Alt 07.11.08, 13:54
Bonds weekly: Rentenreport KW 45
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Leitzinsänderungen auf breiter Front.

Am Europäischen Rentenmarkt kam es in dieser Woche über alle Laufzeiten hinweg zum Kursanstieg. Neben den US-Präsidentschaftswahlen standen insbesondere die zahlreichen Konjunkturdaten und vor allem die Sitzungen europäischer Notenbanken im Fokus.

Zu Wochenbeginn konnte das Barometer für den Anleihenmarkt, der Bund-Future, bereits zulegen. Dies wurde einerseits als technische Gegenreaktion auf die deutlichen Kursverluste zu Ende vergangener Woche gedeutet, aber auch die schwachen Konjunkturdaten unterstützten die Rentenkurse. So zeigte der Rückgang des Euro-Einkaufsmanagerindex auf 41,1 Punkte im Oktober deutlich, dass die Wirtschaftsleistung weiter schrumpft. Der amerikanische ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe fiel im vergangenen Monat sogar auf den tiefsten Stand seit der Rezession Anfang der 80er Jahre. Des Weiteren hat die Europäische Kommission die Wachstumsprognosen für das kommende Jahre zurückgenommen.

Im Vorfeld der US-Wahlentscheidung konnten sowohl Anleihen, als auch Aktien am Dienstag Kursgewinne verbuchen. „Die Aussichten auf ein Ende des Wahlkampfes und die Hoffnungen auf Veränderungen haben die Finanzmärkte regelrecht beflügelt“, berichtet Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Zur Wochenmitte verlief der Anleihenhandel relativ ruhig. Die veröffentlichten Konjunkturdaten lagen, wie in den vergangenen Wochen meistens der Fall, unter den Erwartungen und deuten auf eine Rezession hin. Den Schätzungen des Lohnbuchhaltungsunternehmens ADP nach, sind im privaten Wirtschaftssektor in den USA im Oktober 157.000 Stellen weggefallen (erwartet Minus 100.000). Da der ADP-Bericht als Indikator für den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht gilt, erntet dieser stets Aufmerksamkeit am Markt.

Am Donnerstag standen mehrere europäischen Notenbanken im Fokus. Zunächst überraschte die Bank of England mit einer drastischen Zinssenkung um 150 Basispunkte auf drei Prozent. Zwischen 50 und 100 Basispunkten lagen zuvor die Schätzungen des Marktes. Bei der Schweizer Nationalbank hingegen wurde mit keiner Zinssenkung gerechnet, so dass die Senkung um 50 Basispunkte auf nun zwei Prozent ebenfalls überraschte. Der Bund-Future quittierte diese beiden Entscheidungen zwischenzeitlich mit einem deutlichen Kursanstieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte dagegen erwartungsgemäß die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Nach den Zinsschritten der beiden europäischen Kollegen keimte bei einigen Marktteilnehmern kurzfristig die Hoffnung auf eine deutlichere Zinssenkung auf. „Dies wäre aber eine große Überraschung gewesen und hätte nicht dem Stil der EZB entsprochen“, erklärt Sabine Traub.

Der Freitagmorgen verlief relativ ruhig an den Anleihenmärkten und war vom Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht geprägt. Dieser wird um 14.30 Uhr veröffentlicht und wird bereits mit Spannung erwartet. Die Marktteilnehmer erhoffen sich dadurch Aufschluss, inwieweit sich die Konjunkturabschwächung bereits am amerikanischen Arbeitsmarkt niedergeschlagenen hat.

Anlegertrends: Unternehmensanleihen wieder gefragt

Unternehmensanleihen wie beispielsweise von den DAX-Konzernen E.ON, Daimler und BMW waren in dieser Woche begehrt und wurden rege nachgefragt. „Mit der Beruhigung an den Aktienmärkten, hat sich die Stimmung auch bei den Unternehmensanleihen wieder deutlich verbessert“, berichtet die Rentenexpertin.

Ebenfalls rege Umsätze waren in der HeidelbergCement Anleihe mit Fälligkeit im Januar 2012 zu registrieren (WKN: A0TP7J). „Aufgrund des laufenden Anleihen-Rückkaufs und der angekündigten Sparmaßnahmen des Unternehmens, erscheint die Anleihe mit einer Rendite von rund 17 Prozent wohl für viele Investoren als günstig und so wird das aktuelle Niveau zum Einstieg genutzt“, meint Traub.

Das Rating der HeidelbergCement wurde von der Ratingagentur Moody’s – entgegen unserer Berichterstattung - nicht auf „Baa1“, sondern auf „Ba1“ herabgestuft. Wir bitten diesen Fehlerteufel zu entschuldigen.

In dieser Woche wurde zudem eine neue IBM-Anleihe in den Handel eingeführt (WKN: A0T3CY). Die Anleihe notiert in Euro und läuft bis zum 30. Januar 2014. Der Kupon beträgt 6,625 Prozent. Bei 50.000 Euro nominal liegt die kleinste handelbare Einheit.

Die BW Bank hat eine neue Credit Linked Note emittiert. Der „BW Porsche Synthia“ liegt der Sportwagenhersteller Porsche als Referenzunternehmen zugrunde (WKN: LBW0D6). In den ersten beiden Zinsperioden bis 20. Dezember 2010 verzinst sich die Anleihe mit einem festen Kupon von 6,00 Prozent. Danach ist die Verzinsung variabel und ergibt sich aus dem 3-Monats-Euribor plus eines Aufschlags von 1,00 Prozent p.a. Sollte kein Kreditereignis eintreten, endet die Laufzeit am 20. Dezember 2013. Im Falle eines Kreditereignisses wird die Anleihe durch einen entsprechenden Barausgleich vorzeitig getilgt. Die Kuponzahlung für die laufende Periode entfällt dann.

Von der LBBW wurde eine Anleihe mit nahezu identischer Ausgestaltung emittiert. Der feste Kupon von 6,00 Prozent läuft aber nur bis zum 20. September 2010. Danach gilt ebenfalls die variable Verzinsung aus 3-Monats-Euribor plus 1,00 Prozent p.a. Die LBBW hat zusätzlich noch das Recht, die „LBBW Porsche Synthia“ zum 20. September 2010 vorzeitig zu kündigen. Wird von diesem Recht Gebrauch gemacht, erfolgt die Rückzahlung zum Nennbetrag zuzüglich Kupon für die abgelaufene Zinsperiode (WKN: LBW0CW). Die kleinste handelbare Einheit beträgt bei beiden Anleihen 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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