Alt 17.01.18, 10:11
Standard Hongkong knackt trotz negativer US-Vorgaben Rekordhoch
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in Ostasien haben sich am Mittwoch widerstandsfähig gezeigt. Zwar konnten sie sich den negativen Vorgaben der Wall Street nicht entziehen, allerdings fielen die Verluste sehr moderat aus. Den US-Börsen war am Dienstag nach einem freundlichen Start und neuen Rekordhochs die Puste ausgegangen, worauf sie im Minus schlossen. Allerdings fielen auch dort die Abgaben nur gering aus.

Marktbeobachter zeigten sich von dem kleinen Rücksetzer in Asien kaum besorgt. Sie seien überfällig und gesund angesichts der zuletzt fast nur noch nach oben laufenden und überkauften Aktien, hieß es. Hongkong hatte am Dienstag so hoch geschlossen wie nie zuvor, in Tokio und auf Taiwan erreichten die Indizes 28- bzw. 25-Jahreshochs und auch in Singapur wurde ein Mehrjahreshoch markiert.

Die Kursverluste am Mittwoch reichten bis zu 0,5 Prozent in Australien. In Tokio gab der Nikkei-Index um knapp 0,4 Prozent nach auf 23.868 Punkte. In Hongkong drehte der HSI dank im Spätgeschäft zunehmender Käufe noch knapp ins Plus und erreichte mit einem Anstieg von 0,2 Prozent ein Rekordhoch. Mit 31.959 Punkten liegt es minimal über dem alten aus dem Jahr 2007. Zu den Favoriten gehörten dabei Bankenaktien. In Schanghai ging es um 0,3 Prozent nach oben. Anfangs hatte der Index dort aber noch deutlicher zugelegt.

Stützend wirkten zum einen Gewinne im Bankensektor. Dass Peking weiter gegen den Schattenbankensektor vorgehe, um einer überbordenden Kreditvergabe zu begegnen und damit für Stabilität im Finanzsektor zu sorgen, dürfte den klassischen Banken zugute kommen, hieß es.

Die Märkte dürften Reformen begrüßen, die zu einem stabileren und ausgewogeneren Wachstum in China führten, sagt Raphael Marechal, Schwellenländer-Portfoliomanager bei Nikko Asset Management. "China verlangsamt sich sicherlich, aber die Qualität des Wachstums verbessert sich", erläuterte er.

Unterdessen läuft es bei den chinesischen Unternehmen offenbar gut, was ebenfalls die Stimmung stützte. Die Gewinne der staatlich dominierten Unternehmen waren 2017 so stark gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr und zwar um 15 Prozent. Zudem sind die Verschuldungsquoten gleichzeitig gesunken.

Auch die Börse au Taiwan koppelte sich vom Abwärtstrend ab und markierte dank Gewinnen bei Technologieaktien ein neuerliches 28-Jahreshoch. Der Taiex schloss erstmals über 11.000 Punkten.

Geldhunger von Country Garden Dämpfer für Immobilienaktien

In Hongkong sorgten wieder die Immobilienwerte für Gesprächsstoff. Diesmal gaben deren Kurse wieder deutlich nach, belastet davon, dass Country Garden durch die Ausgabe von Aktien und Anleihen umgerechnet 3 Milliarden Dollar einsammeln will. In den vergangenen Wochen hatten schon andere Branchenunternehmen die gute Stimmung und hohen Kurse dazu genutzt, sich frisches Kapital zu verschaffen. Country Garden verloren 5,6 Prozent, Evergrande 1,6, China Vanke 5,0 und China Jinmao 1,3 Prozent.

Für Wanda Hotel Development ging es um 4,5 Prozent aufwärts. Für Käufe sorgten hier Pläne des Unternehmens, ein Hotel-und Wohnungsentwicklungsprojekt in London zu verkaufen mit einem Gewinn von 55 Millionen Dollar.

Yen fällt zurück - Bitcoin stabilisiert

Dass die Verluste in Japan angesichts der ungünstigen US-Vorgaben nicht größer ausfielen, könnte auch dem anziehenden Dollar zu verdanken gewesen sein und der Bekanntgabe deutlich besser als erwartet ausgefallener Maschinenbauaufträge im November. Sie stiegen wider Erwarten kräftig um 5,7 Prozent im Monatsvergleich. Die Daten gelten allerdings auch als notorisch volatil. Derweil zeigte sich der Yen auch zum Euro schwächer.

In Australien belasteten erneut vor allem Kursverluste bei Aktien aus dem Rohstoffsektor. Die Schwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton gaben um 3,5 bzw. 2,9 Prozent nach, für Fortescue ging es um 3,0 Prozent bergab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, wiesen aber auch darauf hin, dass die Volatilität zuletzt merklich zugenommen habe, was ein Zeichen für Nervosität sei. "Sollten sich die Verkäufe fortsetzen in den nächsten Sitzungen, dürfte das signalisieren, dass eine Korrektur begonnen hat", warnte Analyst Ric Spooner von CMC Markets.

Am Devisenmarkt ging das Hin und Her der vergangenen Tage beim Dollar weiter. Am Mittwoch zeigt die US-Devise wieder Muskeln und stieg auf zuletzt 110,75 Yen, verglichen mit gut 110,40 im späten US-Geschäft. Damit lag der Dollar aber nur wieder auf dem Niveau der gleichen Vortageszeit. Auch zum Euro zog die US-Devise an. Marktteilnehmer sprachen hier von Gewinnmitnahmen nach dem Anstieg des Euro auf Dreijahreshochs.

Bei Bitcoin beruhigte sich die Lage wieder nach dem Debakel am Vortag. Zuletzt kostete die Kryptowährung 10.884 Dollar. Im Tief war sie am späten Dienstag knapp unter die 10.000er Marke gefallen, im Hoch hatte sie bei 13.820 gelegen.

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January 17, 2018 03:51 ET (08:51 GMT)

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