Alt 31.10.08, 10:55
Bonds weekly: Rentenreport KW 44
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Notenbanken auf Zinssenkungskurs.

Obwohl in dieser Woche wichtige Konjunkturdaten und Zinsentscheidungen auf dem Programm standen, kam es an den Anleihenmärkte zu einer leichten Beruhigung auf hohem Niveau. „Die Kursausschläge sind nicht mehr so extrem wie in den vergangenen Wochen, wobei Bundestitel mit kurzer bis mittlerer Laufzeit weiter zulegen konnten. Langläufer hingegen bewegten sich seitwärts“, berichtet Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Die Handelswoche begann mit der Veröffentlichung des ifo-Index für das Geschäftsklima in Deutschland, der schlechter als erwartet ausfiel und leicht auf die Notierungen der Anleihen drückte. Während die befragten Unternehmen die aktuelle Lage noch unverändert beurteilten, fiel der Erwartungsindex extrem negativ aus. Ebenfalls am Montag meldete sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, zu Wort und stellte eine Leitzinssenkung für die kommende Woche in Aussicht. „Trichet ist kein Mensch der Überraschungen, sondern signalisiert immer im Vorfeld die Entscheidungen der EZB. Es ist mit einer Zinssenkung um 0,5 Prozent zu rechnen.“, kommentiert Traub. Von Trichets Äußerungen konnten vor allem die Anleihen mit kurzen Laufzeiten profitieren und Kursgewinne erzielen. Am Dienstag wurde mit dem US-Verbrauchervertrauen ein weiteres Konjunkturbarometer

Veröffentlicht. Dieses enttäuschte aber mit dem tiefsten Stand seit dem Beginn seiner Berechnung 1967 und verhalf den Staatsanleihen zu einem kleinen Höhenflug. Am Mittwoch warteten die Marktteilnehmer auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die dann wie erwartet die Zinsen um weitere 0,5 Prozent auf nun 1,0 Prozent senkte und noch weitere Zinssenkungen signalisierte. „Das Thema Inflation wird überhaupt nicht mehr erwähnt und so kann die Fed zur Konjunkturbelebung auf eine Nullzinspolitik zusteuern“, so Traub. Gewinner der Zinssenkung waren wieder die kurzlaufenden Titel. Langfristige Anleihen reagierten mit leichten Kursabschlägen. Der Euro konnte als Reaktion wieder die Marke von 1,30 US-Dollar überwinden, musste seine Gewinne jedoch am Donnerstag nach der Veröffentlichung des EU-Geschäftsklimas, das auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren fiel, wieder abgeben und notiert aktuell bei 1,2715 US-Dollar. Bundesanleihen aller Laufzeiten hingegen konnten nach dieser Meldung Kursaufschläge verzeichnen.

Zum Wochenausklang zeigen sich die Anleihenmärkte in stabiler Verfassung. Die Veröffentlichung zahlreicher Konjunkturdaten im Laufe des Freitags, sowohl aus der Euro-Zone als auch aus USA, können jedoch noch für Bewegung sorgen.

Anlegertrends: Automobilanleihen auf Erfolgskurs

Nachdem die Automobilhersteller über Wochen hinweg unter durchweg schlechten Nachrichten und negativen Daten litten und deren Titel extrem unter Druck gerieten, befinden sie sich nun wieder auf Erfolgskurs: Corporate Bonds der Automobilbranche sind von Anlegern stark gesucht, die Umsätze entsprechend hoch. Das aktuell niedrige Niveau scheint für viele Anleger interessant zu sein. Besonders gefragt sind Papiere von Daimler, BMW, Volkswagen und Porsche. Zu Beginn der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung ein Konjunkturprogramm zusammengestellt, das mehr Wachstum bringen und unter anderem auch den Fahrzeugproduzenten zugute kommen sollte.

Am Montag beschloss der Vorstand der HeidelbergCement AG, eigene Anleihen zurückzukaufen. Dabei handelt es sich um Bonds, die im April 1999, im Oktober 2007 und im Januar 2008 begeben wurden. Der Nominalbetrag dieser Papiere beläuft sich auf 1,78 Milliarden Euro. Davon sollen Anleihen für 200 Millionen Euro zu den derzeit günstigen Marktpreisen zurück erworben werden. Finanziert wird der Rückkauf mit Mitteln aus freier Liquidität. Vor Ankündigung des Rückkaufs waren die Papiere mit einer Laufzeit bis 2012 (WKN: A0TP7J) und 2018 (WKN: A0TKUU) in der vergangenen Woche unter einen Kurs von 60 Prozent gesunken. Noch vor einer Woche notierten diese Anleihen bei über 80 Prozent. „Das niedrige Niveau steht im Zusammenhang mit der Herabstufung des Ratings auf Baa1 durch die Agentur Moody’s am vergangenen Donnerstag“, erklärt Rentenexpertin Traub.

Im Rahmen der internationalen Finanzmarktkrise haben mit Ungarn und Dänemark die ersten beiden Länder, die nicht zu den Eurowährungsländern zählen, einen Kredit von der EU erhalten. Dänemark soll bis zu zwölf Milliarden Euro erhalten, um die Liquidität des Staates zu wahren. Gemeinsam mit dem IWF und der Weltbank schnürte die EU ein Hilfspaket für Ungarn in Höhe von 25,1 Millarden US-Dollar. Generell erweist sich der Handel osteuropäischer Titel derzeit als schwierig.

Die LBBW hat ihre Synthia-Familie um eine Credit Linked Note auf Euro-Staatsanleihen (WKN: LBW1D0) erweitert, die seit Montag an der Börse Stuttgart zum Handel zugelassen ist. Als

Referenzschuldner liegen die Länder Spanien, Portugal, Italien, Griechenland und Belgien zugrunde. Die Credit Linked Note ist am 20.12.2013 fällig. Die Verzinsung ergibt sich aus Dreimonats-Euribor plus ein Prozent. Die Kuponzahlungstermine sind quartalsweise zu jedem 20. März, 20. Juni, 20. September und 20. Dezember, sofern vor dem jeweiligen Termin kein Kreditereignis eingetreten ist. Tritt bei einem der Referenzschuldner ein Kreditereignis ein, erfolgt eine vorzeitige Fälligstellung der Anleihe.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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