Alt 26.10.17, 10:18
Standard Börsen trotzen negativen US-Vorgaben
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Börsen in Ostasien und Australien überwiegen am Donnerstag die positiven Vorzeichen, trotz negativer Vorgaben aus den USA. Die Kursausschläge hielten sich allerdings meist in Grenzen. An der Wall Street hatten die Kurse in Reaktion auf enttäuschende Geschäftszahlen einiger großer US-Unternehmen nachgegeben. Allerdings waren die US-Börsen in den zurückliegenden Wochen von Rekord zu Rekord geeilt, so dass Gewinnmitnahmen nicht wirklich überraschten.

Die asiatischen Anleger hielten sich ungeachtet der kleinen Gewinne in Erwartung der EZB-Sitzung zurück, deren Ergebnis im späteren Verlauf des Donnerstags bekanntgegeben wird, wenn die Börsen in Asien längst geschlossen sind. Es wird erwartet, dass die EZB für das kommende Jahr ein Zurückfahren ihrer Anleihekäufe ankündigen wird.

In Tokio erholte sich der Nikkei-225-Index von anfänglichen Verlusten und gewann 0,2 Prozent auf 21.740 Punkte. Gesucht waren Finanzwerte, die von der Spekulation auf steigende US-Zinsen nach oben getrieben wurden. Am Mittwoch waren aus den USA erneut starke Konjunkturdaten gemeldet worden, die diese Erwartung stützten. Daiwa Securities verbesserten sich um 5,4 Prozent und Nomura um 2,7 Prozent.

Spekulation auf Yen-Abwertung stützt Nikkei

Der japanische Aktienmarkt profitierte nach Angaben aus dem Handel von den Investitionsplänen, die einige institutionelle Investoren, wie etwa Versicherer, veröffentlicht haben. Die Pläne für die zweite Hälfte des japanischen Fiskaljahrs sehen verstärkte Investitionen in ausländische Staatsanleihen vor, wie Takahiro Sekido, Japan-Stratege bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ, anmerkte. Das bedeute mehr Yen-Verkäufe, wodurch die japanische Währung abwerten werde. Davon wiederum dürfte der Aktienmarkt profitieren.

Am Donnerstagmorgen zeigte sich der Yen allerdings etwas fester. Für einen Dollar wurden während des Börsenhandels in Tokio etwa 113,50 Yen gezahlt, am Mittwoch waren es fast 114 Yen. Später erholte sich der Greenback auf etwa 113,80 Yen.

Der Dollar hatte am Mittwoch auf breiter Front nachgegeben. Beobachter führten dies auch auf die Unsicherheit darüber zurück, wer ab dem kommenden Jahr an der Spitze der US-Notenbank stehen wird, wenn im Februar die Amtszeit der derzeitgen Fed-Chefin Janet Yellen endet. Anfang der Woche hatte der Dollar von Spekulationen profitiert, dass US-Präsident Donald Trump den Posten mit einem geldpolitischen "Falken" besetzen wird. Auf der Auswahlliste des Präsidenten steht allerdings weiter auch die eher dem Tauben-Lager zugerechnete Amtsinhaberin Janet Yellen.

Auch in Schanghai arbeiteten sich die Kurse in positives Terrain vor und gewannen im Schnitt 0,3 Prozent. Befürchtungen, dass staatliche Fonds nach dem Ende des Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas in großem Stil Aktien verkaufen könnten, schienen sich zunächst nicht zu bewahrheiten. Unter den Einzelwerten verteuerten sich die Aktien des Spirituosenherstellers Kweichow Moutai um 7 Prozent, nachdem das Unternehmen für das erste Halbjahr eine Gewinnsteigerung um 60 Prozent gemeldet hatte.

In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index im späten Handel 0,3 Prozent. Der Kurs des Ölkonzerns CNOOC fiel in Reaktion auf die Geschäftszahlen des Unternehmens um 0,8 Prozent. Die Börse in Sydney schloss 0,2 Prozent höher. Gesucht waren Aktien des Energiesektors wie Woodside Petroleum und Oil Search mit Kursgewinnen von je 0,8 Prozent. Die Quartalszahlen der Bank ANZ enthielten Licht und Schatten, die Aktie gab 1,2 Prozent nach. Fortescue ermäßigten sich um 3,6 Prozent, nachdem der Bergbaukonzern die Erwartungen an sein Eisenerzgeschäft gesenkt hatte.

Etwas leichter gingen die Aktienkurse im südkoreanischen Seoul aus dem Handel. Der Kospi fiel um 0,5 Prozent, hatte aber am Mittwoch auf Rekordhoch geschlossen. Die südkoreanische Wirtschaft ist im dritten Quartal stärker als erwartet gewachsen. Das befeuert Spekulationen auf eine Zinserhöhung der Bank of Korea im November. Die Analysten von Nomura meinen, dass die Notenbank ihre Geldpolitik aufgrund des starken Wachstums rascher als erwartet straffen könnte. Auf eine Zinserhöhung im kommenden Monat könne eine zweite im zweiten Halbjahr 2018 und eine dritte im ersten Halbjahr 2019 folgen.

Belastet wurde der Kospi von Schwergewicht Samsung Electronics, dessen Kurs um 2,8 Prozent fiel. Die Aktien des Chipherstellers SK Hynix verloren 3,7 Prozent, obwohl das Unternehmen für das dritte Quartal einen Rekordgewinn ausgewiesen hatte. Allerdings hatten Analysten noch mehr erwartet. Zudem liegt die Aktie seit Jahresbeginn etwa 170 Prozent im Plus. Hyundai Motor sprangen dagegen in Reaktion auf die Quartalszahlen des Automobilherstellers um 7,4 Prozent nach oben. Die Aktie sei von der Hoffnung auf eine Belebung des China-Geschäfts getrieben worden, sagten Beobachter.

In Tokio sprangen Line um fast 17 Prozent nach oben, nachdem der Kurznachrichtendienst überzeugende Quartalszahlen veröffentlicht hatte.

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October 26, 2017 04:30 ET (08:30 GMT)

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