die DVD (ab April 2002): "Die Benutzung von Rückblenden, die die Vergangenheit in einem neuen Licht erscheinen lassen und die Gedächtnisausfälle des Helden machen ‚Memento’ zu dieser Art Film, bei der man immer auf Stop gehen, zurückspulen und sich die Szene noch einmal anschauen möchte", lacht er.




Während Regisseur Christopher Nolan das Drehbuch schrieb, stammt die als Vorlage dienende Kurzgeschichte von seinem jüngeren Bruder: "Die Kurzgeschichte meines Bruders Jonathan brachte mich auf die Idee, die ich im Drehbuch ausarbeitete: eine Untersuchung der Funktion des Erinnerungsvermögens beim Erzählen einer Geschichte. Die Bildung einer Identität und der Aufbau einer Zukunft aus den Erfahrungen der Vergangenheit ist schließlich etwas, das jeder durchlebt. Leonards Identitätsfindung ist eben nur viel extremer."

Abgesehen von der glühenden Hitze des viel zu warmen Herbstes und dem sehr straffen Drehplan verliefen die Dreharbeiten reibungslos. Also gibt es keine Skandalgeschichten vom Set - dafür aber einige beeindruckende Leistungen. Denn mit lediglich fünf Millionen Dollar Budget wurde "Memento" in nur 25 Drehtagen realisiert. "Guy schaffte manchmal neun Seiten am Tag. Das ist umso beeindruckender, wenn man sich vor Augen hält, wie der Film gedreht wurde. Schließlich spiegelt er die meiste Zeit über Leonards Verwirrung wider", schwärmt Produzentin Suzanne Todd.

Übrigens: Hinter dem Produzenten-Team Todd verbergen sich die beiden Schwestern Suzanne und Jennifer Todd. Sie waren die Macher der enorm erfolgreichen "Austin Powers"-Filme.

Regie Christopher Nolan

Darsteller
Guy Pearce
Carrie-Anne Moss
Joe Pantoliano
Mark Boone jr.
Stephen Tobolowsky
Harriet Sansom Harris
Callum Keith Rennie
Russ Fega
Kimberly Campbell
Larry Holden

Den Trailer gibts hier (http://special.cinema.de/spezial/memento/0,3411,344202_filmtrailer,00.html#)