Alt 22.03.18, 10:13
Standard Börsen meist schwächer - Tokio nach Feiertag fester
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Überwiegend mit moderaten Einbußen haben die Börsen in Ostasien und Australien am Donnerstag auf die wie erwartet ausgefallene Zinsentscheidung, vor allem aber die begleitenden Kommentare der US-Notenbank reagiert. Weil die Zinsprojektionen Marktbeobachtern zufolge tendenziell eher etwas taubenhafter ausgefallen seien als gedacht, sei der Dollar unter Druck geraten. Die somit anziehenden asiatischen Währungen wie der Yen und der Won bremsten die Aktienkurse, weil dadurch Exporte in die USA teurer werden.

Für das laufende Jahr avisierte die US-Notenbank mit knapper Mehrheit weiter drei Zinserhöhungen und nicht wie vielfach vermutet bereits vier. Für die nächsten Jahre signalisierte sie derweil mehr Zinserhöhungen als bislang gedacht. Die US-Notenbank "wollte falkenhaft klingen und versuchte, das in einer Art und Weise zu tun, die am wenigsten störend wirkt", kommentierte Marvin Loh, Marktstratege bei BNY Mellon.

Der Nikkei-Index in Tokio entzog sich der Abwärtstendenz aber und zog nach der Feiertagspause um 1 Prozent an auf 21.591 Punkte, auch in Seoul stieg das Aktienbarometer. Sydney schloss dagegen knapp behauptet. Weiter abwärts ging es an den Börsen in China, die bereits im Spätgeschäft am Vortag unter Druck geraten waren. Der Index in Schanghai verlor ein halbes Prozent, lag aber im Tagesverlauf auch schon tiefer. In Hongkong beschleunigten sich wie am Vortag im Späthandel die Abgaben, der Index sackte um 1,1 Prozent ab.

Wieder schwaches Schlussgeschäft in Hongkong

Dass die chinesische Notenbank in Reaktion auf die Zinserhöhung in den USA den Satz für siebentägige Ausleihungen an die Banken leicht erhöht habe, sei normales Gebaren, hieß es, und kein Indiz für eine generelle Straffung der Geldpolitik. Gleichwohl litten die chinesischen Aktienmärkte etwas darunter. Damit sorge die Notenbank für eine stabile Zinsdifferenz zu den USA, um so potenziellen Kapitalabflüssen und Wechselkursschwankungen vorzubeugen, erläuterten die Analysten der ANZ. Auch in Hongkong wurden die Zinsen wie in solchen Fällen üblich erhöht, weil der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gebunden ist.

Auf die Stimmung der Börsianer in China drückte vor allem, dass die von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Strafzölle nun unmittelbar vor ihrer Verkündung stehen. Trump reagiere damit auf den Diebstahl geistigen Eigentums durch die Volksrepublik, so ein Sprecher des Weißen Hauses. Laut US-Medien sollen die Zölle auf Waren im Gesamtwert von etwa 60 Milliarden Dollar erhoben werden. "Im Moment sehen wir das noch nicht als einen Handelskrieg, sondern eher als Handelsscharmützel", so eine Stimme aus dem Handel. Spannend werde nun, wie China reagiere.

Stark gedrückt zeigten sich vor diesem Hintergrund die Kurse von Fluglinien, die zudem unter einer Sektorabstufung eines Analysehauses litten. Cathay Pacific verloren im Späthandel 3,0 und Air China 3,7 Prozent.

Tencent unter Druck

Zu den Favoriten gehörten in der gesamten Region wie schon am Vortag Aktien aus dem Ölsektor, denn die Ölpreise steigen weiter. Der jüngste Aufwärtsimpuls kam von überraschend gesunkenen US-Ölvorräten. Brentöl kostet in Asien mit 69,33 Dollar einen Tick weniger als in den USA, wo die Preise kräftig gestiegen waren. Auch der nachgebende Dollar stützt die Ölpreise wie auch andere Rohstoffe und das Gold, die international in der US-Währung gehandelt werden. Die Feinunze Gold kostete in Asien 1.332 Dollar, so viel wie zuletzt in den USA, wo der Preis deutlich gestiegen war.

In Sydney legten die Rohstoffschwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto um 2,7 bzw. 2,1 Prozent zu. Geholfen haben dürfte dabei auch eine Datenveröffentlichung, wonach die Stellenangebote in Australien deutlich gestiegen sind, vor allem in den Sektoren Minen, Agrar und Maschinenbau.

In Hongkong sorgte das Schwergewicht Tencent zusätzlich für Druck auf den Index, das mit rund 5 Prozent deutlich nachgab. Der Technologiegigant hatte am Mittwoch nach Börsenschluss insgesamt durchwachsen ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt und unter anderem von sinkenden Gewinnmargen wegen steigender Investitionen berichtet.

Die am Vortag trotz guter Geschäftszahlen stark gedrückten Ping An konnten sich nicht erholen und gaben um weitere 0,6 Prozent nach. Händlern zufolge litte die Aktie des Versicherers unter Spekulationen, dass sich der Börsengang der Online-Finanzierungsplattform Lufax verzögert.

China Mobile gaben nach insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Geschäftszahlen um 0,6 Prozent nach.

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March 22, 2018 04:35 ET (08:35 GMT)

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