Alt 03.11.17, 19:46
Standard DAX auf Rekordhoch gehört zu Gewinnern in Europa
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben am Freitag uneinheitlich geschlossen. "Die Investoren schichten momentan um", so ein Aktienhändler. Dabei kann es sich um einen Tausch aus dem Banken- in den Automobilsektor handeln oder aber um einen Favoritenwechsel innerhalb einer Branche. Die Indizes bewegen solche Tauschoperationen kaum.

Nachdem einen Reihe von Indizes am Morgen zunächst auf neue Höchststände geklettert waren, sorgte der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag kurzfristig für leichte Verunsicherung. Zum einen wurden nicht so viele Stellen geschaffen wie erwartet. Zum anderen waren die Stundenlöhne nicht gestiegen, sondern sogar leicht gegenüber dem Vormonat gesunken.

Das Währungspaar Euro-Dollar ging in eine Berg- und Talfahrt über, die Aktienmärkte kamen in der Folge leicht zurück. Der DAX war am Vormittag mit zunächst mit 13.505 Punkten auf ein Allzeithoch gestiegen, er schloss 0,3 Prozent höher bei 13.479 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 ging kaum verändert bei 3.690 Punkten ins Wochenende. Die Börsen in Österreich und Spanien gehörten mit Abschlägen von 1 Prozent zu den Verlierern. Am Devisenmarkt setzte sich nach überzeugenden US-Konjunkturdaten neben dem eher schwachen Arbeitsmarktbericht dann doch eine Dollarstärke durch.

Börse freut sich über weitere Renault-Privatisierung

Der französische Staat baut seine Beteiligung an dem Automobilkonzern Renault ab - und die Börse quittierte dies mit steigenden Kursen. Die Regierung verkauft einen Teil der bislang vom Staat gehaltenen Renault-Aktien, auch an den Autobauer selbst. Frankreich bleibt mit einem Anteil von 15 Prozent Renaults größter Einzelaktionär. Der Aktienkurs zog um 3,9 Prozent an.

Unter die Räder kam die Aktie der Air France-KLM, sie verlor 7,5 Prozent. "Die Erwartungen waren hoch, vor allem der verhaltene Ausblick hat enttäuscht", so ein Marktteilnehmer. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft erwartet für das vierte Quartal einen Kapazitätszuwachs zwischen 3 und 4 Prozent, im dritten Quartal war die Zahl der Passagiere um 5,1 Prozent gestiegen. Aber auch die Qualität der Bilanz wurde an der Börse bemängelt.

Banken stellen die Verlierer

Societe Generale verloren 4,1 Prozent; der Bankensektor gehörte damit zu den größten Verlierern unter den Stoxx-Branchenindizes - er büßte 0,8 Prozent ein. Der Gewinn der Societe Generale war unter den Erwartungen ausgefallen, statt der prognostizierten 1 Milliarde fielen nur 932 Millionen Euro Überschuss an. "Die Bank ist einfach noch zu abhängig vom Privatkundengeschäft, das unter den niedrigen Zinsen leidet", sagte ein Marktteilnehmer. Mit der Internationalisierung sei die Bank aber auf dem richtigen Weg.

Der österreichische Wettbewerber Erste Group Bank hatte seinen Nettogewinn im dritten Quartal dank positiver Bewertungseffekte gesteigert. Operativ jedoch ging das Ergebnis trotz steigender Zins- und Provisionserträge zurück. Die Aktie verlor 3,1 Prozent. AXA fielen um 2,8 Prozent, nachdem der französische Versicherungskonzern in den ersten neun Monaten wegen geringerer Einnahmen im Bereich Leben und Sparen einen Einnahmerückgang verzeichnet hatte.

Deutlich nach unten ging es für die Aktie von Vestas mit minus 8,8 Prozent, aber auch die Aktie des Wettbewerbers Siemens Gemesa handelte mit einem Abschlag von 3,5 Prozent kräftig unten. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass in den USA über die Kürzung der staatlichen Förderung bei alternativen Energien debattiert werde. Dies belaste unter anderem die Windenergiebranche.

Befesa legten nach flauem Start deutlich zu

Nach einem eher schleppenden Start in den ersten Handelstag legten die Aktien von Befesa zu und schlossen 13,5 Prozent höher bei 31,77 Euro. Der erste Kurs war noch mit 28 Euro festgestellt geworden, was dem Ausgabepreis entsprach, den das deutsch-spanische Unternehmen am unteren Ende der angepeilten Spanne von 28 bis 38 Euro festgesetzt hatte. Befesa hat sich darauf spezialisiert, als Dienstleister Umweltauflagen für die Stahl- und Aluminiumindustrie zu erfüllen. In europaweit 18 Anlagen bereitet das deutsch-spanische Unternehmen dazu Stahlstäube und Salzschlacken auf. Ein Drittel dieser Menge wird als Rohstoff wieder in den Wertstoffkreislauf eingeführt.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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November 03, 2017 13:35 ET (17:35 GMT)

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