Alt 15.01.18, 11:26
Standard Freundlich - Gewinnserien in Schanghai und Hongkong gerissen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Gute Vorgaben der US-Börsen mit neuen Höchstständen bei den Indizes und anhaltender Konjunkturoptimismus haben am Montag an den Börsen in Ostasien für weitere Kursgewinne gesorgt. Die chinesischen Börsen legten zunächst ebenfalls zu und der Hang-Seng-Index in Hongkong erreichte den höchsten Stand seit 2007 mit einem Plus von 1,0 Prozent. Im Späthandel kam aber starker Verkaufsdruck auf. Der Schanghai-Composite drehte ins Minus und verlor 0,6 Prozent, in Hongkong lag der Index am Ende 0,2 Prozent im Minus. Die Börse in Taiwan schloss dagegen auf einem 28-Jahreshoch, gestützt von Kursgewinnen vor allem bei Technologieaktien.

In Schanghai fand ein elftägiger Aufwärtstrend sein Ende, in Hongkong sogar ein 14-tägiger. Händler erklärten die Stimmungseintrübung mit Spekulationen über eine rigidere Geldpolitik Pekings. Am deutlichsten fielen die Kurse in Shenzhen, wo überwiegend Aktien kleinerer Unternehmen und von Start-ups gehandelt werden. Der ChiNext knickte um 3 Prozent ein auf ein Fünfmonatstief, der Shenzhen-Composite büßte 1,8 Prozent ein. Die Verlangsamung des Geldangebots und um die Hälfte gesunkene Neukredite im Dezember hätten bei einigen Akteuren Sorgen vor einer Wachstumsverlangsamung der chinesischen Wirtschaft ausgelöst, zumal Peking auch die Fremdverschuldung verringern wolle, hieß es.

Immobilienaktien in Hongkong besonders schwach

Zu den großen Verlierern in Hongkong gehörten Immobilienaktien. Dass diverse Branchenunternehmen zuletzt neue Aktien platzierten, könne als mögliches Signal für zu hoch gelaufene Bewertungen verstanden werden - zumal nach vorangegangenen deutlichen Kursanstiegen, hieß es im Handel. Jinmao kamen um 4 Prozent zurück, nachdem das Unternehmen 900 Millionen neue Aktien platzierte. Sunac gaben um 4,8 Prozent nach. Das schuldenüberfrachtete Unternehmen hatte im Dezember neue Aktien ausgegeben, worauf der Kurs bereits um mehr als 20 Prozent eingebrochen war. Evergrande und Country Garden fielen um 4,3 bzw. 5,2 Prozent zurück.

Zu den fortgesetzten Gewinnen an den Nachbarbörsen meinte Aktienexperte Ivan Ip von UOB Kay Hian: "Die Anlegerstimmung hat sich weltweit verbessert, ausgelöst vor allem von der Rekordjagd in den USA". In den USA sei die Erwartung für die S&P-500-Unternehmensgewinne vor dem Hintergrund der beschlossenen Steuerreform seit dem 20. Dezember um 2,2 Prozent gestiegen, erläuterte Analyst John Butters von FactSet. Das sei der stärkste Anstieg seit Erhebung der entsprechenden Daten 1996.

Der Nikkei-Index in Tokio ließ sich so auch vom weiter steigenden Yen kaum beirren und legte um 0,3 Prozent zu auf 23.714 Punkte. Ein festerer Yen ist im Allgemeinen ungünstig für heimische Aktien.

Yen auf Viermonatshoch

Der Yen notierte mit zuletzt 110,85 je US-Dollar knapp unter einem im Tagesverlauf erreichten Viermonatshoch. Er wird weiter nach oben getragen von Spekulationen über ein baldiges Zurückfahren der expansiven Geldpolitik in Japan, nachdem die Notenbank in der vergangenen Woche am langen Ende weniger Anleihen zurückgekauft hatte als erwartet. Die jüngsten Anleihekäufe zeigten derweil keine Auffälligkeiten, worauf es auch am japanischen Anleihemarkt wieder ruhiger zuging.

Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda wiederholte am Montag lediglich bekannte Aussagen, wonach die Bank bereit ist, nötigenfalls Anpassungen vorzunehmen und weiter eine lockere Geldpolitik zu betreiben, solange bis ein stabiles Inflationsniveau von 2 Prozent erreicht ist.

Aktien aus der Finanzbranche profitierten vom zuletzt erhöhten Zinsniveau an den Anleihemärkten. Für die populäre Softbank-Aktie ging es um 1,2 Prozent nach oben. Der hoch verschuldete Softbank-Konzern denkt einem Zeitungsbericht zufolge über den Börsengang seiner japanischen Mobilfunksparte nach, um seine Bilanz zu stärken. Die Transaktion könne umgerechnet knapp 15 Milliarden Euro erzielen, und wäre damit einer der größten Börsengänge in Japan.

Am gut behaupteten australischen Aktienmarkt schlossen die beiden Indexschwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton 1,5 bzw 1,2 Prozent fester und damit auf Mehrjahreshoch vor dem Hintergrund weiter steigender Rohstoffpreise. South32 machten 2,6 Prozent gut und der Kurs des Goldschürfers Newcrest zog um 2,9 Prozent an, angetrieben vom Goldpreis.

Dieser lag zuletzt 0,3 Prozent höher bei 1.342 Dollar. Händler erklärten das mit dem zuletzt schwächeren Dollar, der das in Dollar gehandelte Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum billiger mache. Allmählich anziehende Inflationsraten in den USA und davon geschürte Erwartungen rascher Zinserhöhungen könnten dem zinslos gehaltenen Gold dagegen derweil kaum etwas anhaben.

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January 15, 2018 03:38 ET (08:38 GMT)

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