Alt 08.11.17, 14:28
Standard Blicke der Wall Street sind auf die US-Steuerreform gerichtet
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Seitwärtstendenz an der Wall Street dürfte sich zur Wochenmitte fortsetzen. Der Future auf den S&P-500 deutet aktuell auf einen knapp behaupteten Handelsbeginn hin. Weiterhin fehlen dem Markt nachhaltige Impulse, um sich für eine Richtung zu entscheiden. Jedoch sind auch erneute Rekordstände wieder möglich. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist bis auf die wöchentlichen US-Öllagerdaten erneut leer. Auf Unternehmensseite dominieren Meldungen aus der zweiten Reihe.

Vor allem Entwicklungen rund um die geplante US-Steuerreform dürften weiter im Fokus bleiben. Am Vortag hatten Zweifel an der Steuerreform den Markt leicht belastet. "Es ist allen klar, dass es noch ein weiter Weg bis zu einer Verabschiedung der Steuerreform ist", sagt Markt-Analyst Derek Halpenny von MUFG. "Vor allem am Devisenmarkt, wo die Positionierungen extrem sind, ist daher das Enttäuschungspotenzial am größten mit aktuell sinkenden Hoffnungen auf eine schnelle Einigung", so der Teilnehmer weiter.

Seit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten am 8. November 2016 hat der Dow-Jones-Index um deutliche 28,5 Prozent zugelegt. Es ist das kräftigste Plus im Jahr nach einer Wahl seit 1945. Damals hatte Franklin D. Roosevelt die Präsidentschaftswahl gewonnen und der Index im folgenden Jahr um 29,8 Prozent zugelegt.

Twitter verdoppelt Meldungslänge - Snapchat enttäuscht

Der Kurzbotschaftendienst Twitter verdoppelt seine bisher auf 140 Zeichen begrenzte Textlänge. Eine kleine Gruppe von Nutzern hatte bereits in den vergangenen Wochen pro Nachricht maximal 280 Zeichen versenden können. US-Präsident Donald Trump, der das Medium intensiv nutzt, gehörte nicht zu der Testgruppe. Die Länge der einzelnen "Tweets" war seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2006 auf maximal 140 Zeichen beschränkt. Die Aktie legt vorbörslich um 1,4 Prozent zu.

Der Messengerdienst Snapchat hat Anleger dagegen einmal mehr enttäuscht. Die Snap Inc hat ihren Quartalsverlust mehr als verdreifacht. Außerdem blieben Nutzerwachstum und das Anzeigengeschäft unter den Erwartungen. Die Aktie bricht vorbörslich um 12,7 Prozent ein.

Positiv werden die Geschäftszahlen und ein Zukauf des Digitalspieleanbieters Zynga aufgenommen. Die Titel gewinnen 1,4 Prozent. Die Gesellschaft plant die Übernahme von Teilen von Peak Games, die auf dem Gebiet mobiler Anwendungen bei Spielen aktiv ist. Zynga arbeitet seit Jahren an einer Strategie hin zu mehr mobiler Präsenz. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 23 Prozent und das Unternehmen kehrte in die Gewinnzone zurück.

Sorgen um verspätete Steuerreform belasten Dollar

Der Dollar gibt seine Vortagesgewinne teilweise wieder ab, im Gegenzug steigt der Euro wieder an die Marke von 1,16 Dollar. Devisen-Händler verweisen auf einen Bericht, wonach die Republikaner im US-Senat die geplante Steuerreform bis ins Jahr 2019 verschieben könnten. "Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Steuerreform, doch sie dürfte anders ausfallen als von den Republikanern bislang geplant", merkt Investment-Stratege Jonathan Mackay von Schroders an. Der Euro geht aktuell mit 1,1590 Dollar um.

Wenig Bewegung gibt es bei den US-Anleihen. Auch hier sind die Augen vor allem auf die geplante Steuerreform gerichtet. "Keiner weiß genau, welche Form von Steuerreform wir schließlich bekommen werden", sagt Investment-Startege Joe Tanious von Bessemer Trust. Die Wahrscheinlichkeit sei recht hoch, dass es zu wiederholten Änderungen komme, bevor die Reform schließlich Gesetz werde, ergänzt der Teilnehmer. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt kaum verändert bei 2,31 Prozent.

Die Ölpreise geben erneut leicht nach. Die am Vorabend veröffentlichten Lagerdaten des American Petroleum Institute (API) zeigten einen Rückgang von 1,6 Millionen Barrel und lagen damit leicht unter den Prognosen. Die Analysten rechnen bei den offiziellen Daten, die im Handelsverlauf bekannt gegeben werden, mit einem Rückgang um 2,1 Millionen Barrel. Übergeordnet stütze der sich weiter verschärfende Konflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,4 Prozent auf 56,99 Dollar. Für Brent geht es um 0,4 Prozent auf 63,46 Dollar nach unten.

Der etwas schwächelnde Dollar und die Sorgen um die US-Steuerreform verschaffen dem Goldpreis etwas Auftrieb. Der Preis für die Feinunze legt um 0,5 Prozent auf 1.281 Dollar zu.

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November 08, 2017 08:46 ET (13:46 GMT)

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