Alt 18.01.18, 09:11
Standard Gute US-Vorgaben tragen kaum - Nikkei über 24.000er Marke
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Euphoriewelle zur Wochenmitte an der Wall Street, wo der Dow-Jones-Index erstmals überhaupt über 26.000 Punkten schloss, ist an den asiatischen Börsen am Donnerstag nicht recht angekommen. Zwar dominierten dort zunächst klar die Pluszeichen bei den Indizes, allerdings bröckelten die ohnehin nur vergleichsweise moderaten Gewinne im Verlauf des Handels vielfach wieder ab - zum Teil aus Vorsicht vor Bekanntgabe neue Wachstumsdaten aus China.

In Tokio schaffte der Nikkei-Index zwar erstmals seit 1991 den Sprung über die 24.000er Marke, am Ende des Tages lag er aber bei 23.763 Punkten und damit 0,4 Prozent im Minus. Einige Beobachter wollten das mit dem im Verlauf wieder leicht anziehenden Yen erklären.

In Hongkong markierte der HSI erneut ein 28-Jahreshoch. Zwar ging es auch dort zwischenzeitlich leicht abwärts, allerdings sorgten im Späthandel die mit Spannung erwarteten Wachstumsdaten aus China für Kauflaune. Das chinesische BIP wuchs im vierten Quartal um 6,8 Prozent und damit einen Tick stärker als erwartet. Zudem fiel die Industrieproduktion im Dezember besser als prognostiziert aus. An der Festlandbörse in Schanghai hatte der Index im unmittelbaren Vorfeld der Bekanntgabe der Daten noch einmal Fahrt aufgenommen und 0,9 Prozent höher geschlossen. In Hongkong ging es um ein halbes Prozent voran.

In Taiwan schloss der Taiex 0,6 Prozent höher und damit ebenfalls auf einem 28-Jahreshoch. Es war das fünfte Tagesplus in Folge. Wie an den meisten anderen Plätzen auch gehörten dort nach guten US-Vorgaben Technologieaktien zu den Tagesfavoriten. Taiwan Semiconductor verbesserten sich um 2,7 Prozent auf ein Rekordhoch.

In Sydney bewegte sich der Index kaum vom Fleck. Die neuesten Arbeitsmarktdaten aus "Down Under" zeigten zwar ein deutliches Stellenwachstum, allerdings stieg die Arbeitslosenquote leicht.

Zur übergeordnet weiter konjunkturoptimistischen Stimmung an den Aktienmärkten passte, dass die südkoreanische Notenbank die Wachstumsprognose anhob.

Ping An weiter auf dem Weg nach oben

Unter den Einzelwerten zeigten sich in Hongkong Angang Steel rund 8 Prozent fester. Das Unternehmen erwartet für 2017 ein Anstieg des Nettoergebnisses um 2,5 Prozent. Für Cathay Pacific ging es nach neuen Verkehrszahlen um 2,4 Prozent nach oben. Die Zahlen zeigen ein weiter positives Momentum bei den Passagier- und Frachtdaten. Die Analysten von Goldman Sachs haben darauf ihre Empfehlung "Conviction Buy" bestätigt.

Für Shimao Property ging es um über 5 Prozent aufwärts. Das Immobilienunternehmen dürfte davon profitieren, dass es den Fokus nun verstärkt auf den Verkauf von Projekten lege, nachdem es in der Vergangenheit vor allem seinen Grundstücksbestand erhöht habe, so die Analysten von Daiwa in einer Studie, in der sie die Aktie zum Kauf empfehlen.

Ping An profitierten weiter von Spekulationen, wonach der Versicherer einzelne Geschäftsbereiche an die Börse bringen könnte. Der Kurs zog um 2,7 Prozent an, seit Jahresbeginn hat die Aktie damit bereits um rund 13 Prozent an Wert gewonnen.

Börsenneuling C-Mer Eye nicht zu stoppen

Spektakuläre Ausmaße nimmt der Börsengang von C-Mer Eye an. Nach 76 Prozent, 44 Prozent und 32 Prozent an den ersten drei Handelstagen der Aktie ging es am Donnerstag nochmals um über 60 Prozent nach oben. Die Aktie sei zum Börsengang 1.560-fach überzeichnet gewesen, zudem seien nur relativ wenig Papiere an den Markt gekommen, kommentieren Händler.

Auf der Verliererseite fanden sich Aktien aus der Apple-Zuliefererkette. AAC gaben um 4,2 und Sunny Optical um 3,2 Prozent nach. Die Analysten der Credit Suisse befürchten wegen erwarteter Auftragskürzungen für Apples iPhone X sinkende Kurse bei den Zulieferern.

Autoaktien litten unter anhaltenden Sorgen, dass China die Subventionen für den Kauf von Elektrofahrzeugen senken könnte. Geely kamen um 4,2 Prozent zurück und BAIC um 4,8. Die zurückgebliebenen Dongfeng holten dagegen um über 5 Prozent auf.

In Sydney stabilisierten sich die Schwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton nach ihren jüngsten Rücksetzern. Rio Tinto legten um ein halbes und BHP um 0,1 Prozent zu. BHP Billiton wird im laufenden Geschäftsjahr weniger metallurgische Kohle fördern als bislang angekündigt und warnte vor einer Wertberichtigung, die vor allem seine Kupfermine Escondida in Chile betrifft. Außerdem bereitet sich BHP Billiton auf den möglichen Verkauf seiner US-Schieferölsparte vor, hält sich aber andere Optionen offen.

Dollar verteidigt Gewinne nach "Beige Book"

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar im Vergleich zur gleichen Vortageszeit auf breiter Front befestigt. Er erhielt am Vorabend Auftrieb vom Wirtschaftsbericht "Beige Book" der US-Notenbank. Demnach sind die Arbeitsmärkte in den USA angespannt und die Löhne ziehen mäßig an. Das schürt die Spekulationen über mehr als die drei von der US-Notenbank bislang offiziell avisierten Zinserhöhungen für 2018 zusätzlich.

Der Austral-Dollar tendierte nach den Arbeitsmarktdaten, die Zinserhöhungserwartungen etwas dämpften, unter Schwankungen seitwärts. Der Bitcoin-Kurs lag zuletzt bei 10.847 Dollar, nachdem er am Vortag zwischenzeitlich erstmals seit Anfang Dezember auf unter 10.000 abgerutscht war. Meldungen über drohende Handelsverbote oder -beschränkungen hatten der Kryptowährung bereits an den Tagen zuvor massiv zugesetzt.

Bei den am Vortag gestiegenen Ölpreisen tat sich wenig. Gestützt wurden sie von den neuesten Lagerdaten des US-Branchenverbands API vom späten Vorabend. Demnach sind die Ölvorräte in der zurückliegenden Woche erneut deutlich gesunken, die Benzinvorräte dagegen abermals gestiegen. Brentöl kostet 69,46 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr als im späten US-Handel. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,3 Prozent.

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January 18, 2018 03:29 ET (08:29 GMT)

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