Alt 05.12.08, 14:51
Bonds weekly: Rentenreport KW 49
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Bund-Future erklimmt neues Allzeithoch.
EZB beschließt größten Zinsschritt in ihrer Geschichte.

Rezessionsängste, Notenbanksitzungen und Konjunkturdaten gaben in dieser Woche den Takt an den Anleihenmärkten vor. Erneut konnte das Anleihenbarometer Bund-Future zulegen. „Am Donnerstag gelang es dem Bund-Future dann auch ein neues Allzeithoch über der Marke von 124,60 Punkten zu erklimmen. Er konnte sich auf dem Niveau jedoch nicht halten, nachdem Gewinnmitnahmen einsetzten. Im Umkehrschluss markierte die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe ein neues Tief von unter drei Prozent. Die derzeitige Marktsituation ist äußerst anleihenfreundlich“, berichtet die Anleihenexpertin Sabine Traub.

Mit einem deutlichen Anstieg von über einem Prozent startete das Anleihenbarometer Bund-Future bereits in die neue Woche. Schwache Konjunkturdaten verstärkten die Ängste vor einer weiteren Konjunkturabschwächung. Die Folge waren eine regelrechte Talfahrt an den Aktienmärkten und nachgebende Rohölpreise. Anleihen waren in diesem Umfeld rege nachgefragt.

Dienstag und Mittwoch standen ebenfalls ganz im Zeichen der Anleihen. Schwache Konjunkturdaten lieferten den optimalen Nährboden für rückläufige Renditen und steigende Kurse. So gingen die Erzeugerpreise im Euroraum im Oktober den dritten Monat in Folge zurück (-0,8 Prozent). Selbst ohne Energie war ein Preisrückgang um 0,4 Prozent zu beobachten. „Dies bestärkte die Anleger in ihrer Erwartung weiter sinkender Leitzinsen in der Eurozone“, erklärte die Rentenexpertin. Und auch die amerikanischen Daten zeichneten ein sehr schwaches Bild. So veröffentlichte das Lohnbuchhaltungsunternehmen ADP für den November in der Privatwirtschaft einen Abbau von 250.000 Stellen. Experten hatten mit einem Rückgang zwischen 200.000 und 230.000 Jobs gerechnet. „Dies lässt vermuten, dass die am Freitag Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für den vergangenen Monat ebenfalls mit einem drastischen Stellenabbau aufwarten“, sagt Traub.

Am Donnerstag prägten die Notenbanksitzungen das Marktgeschehen. Bereits am Morgen überraschten die schwedische und die neuseeländische Notenbank mit deutlichen Leitzinssenkungen. Damit stiegen die Erwartungen, die Europäische Zentralbank (EZB) könne sich zu einem deutlicheren Zinsschritt bewegen, als die eingepreisten 50 Basispunkte. Und tatsächlich nahmen die Notenbanker eine Zinssenkung um 75 Basispunkte auf 2,5 Prozent vor. „Sehr zur Überraschung zahlreicher Marktakteure“, berichtet die Rentenexpertin. „Denn die EZB hatte immer durchdringen lassen, dass sie sich noch Pulver trocken halten möchte. Doch die rasant nachlassende Inflationsentwicklung und die düsteren Konjunkturaussichten rechtfertigen diesen Schritt sehr wohl“. Für die nächste EZB-Sitzung im Januar ließ EZB-Präsident Jean-Claude Trichet alle Optionen offen.

Der Freitagmorgen war vom Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht (14.30 Uhr) geprägt. Bei leicht steigenden Anleihenkursen hielten sich die Marktakteure mit neuen Positionen etwas zurück.

Anlegertrends: Automobilanleihen locken Anleger mit hohen Renditen

Automobilwerte standen in dieser Woche einmal mehr im Rampenlicht. Mit sehr schwachen Absatzzahlen und der Präsentation der überarbeiteten Sanierungspläne durch die stark angeschlagenen US-Konzerne General Motors, Ford und Chrysler vor dem US-Kongress, ernteten sie Aufmerksamkeit. Anleihen des Autoherstellers Ford, der im neuen Sanierungskonzept die Forderungen des Staates weitgehend erfüllt, konnten in dieser Woche wieder zulegen. Bei General Motors haben einige Experten die Sorge, dass dem Unternehmen das Geld ausgeht, bevor das Sanierungskonzept gegebenenfalls beschlossen ist. GM Anleihen blieben somit weiter leicht unter Druck.

Der schwäbische Automobilhersteller Daimler ist seit dieser Woche mit einer neuen Anleihe vertreten. Bei rund dreijähriger Laufzeit verzinst sich die Anleihe mit einem Kupon von 9,00 Prozent (WKN: A0T4GP). Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 50.000 Euro nominal. „Bereits in den ersten Handelstagen stößt die Anleihe auf sehr rege Nachfrage. Auch andere Automobil-Anleihen wie beispielsweise die neue BMW-Anleihe mit einer Rendite von über sieben Prozent p.a. finden guten Anklang bei den Anlegern (WKN: A0T3UZ)“, sagt Sabine Traub.

Zu den absoluten Umsatzspitzenreitern dieser Tage zählt die in der vergangenen Woche emittierte Metro-Anleihe (WKN: A0T33X). Bei einem aktuellen Kurs von 104,25 Prozent errechnet sich eine Rendite von 8,29 Prozent. Generell werden Unternehmensanleihen derzeit gut nachgefragt. Bei Bundesanleihen kommt es auf dem gestiegen Kursniveau eher zu Gewinnmitnahmen.

Seit Donnerstag ist an der Börse Stuttgart eine neue Vattenfall-Anleihe handelbar (WKN: A0T4BW). Der Bond ist mit einem Kupon von 6,75 Prozent und einer Laufzeit bis 31. Januar 2019 ausgestattet. Kleinste handelbare Einheit sind 50.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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