Alt 12.12.08, 12:57
Bonds weekly: Rentenreport KW 50
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Bund-Future konsolidiert auf hohem Niveau.

Nach der Kursrallye der Vorwochen vollzogen die Anleihenkurse per Saldo eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Zu Wochenbeginn geriet der Bund-Future, das Barometer für den Anleihenmarkt, deutlich unter Druck. Im Zuge sehr fester Aktienmärkte verlor er am Montag 138 Punkte. Eine Finanzspritze über 15 Milliarden US-Dollar für die angeschlagenen US-Automobilhersteller, sowie ein vom zukünftigen US-Präsidenten Barack Obama angekündigtes Investitionsprogramm hatten für Freudensprünge bei den Aktien gesorgt. Auch wenn das genaue Volumen und die Verwendung der Gelder nicht bekannt ist, sind die groben Rahmendaten abgesteckt: So ist ein Volumen von bis zu 1 Billionen US-Dollar avisiert worden und ein nicht unwesentlicher Teil der Gelder soll in Infrastrukturmaßnahmen fließen. „Der sichere Hafen der Staatsanleihen war in diesem Umfeld nicht gesucht“, erklärt Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Der Dienstag war ebenfalls von fallenden Anleihenkursen geprägt. Die Konjunkturerwartungen des ZEW Index haben sich im Dezember überraschend von -53,5 auf -45,2 Punkte verbessert. Die Beurteilung der aktuellen Lage dagegen hat weiter nachgegeben und fiel mit -64,5 Punkten auf ein neues Jahrestief. „Von der Erwartungskomponente konnten die Aktienmärkte profitieren, was die europäischen Anleihenkurse erneut belastete“, berichtet Traub.

Mittwoch und Donnerstag verliefen relativ ruhig am Markt für verzinsliche Wertpapiere. Die überraschende Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat die Anleihenkurse nicht nachhaltig bewegt. Angesichts der deutlichen Abschwächung der Weltwirtschaft lockerte die SNB am Donnerstag ihre Geldpolitik weiter und senkte den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Sollte es die Situation erfordern, wird die SNB erneut Maßnahmen ergreifen, hieß es. „Damit steuert nun auch die Schweizerische Nationalbank auf eine Null-Zins-Politik zu“, so die Rentenexpertin. Das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo zeichnete ein düsteres Bild, konnte die Märkte aber nicht aus ihrer Seitwärtsbewegung reißen. So sagt das Münchner Ifo-Institut für 2009 einen Konjunktureinbruch um 2,2 Prozent voraus. Die Arbeitslosenzahl soll um rund eine halbe Million steigen. Erst 2010 sei mit einem allmählichen Abebben der Finanzkrise und einer leichten Besserung des internationalen Umfelds zu rechnen. Die Wirtschaft dürfte dann aber noch um 0,2 Prozent schrumpfen, so das ifo-Institut.

Zum Wochenschluss konnten die Anleihenkurse wieder deutlich ansteigen. Grund hierfür war, dass der amerikanische Senat in der Nacht zuvor das Rettungspaket für die schwer angeschlagenen US-Automobilhersteller abgelehnt hat. Experten zufolge ist die Zukunft der Branchenriesen General Motors und Chrysler nun ungewiss.

Anlegertrends: Automobilwerte unter Druck - HeidelbergCement Anleihe mit Spitzenumsätzen - Neuemissionswelle in der Vorweihnachtszeit

Nach einem elfstündigen Verhandlungsmarathon ist das Rettungspaket für die US-Autoindustrie im amerikanischen Senat nun doch gescheitert. Nun hat General Motors Informationen zufolge Anwälte und Finanzberater engagiert, um eine mögliche Insolvenz vorzubereiten. Insbesondere General Motors Anleihen litten zum Wochenausklang unter diesen Neuigkeiten und verbuchten weitere Kursverluste.

In dieser Woche führt die Anleihe der HeidelbergCement mit der WKN A0TP7J unangefochten die Liste der Umsatzspitzenreiter an. Händler berichten von zahlreichen Käufern, weisen aber auch darauf hin, dass es zunehmend schwieriger wird, Anleihen am Markt zu bekommen. „Mittlerweile haben die ersten Handelsteilnehmer schon damit begonnen, ihre Bücher für dieses Jahr zu schließen. Dies ist traditionell schon einige Tage vor Weihnachten der Fall“, berichtet Sabine Traub. Belastet durch die finanziellen Probleme der Merckle-Gruppe, die zu knapp 80 Prozent am führenden deutschen Baustoffkonzern beteiligt ist, haben sich die Kurse der langlaufenden HeidelbergCement Anleihen innerhalb von zwei Monaten halbiert. Mit der regen Nachfrage kam es in den vergangenen Tagen wieder zu steigenden Kursen.

In der traditionell eher etwas ruhigeren Vorweihnachtszeit, herrscht dieses Jahr noch reges Treiben am Emissionsmarkt. So hat sich beispielsweise der Autohersteller Daimler wenige Tage nach der letzten Neuemission erneut mit Fremdkapital eingedeckt und einen weiteren Bond emittiert. Seit heute ist die Neuemission handelbar, der Kupon beträgt 8 Prozent. Am 17. Juni 2010 endet die Laufzeit. Die Mindeststückelung beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A0T4Y0).

Seit Dienstag ist die KfW mit einer neuen Anleihe an der Börse Stuttgart vertreten. Der Bond notiert in Euro, verzinst sich mit einem festen Kupon von 3,375 Prozent und läuft bis zum 16. Januar 2012. Privatanlegerfreundlich ist die kleinste handelbare Einheit: Sie liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: A0XXM0).

Die Österreichische Kontrollbank ist ebenfalls mit einer Neuemission in Stuttgart vertreten. Bei 3,625 Prozent liegt der feste Kupon, am 10. Dezember 2013 endet die Laufzeit. Die kleinste handelbare Einheit und zugleich auch die Mindeststücklung liegen bei 1.000 Euro nominal (WKN: A0T4N6).

Der Industriekonzern Akzo Nobel hat eine neue Unternehmensanleihe mit 7,75 prozentigen Kupon begeben. Am 31. Januar 2014 endet die Laufzeit, die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A0T4VD).

Ab Montag ist an der Stuttgarter Börse eine neue Credit Linked Note der Commerzbank handelbar (WKN: CB89R9). Als Referenzunternehmen liegt der Automobilhersteller Daimler zugrunde. Die „Colibri 6“ Anleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 9 Prozent p.a. Zinszahlungstermin ist jährlich am 24. März, beginnend mit dem 24. März 2010. Im Falle eines Kreditereignisses wird die Anleihe durch die Zahlung eines Barausgleichbetrages, zusammen mit den bis zu diesem Tag aufgelaufenen, aber noch nicht ausgezahlten Zinsen zurückgezahlt. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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