Alt 20.09.17, 09:25
Standard Zurückhaltung dominiert vor der US-Notenbank
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Asien haben sich zur Wochenmitte kaum von der Stelle bewegt. Die Blicke der Investoren waren auf die US-Notenbank gerichtet, die am Abend die Ergebnisse ihrer zweitägigen Sitzung bekannt geben wird. Im Vorfeld hielten sich die Anleger deutlich zurück. Der Nikkei-225 verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 20.310 Punkte, für den Hang-Seng-Index in Hongkong ging es im späten Handelsverlauf um 0,2 Prozent nach oben und der Schanghai-Composite gewann 0,3 Prozent auf 3.366 Punkte.

Nach den teils deutlichen Aufschlägen seit Wochenbeginn zeigten sich die Indizes nun vor der Fed wenig verändert. Zumal am Donnerstag auch noch die Bank of Japan tagt. Zwar wird bei beiden Notenbanken mit keinen Zinsschritten gerechnet, doch dürfte vor allem die Fed mit Aussagen zum Abbau der auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz im Fokus stehen. Spannend wird auch sein, ob die Fed für dieses Jahr noch einen Zinsschritt in Aussicht stellen wird. Investoren zweifeln, ob die Notenbank angesichts der hartnäckig schwachen Inflation ihren Kurs fortsetzen kann. Am Terminmarkt ist für dieses Jahr keine Zinserhöhung mehr eingepreist und bis Ende 2018 lediglich eine weitere.

"Jede Änderung bei den Aussagen der Fed ist ein bedeutendes Signal für den Markt und dürfte daher auch entsprechende Auswirkungen haben", so Analyst Rob Carnell von der ING. Die Rede von US-Präsident Donald Trump vor der UN-Vollversammlung hat dagegen kaum Auswirkungen auf das Geschehen. Trump hat im Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm mit dem massiven Einsatz des US-Militärs gedroht. Die USA würden das Land "völlig zerstören", wenn Pjöngjang nicht nachgebe. Kim Jong Un befinde sich auf einer "Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime", sagte der US-Präsident. Es handelte sich dabei um Trumps bisher schärfste Warnung an Nordkorea.

Dollar verteidigt Gewinne

Der Dollar konnte seine jüngsten Aufschläge weitgehend behaupten. Lediglich gegenüber dem Euro büßte er etwas an Boden ein. Die Gemeinschaftswährung stieg über die Marke von 1,20 Dollar und ging mit 1,2008 Dollar um nach 1,1990 Dollar am Vortag. Zum Yen zeigte sich der Greenback mit 111,46 weitgehend unverändert. Die Reduktion der Bilanz dürfte kaum Auswirkungen auf den Devisenmarkt haben, so Währungsexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Denn die Fed habe klargemacht, dass sie diese Verringerung marktschonend betreiben werde. Bei der Bilanzreduktion handele es sich nicht um ein Instrument der täglichen Geldpolitik. Geldpolitische Instrumente würden grundsätzlich schon einmal so eingesetzt, dass es dem Markt weh tue, wenn dies für ein übergeordnetes Ziel nötig sei. Hier treffe dies aber nicht zu.

Die Ölpreise legten zu. Teilnehmer verwiesen auf Aussagen des irakischen Ölministers, wonach die Opec und andere Ölförderstaaten über eine Ausweitung bzw. Vertiefung der noch bis zum März 2018 laufenden Förderbeschränkungen nachdenken. Hier werde über eine Ausweitung um weitere drei bis vier Monate gesprochen.

