Alt 16.11.17, 19:13
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX erholt - Deutsche Börse mit neuem Chef
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch am Vortag ist es am Donnerstag zu einer kräftigeren Erholung am deutschen Aktienmarkt gekommen. Haupttreiber war der Rückgang des Euro auf 1,1770 Dollar nach Ständen von über 1,1850 Dollar am Mittwoch. Insbesondere die Wucht des Anstiegs hatte die Anleger am Mittwoch auf dem falschen Fuß erwischt. Trotz der Erholung bleiben die Anleger vorsichtig. Größere Treiber nach oben seien derzeit nicht in Sicht, hieß es. Der DAX stieg 0,6 Prozent auf 13.047 Punkte.

Deutsche Börse zogen nach der Ernennung von Theodor Weimer zum neuen Chef des Börsenbetreibers um 1 Prozent an. Weimer ist aus Investorensicht eine gute Wahl. Der ehemalige Goldman-Banker ist zwar kein Börsenspezialist, verfügt aber über jahrelange Erfahrung in der Finanzbranche mit den entsprechenden Kontakten. Weimer dürfte zunächst vor allem darum bemüht sein, Ruhe in die Deutsche Börse zu bringen. Weimer ist bislang Deutschlandchef der Unicredit.

RWE wegen Unsicherheiten um die Braunkohlekraftwerke weiter schwach

RWE gaben am Donnerstag um weitere 2 Prozent nach. Im Handel wurde auf die laufenden Koalitionsverhandlungen verwiesen, die sich auf der Zielgeraden befinden. Die Grünen wollen in den nächsten drei Jahren 20 Braunkohlekraftwerke vom Netz nehmen, damit die Bundesrepublik ihre ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann. Union und FDP haben der Ökopartei bisher zehn Kraftwerke angeboten.

Betroffen wären vor allem die Braunkohlekraftwerke in den Revieren am Rhein, in Mitteldeutschland um Leipzig und in der Lausitz. Dahinter stehen hauptsächlich der Energieriese RWE und die Lausitzer Energie Bergbau AG, die der tschechische Versorger EPH vergangenes Jahr von Vattenfall übernahm.

Deutsche Bank und Commerzbank profitieren von Fusionsfantasie

Weiter in Rallylaune zeigten sich die Aktien der Deutschen Bank; sie stiegen um 2,6 Prozent. Am Vortag hatte eine massive Erholung in der Aktie eingesetzt, nachdem Finanzinvestor Cerberus eine 3-prozentige Beteiligung bekannt gegeben hatte. Diverse Analysten begrüßten diesen Schritt. Bereits am Vortag hieß es dazu, da Cerberus auch schon an der Commerzbank beteiligt sei, wecke dies die Fantasie, dass möglicherweise ein Zusammenschluss beider Häuser angedacht werde. Auch Commerzbank zogen daher um 1,6 Prozent an.

Eine Übernahme der Commerzbank ist nach Ansicht der Analysten von Morgan Stanley aber in nächster Zeit nicht zu erwarten. Die Experten haben sich hypothetisch alle Kombinationen angeschaut, über die in jüngster Zeit spekuliert wurde, und sehen weder in Deutschland noch im restlichen Europa jemanden, der derzeit als Käufer der Commerzbank in Frage käme.

Hapag-Lloyd - wie gewonnen, so zerronnen

Im SDAX sackten Hamburger Hafen um 12,5 Prozent ab auf 24,06 Euro. Kepler Cheuvreux hat die Aktie auf "Reduce" nach "Hold" gesenkt. "Das Problem ist weniger die Umstufung, sondern die ausdrücklich ausgesprochene Empfehlung zum Verkaufen", sagte ein Händler. Zudem habe die Aktie einen Anstieg von 60 Prozent seit Jahresbeginn hinter sich. Das neue Kursziel sehen die Analysten bei 24 Euro.

Mit einem Kurseinbruch von 8,1 Prozent schlossen sich Hapag-Lloyd dem Minus bei Hamburger Hafen (HHLA) an. "Hinter beiden stehen ähnliche Kurstreiber", sagte ein Händler: "Wenn man einen für überbewertet hält, ist der andere dagegen nicht resistent." Dazu passend habe HSBC das Kursziel für Hapag-Lloyd leicht gesenkt und eine "Reduce"-Empfehlung bestätigt. Bei Hapag-Lloyd dürften nach der Rally vom Vortag auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben - das Unternehmen hatte starke Zahlen vorgelegt.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 103,0 (Vortag: 136,2) Millionen Aktien im Wert von rund 3,64 (Vortag: 4,44) Milliarden Euro. Es gab 24 Kursgewinner und sechs -verlierer.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 16, 2017 11:47 ET (16:47 GMT)

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