Alt 11.01.18, 19:07
Standard Wall Street nimmt Rekordjagd wieder auf
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NEW YORK (Dow Jones)--Der Rücksetzer des Vortages an der Wall Street bleibt nur eine kurze Episode: Denn schon am Donnerstag nimmt der US-Aktienmarkt seine Rekordjagd wieder auf - angeführt von Aufschlägen im Energiesektor im Zuge weiter steigender Erdölpreise. Der Subindex der Branchentitel führt mit einem Aufschlag von 2,2 Prozent die Liste der Branchengewinner an. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gewinnt der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 25.489 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite rücken um jeweils 0,4 Prozent vor. Dow und Nasdaq-Composite markieren weitere Allzeithochs, der marktbreite S&P-500 steht kurz vor seiner bisherigen Bestmarke und verbucht die längste Gewinnphase zum Jahresstart seit 1964. In sieben der bislang acht Sitzungen 2018 legte der Index zu.

"Man beginnt diesen Optimismus zu begreifen, dass sich die Konjunktur festigt und dies nach einiger Zeit zu etwas Inflation führen könnte", sagt CFRA-Stategin Lindsey Bell. Diese Sicht lasse Anleger in Sektoren umschichten, die vom Wirtschaftsaufschwung profitierten. Zudem beruhigt sich die Lage am Rentenmarkt, womit ein Unsicherheitsfaktor bei Aktien entfällt. Medienberichte, wonach China den Kauf von US-Anleihen einschränken oder gar einstellen wolle, hatten zu einem weltweiten Anstieg der Anleihezinsen geführt. Am Donnerstag bezeichnete Peking diese Berichte nun als unzutreffend.

Zentrales Thema an den US-Finanzmärkten bleibt die Inflation. Anleger warten daher gespannt auf die US-Verbraucherpreise am Freitag. Die Teuerung ist eines der Hauptkriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Am Donnerstag lieferten Daten zu den Erzeugerpreisen einen Vorgeschmack und keinerlei Anzeichen für eine anziehende Geldentwertung - die Teuerung schwächte sich stattdessen im Dezember auf Erzeugerebene ab, Volkswirte hatten einen leichten Anstieg prognostiziert. Am Arbeitsmarkt stellten in der Vorwoche derweil etwas mehr US-Bürger erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe als erwartet, doch bewegt sich die Zahl der Erstanträge aufgrund der sehr guten Beschäftigungslage noch immer auf niedrigem Niveau.

Falkenhafte EZB-Töne treiben Euro

Am Devisenmarkt hat sich der Dollar mit dem Dementi aus China zunächst erholt, ehe der Euro einen kräftigen Schub aus Frankfurt erhielt, als die Europäische Zentralbank (EZB) das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung veröffentlichte. Aus dem Dokument geht hervor, dass die Notenbanker wegen der verbesserten Inflationsaussichten die Kommunikation stärker auf die Leitzinsen ausrichten wollen, während die schon stark verringerten Anleihekäufe an Bedeutung verlieren sollen.

"Die Märkte werden langsam darauf eingestimmt, dass die Staatsanleihenkäufe schneller als bisher erwartet auslaufen könnten", interpretiert ein Marktteilnehmer das EZB-Protokoll. Die Wirtschaft in der Eurozone sei robust und ermögliche eine schnellere Gangart. Der Euro zieht daraufhin von Kursen um 1,1940 Dollar steil an auf rund 1,2030 Dollar.

EZB bewegt Rentenmarkt

An den Rentenmärkten steigen nach dem EZB-Protokoll die Renditen der Bundesanleihen. Dagegen treten die Notierungen der US-Staatsanleihen weitgehend auf der Stelle. Zehnjährige Titel rentieren kaum verändert bei 2,56 Prozent. Allerdings erholen sich auch die US-Renditen mit den EZB-Schlagzeilen. Die Zeit der lockeren Geldpolitik laufe langsam aus, heißt es.

Die Preise für Gold und Öl legen zu. Für die Feinunze Gold geht es um 0,4 Prozent auf 1.322 Dollar nach oben. Das Edelmetall profitiert vom nachgebenden Dollar, aber auch von politischen Unwägbarkeiten. Nachdem US-Präsident Donald Trump seine Steuerreform durchgesetzt habe, könnte er sich nun verstärkt auf eine protektionistischere Handelspolitik konzentrieren, befürchten Beobachter mit Blick auf eine mögliche Kündigung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens.

Zentrales Thema am Ölmarkt sind dagegen mögliche neue US-Sanktionen gegen den Iran, die den Ölexport des Landes beschränken würden. Präsident Trump wird noch in dieser Woche entscheiden, ob neue Sanktionen verhängt werden. Gestützt werde der Ölpreis aber auch von den jüngst gesunkenen US-Vorräten und einer geringeren Ölförderung in den USA sowie in Venezuela, sagt ein Rohstoffanalyst. "Die Ölschwemme, von der viele sagten, sie werde niemals verschwinden, hat sich ganz offiziell verflüchtigt", ergänzt Händler Phil Flynn von Price Futures. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,5 Prozent auf 64,51 Dollar. Der Preis für Brentöl legt um 0,8 Prozent auf 69,74 Dollar zu - im Tageshoch lugte der Preis über die 70-Dollarmarke.

Möglicher Retter aus Japan beflügelt Xerox

Auf Unternehmensseite steht Xerox im Blick. Laut informierten Kreisen verhandelt der US-Drucker- und Kopiererkonzern mit der japanischen Fujifilm Holdings über verschiedene mögliche Transaktionen, die einen Kontrollwechsel bei Xerox einschließen können oder auch nicht. Eine Komplettübernahme von Xerox stehe dabei aber nicht zur Debatte. Die Xerox-Aktie steigt um 3,7 Prozent.

Der Optimismus unter Fluggesellschaften in den USA dauert an: Nach zahlreichen Wettbewerbern hat nun auch der Billigflieger JetBlue Airways seine Viertquartalsprognose angehoben. Die Aktie legt um 2,9 Prozent zu. Der Kurs von Delta Air Lines klettert um 1,7 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft mit Umsatz und Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen des Marktes übertroffen hat.

DST Systems ziehen um 5,0 Prozent an. Der Datenverarbeiter stimmt einer Übernahme durch SS&C Technologies zu. Der Umfang der Transaktion einschließlich Schulden beträgt mit 5,4 Milliarden Dollar. SS&C steigen um 5,7 Prozent.

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January 11, 2018 12:28 ET (17:28 GMT)

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