Alt 02.11.17, 02:40
Standard Dow & Co lassen sich auf Rekordjagd von Fed nicht beirren
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NEW YORK (Dow Jones)--Risikobereitschaft hat auch am Mittwoch das Geschehen an der Wall Street dominiert. Die Anleger setzten weiter auf eine robuste Konjunktur und kauften Aktien und ließen sich auch von den neuesten Kommentaren der US-Notenbanker nicht beirren. Diese hatten allerdings, wie im Vorfeld auch schon erwartet, praktisch keinerlei Überraschungen parat und wiederholten bereits früher Gesagtes, wonach die US-Konjunktur solide verläuft und dass noch im laufenden Jahr eine weitere Zinserhöhung erwogen werde.

Allenfalls am Anleihemarkt war darauf eine kleine Reaktion zu erkennen. Passend zu den Zinsplänen kamen dort die Kurse von den Tageshochs etwas zurück und die Zehnjahresrendite stieg um einen Tick auf 2,37 Prozent. Am Devisenmarkt tat sich dagegen nichts, der Euro ging im späten US-Geschäft mit gut 1,1620 Dollar um. Es "ist schon eine ganze Weile her, dass wir ein derart unbeeindruckendes FOMC-Statement hatten", kommentierte Rentenexperte Ian Lyngen von BMO Capital Markets die Marktreaktionen.

Am Aktienmarkt hatten die großen Indizes schon im frühen Handel durchweg neue Rekordhochs markiert. Angetrieben von kräftigen Kursgewinnen bei Goldman Sachs erreichte der Dow-Jones-Index erstmals seit dem 24. Oktober wieder ein Rekordhoch von knapp 23.518 Punkten.

Im Verlauf konnten die Anfangsgewinne aber nicht ganz gehalten werden und bröckelten ab. Der Dow schloss mit einem Plus von 0,2 Prozent und 23.435 Punkten. Der S&P-500 kam um 0,2 Prozent voran, der Nasdaq-Composite büßte 0,2 Prozent ein.

Umgesetzt wurden an der NYSE 872 (Dienstag: 958) Millionen Aktien. Den insgesamt 1.559 (1.855) Kursgewinnern standen 1.384 (1.105) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 117 (107) Titel.

Neue Daten untermauern Optimismus

Hintergrund der weiter steigenden Aktienkurse ist laut Marktbeobachtern die global weiter robust laufende Konjunktur. Untermauert wurde dies von erneut gut ausgefallenen US-Daten. Der ADP-Arbeitsmarktbericht über die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft fiel besser aus als erwartet, die Unternehmen stockten im Oktober ihren Personalbestand deutlicher als gedacht auf. Der Einkaufsmanagerindex (ISM) der verarbeitenden US-Industrie blieb zwar knapp unter den Erwartungen, dies aber auf einem weiter sehr hohen Niveau.

"Die Stimmung unter Investoren ist insgesamt sehr gut - gestützt von den Fortschritten bei der Steuerreform. (...)", fand Marktanalyst Craig Erlam von Oanda einen weiteren positiven Faktor. Dessen ungeachtet wurde die Vorstellung von Details der geplanten Trumpschen Steuerreform von Mittwoch auf Donnerstag verschoben.

US Steel und Estee Lauder haussieren

Unter den Einzelkursen setzte die laufende Berichtsperiode weiter die Akzente. Bislang hätten 75 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die bislang Geschäftsberichte vorgelegt haben, die Marktschätzungen überboten, sagten Marktexperten.

United States Steel sprangen um 7,8 Prozent nach oben. Der Stahlkocher hatte den Nettogewinn im dritten Quartal mehr als verdoppelt und damit die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Auch der Umsatz fiel über den Prognosen aus.

Estee Lauder schossen um 9,2 Prozent nach oben auf ein Rekordhoch, nachdem die Kosmetikkette einen 14-prozentigen Anstieg des organischen Wachstums im abgelaufenen Quartal mitgeteilt hatte. Zugleich erhöhte Estee Lauder den Ausblick. Vor allem in China läuft es bei dem Hersteller von Lippenstiften und Cremes gut. Auch beim Haushaltswarenhersteller Clorox laufen die Geschäfte gut, hier zog der Kurs um 1,2 Prozent an.

Electronic Arts (EA) verloren dagegen 4,3 Prozent. Der Anbieter von Computer- und Videospielen traf mit dem Umsatz für das erste Quartal genau die Schätzungen, der Nettoverlust fiel etwas geringer aus als erwartet. Die Umsatzschätzung für das laufende zweite Quartal liegt dagegen unter der Konsensschätzung. Nach Geschäftszahlen oberhalb der Marktprognosen gewannen Allergan 4,1 Prozent.

Als insgesamt gemischt, aber für die US-Autobauer solide, wurden die Absatzzahlen im Oktober im Handel bezeichnet. Während GM 0,3 Prozent und Ford 0,7 Prozent gewannen, legten Fiat Chrysler um 1,3 Prozent zu.

Ein erfolgreiches Börsendebüt feierten Altair Engineering. Gestartet mit 13 Dollar je Aktie des Produktdesigners stand am Ende des Tages ein Kurs von 18,31 Dollar.

Ruhe am Devisenmarkt - Ölpreisrally stockt

Am Ölmarkt kamen die Preise etwas ins Trudeln. Die wöchentlichen US-Lagervorräte an Rohöl sanken zwar mit 2,4 Millionen Barrel doppelt so stark wie erwartet und auch auf den niedrigsten Stand sein Januar 2016 gefallen, was normalerweise eher für steigende Preise spricht; allerdings hatten die Daten des Branchenverbands API vom Vorabend Hoffnung auf einen noch stärkeren Rückgang gemacht; sie sanken nämlich um über 5 Millionen Barrel.

Zum Teil dürfte das Minus bei den Ölpreisen aber auch Gewinnmitnahmen geschuldet sein nach dem Erreichen von Zweijahreshochs, hiße es. Der Preis für ein Barrel WTI lag zuletzt bei 54,30 Dollar, nur knapp unter dem Vortagespreis. Im Hoch hatte das Barrel am Mittwoch aber auch schon 55,22 Dollar gekostet.

Der Goldpreis stieg um 0,4 Prozent auf 1.275 Dollar. Händler taten sich mit einer Erklärung schwer. Der eher feste Dollar und die Aussicht auf steigende US-Zinsen sprächen eigentlich eher gegen das Edelmetall, hieß es. Möglicherweise hätten einige Akteure Positionen auf einen fallenden Goldpreis geschlossen, weil sie auf eine Zinserhöhung schon bei der heutigen Fed-Sitzung gesetzt hätten, hieß es. "Ich tue mich schwer, die aktuelle Preisentwicklung zu deuten", sagte Analyst Fawad Razaqzada von Forex.com.

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November 01, 2017 16:12 ET (20:12 GMT)

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