Alt 17.01.18, 15:32
Standard Wall Street erholt sich von Vortagesabgaben
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus ist die Wall Street am Mittwoch in den Handel gestartet. Allerdings reicht es bislang nicht zu einer Fortsetzung der Rekordjagd. Dies hängt vor allem vom weiteren Verlauf der Berichtssaison ab, wobei der Blick aktuell erneut auf den Banken-Sektor mit den Zahlen von Goldman Sachs und Bank of America gerichtet ist. Die Aktien der beiden Institute und auch der Banken-Sektor geben teils deutlicher nach. Der Dow-Jones-Index verbessert sich im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 25.889 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite legen um jeweils 0,1 Prozent zu.

Die Aufwärtstendenz des Marktes ist aber weiterhin intakt, so Analysten, auch wenn die Indizes ihre Rekordstände vom Vortag, die den Dow-Jones-Index erstmals über 26.000 Punkte geführt hatten, nicht verteidigen konnten. "Es bleibt eine Wachstumsstory", sagt Stratege Roelof Salomons von Kempen Capital Management. "Solange die Daten weiter überzeugen, dürfte kein Verkaufsdruck aufkommen - und die Daten sind anhaltend gut", ergänzt der Teilnehmer. "Wir haben die letzte Stufe der Euphorie-Skala erklommen", merken die Analysten von Morgan Stanley an.

"Das Inflationsthema ist nicht vom Tisch", sagt ein Händler mit Blick auf die Daten der US-Industrieporoduktion. Der Anstieg fiel mit 0,9 Prozent fast doppelt so hoch wie erwartet aus. Vor allem zog die Kapazitätsauslastung um 0,7 Prozentpunkte an auf 77,9 Prozent. Die Verknappung von Produktionskapazität wird als einer der Haupttreiber der Produzentenpreise gesehen. Am Abend könnte dann noch das "Beige Book" der US-Notenbank für einen Impuls sorgen.

Auch Bank of America und Goldman Sachs von US-Steuerreform belastet

Die Auswirkungen der US-Steuerreform haben den Gewinn der Bank of America im vierten Quartal geschmälert. Bereinigt um die Belastung von 2,9 Milliarden Dollar schnitt die Bank beim Ergebnis jedoch besser ab als erwartet. Goldman Sachs hat wegen der Neubewertung latenter Steuern im Zuge der US-Steuerreform im vierten Quartal den ersten Quartalsverlust seit 2011 verzeichnet. Jedoch konnte Goldman auf bereinigter Basis beim Gewinn je Aktie die Markterwartungen schlagen. Die Aktien der Bank of America verlieren 1,4 Prozent und Goldman Sachs fallen um 2,1 Prozent.

Auch die Citigroup und JP Morgan mussten zuletzt hohe Belastungen wegen des neuen Steuerrechts in den USA auf die Bücher nehmen, die Citigroup fuhr deswegen einen Verlust von über 18 Milliarden Dollar ein - der höchste Quartalsverlust aller Zeiten für die Bank. Auf lange Sicht sollten die US-Banken allerdings von der Steuerreform profitieren, heißt es. JP Morgan sinken um weitere 0,5 Prozent und die Papiere der Citigroup fallen um 0,4 Prozent. Der Banken-Sektor im S&P-500 gibt um 0,6 Prozent nach.

Die Ford-Aktie fällt um 4,5 Prozent. Der US-Autobauer rechnet im laufenden Jahr mit einem Gewinnrückgang, weil steigende Rohstoffkosten und ungünstige Währungskosten belasten werden. Die Einsparungen und die hohe Nachfrage nach Pick-Ups werde diese Entwicklung nicht vollständig kompensieren können, so der Konzern.

Aber im Unterschied zum heimischen Wettbewerber General Motors (GM) sieht Ford keine Belastung infolge der US-Steuerreform. GM gab am Vortag bekannt, wegen der US-Steuerreform eine Belastung von 7 Milliarden Dollar zu verbuchen. Für die GM-Aktie geht es um 0,7 Prozent nach unten.

Mit einem Plus von 2,4 Prozent zeigt sich die Aktie von IBM. Die Analysten von Barclays haben die Aktie auf "Overweight" von zuvor "Underweight" nach oben genommen. Nach Jahren zurückgehender Umsätze könnte es zu einer Stabilisierung, im besten Fall sogar zu einem Anstieg der Einnahmen kommen, heißt es. IBM könnte sich zudem hinter Amazon und der Microsoft-Tochter Azure zudem als wichtigster Cloud-Anbieter etablieren.

Euro fällt wieder deutlich unter 1,23 Dollar

Der Euro war in der Nacht über die Marke von 1,23 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Allerdings kam er im Anschluss wieder zurück, ausgelöst durch Aussagen von EZB-Notenbankern. Unabhängig von der Rückführung der Anleihenkäufe werde die Europäische Zentralbank (EZB) ihre lockere Geldpolitik beibehalten, so EZB-Vizepräsident Vitor Constancio zu italienischen Medien. Die Geldpolitik werde noch "sehr akkomodierend für eine lange Zeit" sein, sagte Constancio laut der Nachrichtenagentur Reuters.

"Die EZB hat in der vergangenen Woche alle mit ihrem falkenhaften Protokoll erstaunt, aber hält die Reaktion jetzt für zu aggressiv und potenziell schädlich für ihre Bemühungen, das Inflationsziel zu erreichen", kommentieren die Analysten der Societe Generale. Nach dem Sprung auf 1,2323 Dollar liegt der Euro aktuell bei 1,2227 Dollar und damit knapp über den Tiefstständen vom Dienstag.

Mit Abgaben zeigen sich auch die Ölpreise und setzen damit ihre Abwärtstendenz des Vortages fort. Sie haben in diesem Jahr schon um rund 3 Prozent zugelegt und zwischenzeitlich die höchsten Stände seit 2014 erreicht, heißt es von einem Marktteilnehmer. Hintergrund seien die politischen Unsicherheiten in einigen Ölförder-Regionen und die Versuche der Opec, die Förderung zu begrenzen.

Die Blicke seien nun auf die wöchentlichen US-Lagerdaten gerichtet. Zudem wird die Opec am Donnerstag ihren Monatsbericht veröffentlichen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,2 Prozent auf 63,63 Dollar. Für Brent geht es ebenfalls um 0,2 Prozent auf 69,04 Dollar nach unten.

Auch der Goldpreis verzeichnet erneut ein leichtes Minus. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,2 Prozent auf 1.336 Dollar. Die US-Anleihen geben ihre Vortagesgewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt im Gegenzug um 1 Basispunkt auf 2,55 Prozent.

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January 17, 2018 09:56 ET (14:56 GMT)

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