Auch die Lagerdaten des American Petroleum Institute (API) stützten das Sentiment. Laut Kreisen hat das API von einem Anstieg der US-Erdölvorräte um 1,4 Millionen Fass auf Wochensicht zum 15. September berichtet. Der Branchenverband meldete zudem einen Rückgang der Benzin-Bestände um 5,1 Millionen Barrel. Am Mittwoch folgen dann die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung. Dabei wird mit einem Anstieg der Rohölvorräte auf Wochensicht um 2,4 Millionen Barrel gerechnet. Bei Benzin wird ein Rückgang um 800.000 Fass in Aussicht gestellt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 1,0 Prozent auf 49,97 Dollar, für Brent ging es um 0,5 Prozent auf 55,43 Dollar nach oben.

Der Goldpreis trat weitgehend auf der Stelle. Der Preis für die Feinunze verbesserte sich leicht um 0,1 Prozent auf 1.313 Dollar. Die Blicke seien hier vor allem auf die US-Notenbank gerichtet, hieß es von einem Teilnehmer.

Tata-Aktie von Joint Venture mit Thyssenkrupp beflügelt

An der Börse in Mumbai ging es für die Tata-Aktie um 3,7 Prozent nach oben. Thyssenkrupp will das schwankungsanfällige Stahlgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen mit den europäischen Aktivitäten des indischen Tata-Konzerns einbringen. Ziel sei es, einen führenden europäischen Flachstahlanbieter zu schaffen und diesen als Qualitäts- und Technologieführer zu positionieren, so Thyssenkrupp. Der deutsche Konzern schloss nun eine Grundsatzvereinbarung mit Tata. Nach Darstellung von Thyssen ergänzen sich die Geschäfte beider Unternehmen gut. Thyssenkrupp sei stärker in der Automobilbranche, Tata bei Industriekunden. Damit sei eine deutlich breitere Abdeckung von Kundenbranchen in ganz Europa möglich.

Die Toshiba-Aktie schloss den Handel in Tokio unverändert. Die Investorengruppe unter der Führung des US-Finanzinvestors Bain Capital hat offenbar den Zuschlag für die Chipsparte des angeschlagenen japanischen Technologiekonzerns erhalten. Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, hat Toshiba entschieden, sein Chipgeschäft an die Investmentgruppe um Bain Capital, zu der unter anderem auch Apple und Dell gehören, zu verkaufen. Allerdings müsse noch eine finale Vereinbarung ausgehandelt werden. Die Gespräche mit den konkurrierenden Bietern Western Digital und Foxconn habe Toshiba mittlerweile abgebrochen.

In Australien fiel der S&P/ASX 200 um 0,1 Prozent, belastet vor allem von Abgaben bei den Bankenwerten. Diese gaben nach den jüngsten Aufschlägen einen Teil der Gewinne wieder ab. Für die Aktien von Westpac Banking sowie Australia and New Zealand Banking ging es um jeweils 0,6 Prozent nach unten.

Die Aktie des Elektroauto-Herstellers BYD stieg um weitere 13 Prozent auf 69,10 Hongkong-Dollar. Die Analysten von JP Morgan stufen das Unternehmen weiter mit "Overweight" ein und rufen ein Kursziel von 100 Hongkong-Dollar auf. Sie rechnen bis zum Jahr 2019 mit einer Umsatzverdopplung. Damit hat die Aktie seit Montag vergangener Woche um rund 50 Prozent zugelegt. Auslöser waren Berichte, wonach die chinesische Regierung über ein Verbot von Verbrennungsmotoren nachdenkt. Allerdings wurde kein konkreter Zeitrahmen genannt.

Im Schlepptau legte die Aktie des chinesischen Autoherstellers Geely um 5,1 Prozent zu. Hier stützte auch ein solides Wachstum beim Autoabsatz. Vor allem beim SUV-Verkauf legte das Unternehmen im Zeitraum 1. bis 15. September kräftig zu. "Wir rechnen mit einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklung vor dem Hintergrund der Einführung neuer Modelle", hieß es dazu von den Daiwa-Analysten. Für die Papiere von Brilliance China Automotive ging es 3,8 Prozent nach oben.

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September 20, 2017 03:40 ET (07:40 GMT)

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