Alt 02.11.17, 13:50
Standard Wall Street nach Rekord auf der Bremse
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Geldpolitik lässt Börsianer auch am Donnerstag nicht los. Die US-Notenbank hat am Vorabend mit ihrem aktuellen Stillhalten und der Wegbereitung einer Dezember-Zinserhöhung niemanden überrascht, was sich auch an den weitgehend ausgebliebenen Marktreaktionen gezeigt hat. Doch steht die zukünftige Geldpolitik nur einen Tag später erneut im Fokus. Laut Kreisen wird US-Präsident Donald Trump am Donnerstag Jerome Powell zum neuen Notenbankpräsidenten küren. Er steht für eine eher taubenhafte Geldpolitik in den Fußstapfen von Janet Yellen. Zugleich sei er überzeugter Republikaner und neige dazu, einige Regulierungen nach der Finanzkrise auf den Prüfstand zu stellen. Der Dollar verliert leicht mit der Aussicht auf eine weiter gemächliche Vorgehensweise der Fed. Der Euro steigt auf 1,1649 Dollar nach Wechselkursen um 1,1619 am Vorabend.

Auch die Wall Street dürfte nach ihrem Rekordlauf des Vortages leicht zurückkommen, der Aktienterminmarkt deutet auf eine knapp behauptete Handelseröffnung am Kassamarkt hin. Die Vorsicht am Aktienmarkt begründen Marktteilnehmer mit der Aussicht, dass die Pläne der lang ersehnten Steuerreform endlich von den Republikanern offengelegt werden könnten. Zuletzt hatten Berichte, die Trump-Partei erwäge eine Streckung der Steuersenkungen über einen Zeitraum von fünf Jahren, für Verstimmung unter Anlegern gesorgt. Aktuelle Konjunkturdaten bewegen nicht.

In den USA sind in der Vorwoche weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg vorhergesagt. Wichtiger ist aber der Oktober-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft ist im dritten Quartal um die höchste Rate seit drei Jahren gestiegen, Volkswirte hatten mit weniger gerechnet. Die starke Produktivitätsentwicklung in den USA nehme den Bären den Wind aus den Segeln. Für die Unternehmensgewinne sei das ein gutes Zeichen, heißt es.

Technologieunternehmen überzeugen nicht

Ebenfalls für etwas lange Gesichter an der Wall Street sorgt die Berichtsperiode. Mit Tesla und Facebook hatten zwei Technologieunternehmen am Vorabend nachbörslich nicht überzeugt. Vorbörslich geben die beiden Kurse 5,7 bzw. 1,6 Prozent ab. Der Elektroautobauer Tesla verbuchte den größten Quartalsverlust seiner Geschichte. CEO Elon Musk warnte zudem vor monatelangen Verzögerungen bei der Produktion des wichtigen Model 3. Außerdem ließ er durchblicken, dass der Konzern beim geplanten Wachstum auf die Bremse treten könnte.

Facebook hat indes seine Dominanz bei Online-Werbung im dritten Quartal ausgebaut und deutlich mehr verdient. Das künftige Gewinnwachstum droht nun jedoch geringer auszufallen, weil das Unternehmen mehr Geld in die Sicherheit seiner Internetplattform stecken muss. Und am Abend folgt nach der Schlussglocke mit dem Geschäftsausweis von Apple der nächste Höhepunkt. "Die eigentliche Dynamik liefert aktuell der Technologiesektor. Es gibt keinen Zweifel, dass die wirtschaftliche Zukunft in den Händen dieser Leute liegt", betont Fondsverwalter Paul Markham von Newton Investment Management die Bedeutung dieses Bereichs.

Eine Strafzahlung in Taiwan und der Patentstreit mit Apple haben dem Chiphersteller Qualcomm im vierten Geschäftsquartal einen massiven Gewinnrückgang beschert. Jedoch übertraf das Unternehmen beim Ergebnis die Erwartungen. Die Aktie legt um 0,5 Prozent zu. Die Titel von Kraft Heinz geben um 1,5 Prozent nach. Der Lebensmittelkonzern hat zwar den ersten Umsatzanstieg seit der Fusion von Kraft Foods und H.J. Heinz im Jahr 2015 geschafft, dieser fiel aber geringer aus als erwartet. Das Ergebnis schlug jedoch die Prognosen.

Die etwas gesunkene Risikobereitschaft lässt die Notierungen am Rentenmarkt steigen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert 2 Basispunkte auf 2,36 Prozent. Am Goldmarkt tut sich wenig. Das britische Pfund gerät trotz der ersten Zinserhöhung in Großbritannien seit zehn Jahren unter Druck. Die Bank of England sei eine "Getriebene des Marktes", heißt es im Devisenhandel. Letztlich werde mit dem Schritt nur versucht, Schlimmeres im Zuge des Brexit zu verhindern. Am Ölmarkt neigen die Preise zur Schwäche. Nach der Rally bleibe der Erdölmarkt anfällig für Gewinnmitnahmen, heißt es.

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November 02, 2017 09:13 ET (13:13 GMT)

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