Alt 27.10.17, 09:46
Standard Fester - Politische Krise belastet Stimmung in Sydney
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Positive Vorzeichen haben am Freitag an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien dominiert. Gute Vorgaben aus Europa, wo die Märkte von der Aussicht auf noch länger niedrige Zinsen profitierten, und überzeugende Quartalsausweise wichtiger US-Technologieunternehmen gaben den Börsen der Region Auftrieb.

Eine Ausnahme bildete allerdings die australische Börse. Dort ging es mit den Kursen im Schnitt um 0,2 Prozent nach unten, weil dem Land möglicherweise Neuwahlen bevorstehen. Der oberste Gerichtshof hat entschieden, dass mehrere Parlamentsabgeordnete ihr Mandat abgeben müssen, weil sie doppelte Staatsbürgerschaften besitzen und damit gegen ein Gesetz verstoßen, wonach Abgeordnete ausschließlich die australische Staatsbürgerschaft besitzen dürfen. Betroffen von der Entscheidung ist auch der stellvertretende Premierminister. Damit verliert die liberal-konservative Regierungskoalition die Mehrheit im Parlament.

Der australische Dollar gab leicht nach. Er sank auf rund 0,7640 US-Dollar von Kursen um 0,7680 US-Dollar am Donnerstag. Allerdings war der Aussie Anfang der Woche schon kräftig unter Druck geraten, als Daten zu den australischen Verbraucherpreisen niedriger als erwartet ausfielen.

Die politische Krise in Australien erfasste auch Neuseeland, wo die Börse anfängliche Gewinne abgab und knapp 2 Punkte niedriger schloss. Die Aktie des Baukonzerns Fletcher Building verlor weitere 2,4 Prozent, nachdem sie in den vergangenen Tagen schon von einer neuerlichen Gewinnwarnung des Unternehmens belastet worden war.

Eitel Sonnenschein herrschte dagegen an der Tokioter Börse, wo der Nikkei-225-Index um 1,2 Prozent auf 22.008 Punkte zulegt. Es war das erste Mal seit Juli 1996, dass der Index die Marke von 22.000 Punkten überwand. Rückenwind kam vom schwächeren Yen, der positiv ist für exportorientierte Unternehmen. Für einen Dollar wurden gut 114,20 Yen gezahlt, am Donnerstag um die gleiche Zeit waren es etwa 113,80 Yen. Der Dollar profitierte von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA, voraussichtlich im Dezember.

In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index im späten Handel um 0,6 Prozent. Allerdings war die dortige Börse in den vergangenen Tagen schlechter gelaufen als die anderen Märkte der Region, so dass Nachholbedarf bestand.

In Schanghai fiel das Plus mit 0,3 Prozent magerer aus. Die chinesischen Anleger seien zunehmend skeptisch, ob der Markt angesichts der hohen Bewertung vieler Blue Chips noch Potenzial nach oben habe, sagten Händler. Gesucht waren Aktien von Banken. So stiegen China Construction Bank nach der Vorlage von Drittquartalszahlen um 2,3 Prozent.

Quartalsausweise der US-Branchenriesen beflügeln Technologiewerte

Die am Vorabend nach US-Börsenschluss veröffentlichten Geschäftszahlen von Amazon, Intel, Microsoft und der Google-Mutter Alphabet waren durchweg überraschend gut ausgefallen und gaben den Aktien der asiatischen Branchenunternehmen Auftrieb.

In Tokio gewannen Sony 0,2 Prozent und Nintendo 1,3 Prozent. An der Börse in Seoul stiegen die Aktien des Schwergewichts Samsung Electronics um 1,3 Prozent und verhalfen dem Leitindex Kospi zu einem Plus von 0,6 Prozent. In Taiwan verteuerten sich Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) um 1,3 Prozent.

In Hongkong wurden die Aktien von Kasinobetreibern verkauft. Wynn Macau verbilligten sich um 2,6 Prozent, nachdem die Geschäftszahlen des Unternehmens im Rahmen der Erwartungen gelegen hatten. Die Analysten von Morgan Stanley bekräftigten zwar ihre Kaufempfehlung, billigten Wynn Macau aber geringere Wachstumsaussichten zu als den Wettbewerbern. Sands China büßten 1,8 Prozent ein und Galaxy Entertainment 2,4 Prozent.

Am Devisenmarkt fiel der Euro weiter, nachdem er am Donnerstag in Reaktion auf das Ergebnis der EZB-Sitzung schon deutlicher nachgegeben hatte. Die Gemeinschaftswährung notierte bei etwa 1,1630 Dollar, im späten US-Handel am Vorabend waren es etwa 1,1650 Dollar. Die EZB kündigte zwar an, das Volumen ihrer monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren, signalisierte gleichzeitig aber, dass die Zinsen trotzdem noch lange niedrig bleiben dürften.

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DJG/cln/smh

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October 27, 2017 03:57 ET (07:57 GMT)

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