Alt 19.09.17, 14:25
Standard Anleger gehen mit Notenbanksitzung in Wartemodus über
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NEW YORK (Dow Jones)--Mi4t dem zweitägigen Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) macht sich an den Aktienmärkten immer mehr Zurückhaltung breit. Die Ergebnisse werden am Mittwochabend während des späten US-Handels mitgeteilt. Marktbeobachter rechnen - wie bereits in Europa zu beobachten - auch in den USA mit einem erneut ruhigen Handelstag mit eher geringen Bewegungen bei den Indizes. Gleichwohl könnte es wieder für neue Rekordhochs reichen. Die Futures auf die US-Indizes deuten auf einen gut behaupteten Start hin.

Anders als am Vortag stehen am Dienstag zwar diverse US-Konjunkturdaten wie die Im- und Exportpreise und die Leistungsbilanz auf dem Programm; weil sich aber am Mittwoch bereits die US-Notenbanker zu Wort melden, dürften sie keine größere Rolle spielen.

Größeres Überraschungspotenzial birgt das Fed-Treffen derweil nicht. Eine Zinserhöhung gilt als nahezu ausgeschlossen, dafür dürfte Fed-Chefin Janet Yellen den Startschuss geben für eine Verkürzung der durch jahrelange Anleihekäufe auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz der US-Notenbank.

Inflationsausblick der Fed am spannendsten

Die Anleger dürften besonders den Inflationsausblick auf das nächste Jahr im Blick haben, sagt Patrick Zweifel, Chefvolkswirt bei Pictet Asset Management. "Denn geldpolitische Entscheidungen werden meistens auf Basis der Einschätzung getroffen, wo die Inflation in einem Jahr liegen könnte und nicht, wo sie aktuell liegt", erläutert er. Zuletzt hatten eher gedämpft ausgefallene Inflationsdaten jenen Akteuren recht gegeben, die im laufenden Jahr mit keiner weiteren US-Zinserhöhung mehr rechnen.

Zu ihnen gehört auch Trip Miller von Gullane Capital Partners. Er hält angesichts zuletzt eher gemischt ausgefallener Konjunkturdaten die Zeit für eine Pause im Zinserhöhungsprozess für gekommen. Allerdings hatten die in der Vorwoche veröffentlichten Verbraucherpreise auf der Oberseite überrascht und am Finanzmarkt dafür gesorgt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember zumindest wieder deutlicher stieg.

"Analysten erwarten, dass sich die Fed zumindest die Möglichkeit offen halten wird für eine Zinsanhebung im Dezember", sagt Ipek Ozkardeskaya, Marktanalyst bei der London Capital Group.

Am stärksten dürfte die Reaktion auf die Fed-Verlautbarung am Devisenmarkt ausfallen. Dort tendiert der Dollar im Vorfeld etwas leichter. Der Euro kostet 1,1970 Dollar. "Die Investoren warten auf einen Grund, den Dollar zu kaufen, nachdem sie ihn in diesem Jahr überverkauft haben. Eine Bestätigung, 2018 mit den Zinserhöhungen fortzufahren und/oder ein höheres Tempo bei der Bilanzverkürzung könnten zwar einen Impuls liefern, aber solange die Verbraucherpreise nicht am Zielwert sind und das Lohnwachstum schwach bleibt, scheint den Falken die Munition zu fehlen", sagt Chris Beauchamp, Analyst bei IG.

Mattel und Hasbro nach Toys-'R'-Us-Insolvenz im Minus

Auf Unternehmensseite stehen Huntsman im Blick, weil der aktivistische Investor White Tale Holdings gegen die vorgeschlagene Fusion des Unternehmens mit Clariant opponiert. Er fordert, dass Huntsman zunächst Alternativen auslotet für den 14-Milliarden-Dollar schweren Deal im Spezialitätenchemiegeschäft. Huntsman werden vorbörslich auf Nasdaq.com noch nicht gehandelt.

Leichter zeigen sich die Aktien der Spielehersteller Hasbro und Mattel nach der Nachricht über die Insolvenz des US-Spielzeughändlers Toys 'R' Us. Das Unternehmen hat Gläubigerschutz angemeldet. Der Einzelhändler leidet wie viele andere stationäre Händler unter rückläufigen Umsätzen und dem zunehmenden Druck der Internet-Konkurrenz - allen voran Amazon. Toys 'R' Us will nun Informanten zufolge unter anderem einige schlechter laufende Läden schließen. Hasbro geben vorbörslich um 2,4 Prozent nach, Mattel um 0,4 Prozent und Amazon steigen um 0,4 Prozent.

Unter Druck stehen Equifax. Der US-Finanzdienstleister, der im Mai Ziel einer groß angelegten Hackerattacke wurde, die die Daten von bis zu 143 Millionen Amerikanern betreffen könnte, wie Anfang des Monats bekannt geworden war, hat Berichten zufolge offenbar im März schon einmal einen Hackerangriff erlebt. Equifax hat nun Cyberexperten beauftragt, dem nachzugehen. Equifax verlieren auf Nasdaq.com 1,8 Prozent.

Weiter Zuversicht am Ölmarkt

Am Ölmarkt geht es mit den Preisen leicht nach oben. Brentöl kostet 55,69 Dollar je Fass, rund ein halbes Prozent mehr als am Vorabend. Für gute Stimmung sorgen Signale des irakischen Ölministers, wonach sein Land bereit sein könnte, einer zeitlichen Ausdehnung der bereits bestehenden Opec-Förderkürzungen zuzustimmen. Bislang endet die Vereinbarung im März 2018. Zudem stützen weiter Exportdaten Saudi-Arabiens, denen zufolge die Ölexporte im Juli im Monatsvergleich nicht nur gesunken, sondern auf den niedrigsten Stand seit August 2014 zurückgegangen sind.

Beim Gold tut sich wenig. Der Preis der Feinunze stabilisiert sich nach seinen jüngsten Verlusten vom Jahreshoch bei 1.357 Dollar beim Dreiwochentief von rund 1.308 Dollar.

Kontakt zum Autor: Steffen.Gosenheimer@wsj.com

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September 19, 2017 08:50 ET (12:50 GMT)

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