Alt 14.09.17, 11:58
Standard Kurse geben vor US-Preisdaten leicht nach
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FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen geht es am Donnerstagmittag mit den Kursen weiterhin geringfügig nach unten. Der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 12.527 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 bröckelt ebenfalls etwas ab. Etwas auf die Stimmung drücken etwas leichtere asiatische Vorgaben nach schwächeren Wirtschaftsdaten aus China. Die Industrieproduktion stieg im August um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Erwartet worden war ein Plus von 6,6 Prozent. Es war die zweite Abschwächung in Folge, was darauf deuten könnte, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal an Schwung verliert.

Unter den schwächeren China-Daten leiden in Europa vor allem die Rohstoffwerte. Ihr Branchen-Index stellt mit einem Abschlag um 1,2 Prozent den mit Abstand schwächsten Sektor. Dagegen zieht der Index der Ölaktien um 0,6 Prozent an. "Es wird weiter massiv umgeschichtet von Kupfer- in Ölwerte", sagt ein Händler. Der Kupferpreis sei vor Wochen als erster Konjunkturindikator kräftig nach oben gelaufen, nun werde nach Nachzüglern im Sektor gesucht. Vor allem Ölwerte stünden ganz oben auf der Kaufliste, seitdem sich der WTI-Preis immer deutlicher um 50 Dollar stabilisiere.

Der Branchenindex der Autotitel zieht im Umfeld der IAA um weitere 0,6 Prozent an. Besonders ausgewählte Zulieferer sind gesucht, Händler sprechen von Nachholbedarf. Im DAX stellen Continental mit einem Aufschlag 2,0 Prozent den größten Gewinner. Einzelhandelswerte stehen mit einem Plus von 0,7 Prozent in der Gewinnerliste vorn.

Im Blick steht nun die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Nachmittag. Die Daten gelten aufgrund der intensiven Diskussion innerhalb der US-Notenbank wegen des geringen Preisdrucks in der US-Wirtschaft als wichtig. Die niedrige Inflation steht zunehmend einer Normalisierung der Zinspolitik in den USA im Weg. Analysten rechnen für August mit einem Anstieg der Verbraucherpreise von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, im Kern soll es mit den Preisen im 0,2 Prozent nach oben gehen. Sollten die Daten positiv überraschen, könnte dies die Zinsfantasie in den USA wieder beflügeln, was den Dollar stützen sollte.

Zuletzt wurde an den Finanzmärkten nur eine Zinserhöhung bis Ende 2018 eingepreist. Der Dollar hat sich zuletzt gegen den Euro erholt - Hintergrund ist die wieder in Bewegung geratene Debatte um die US-Steuerreform. Das Euro geriet am Vortag unter Druck und rutschte unter die Marke von 1,19 Dollar. Am Mittag steht der Euro kaum verändert bei 1,1895 Dollar. Daneben trifft die Bank of England am Mittag ihre geldpolitische Entscheidung. Im Gegensatz zur Fed plagen die Währungshüter auf der Insel eine zu hohe Inflation. Das Pfund zieht gegen den Dollar im Umfeld der Sitzung leicht an.

Gewinnwarnung von Munich Re kein großes Thema

Die Gewinnwarnung der Munich Re wegen der jüngsten Wirbelstürme "Harvey" und "Irma" stellt für den Versicherungssektor kein großes Thema dar. Die Sektor gibt im Trend mit dem Gesamtmarkt um 0,4 Prozent nach. Munich Re hat am Vorabend das bisherige Gewinnziel für 2017 von 2 bis 2,4 Milliarden Euro gestrichen. Der Rückversicherer wird vermutlich im dritten Quartal einen Fehlbetrag ausweisen. Die Mitteilung wird an der Börse mit einem Schulterzucken quittiert, da nicht unerwartet. Die Munich-Re-Aktie erholt sich von den anfänglichen Verlusten und liegt in der Zwischenzeit nur noch 0,1 Prozent im Minus.

Nach Geschäftszahlen geben Gerry Weber um 1,4 Prozent nach. Die Zahlen sind wie erwartet etwas schwächer ausgefallen. Positiv wird im Handel allerdings das Umsatzwachstum von Hallhuber hervorgehoben. "Das dürfte man nicht so auf dem Radar gehabt haben", sagt ein Händler. Insgesamt seien die Erwartungen an das dritte Quartal aber sehr durchwachsen gewesen, da "dieses angesichts der Übergangsphase in diesem Jahr eigentlich irrelevant ist". Wichtig sei der Trend und dass sich im Unternehmen etwas bewege, nicht in welchen Monaten dies nun verbucht werde.

Deutsche Börse akzeptiert Bußgeld

Deutsche Börse geben um 0,6 Prozent nach. Grund ist laut Händlern dabei allerdings weniger die akzeptierte Geldbuße wegen angeblichen Insiderhandels in Höhe von 10,5 Millionen Euro, sondern das aufgeschobene Aktienrückkaufprogramm. "Das dürften einige Analysten schon in ihren Gewinnschätzungen je Aktie drin gehabt haben", sagt ein Händler. Ein großer Beinbruch sei es aber nicht, da im Vorfeld klar gewesen sei, dass die Programmdurchführung noch von diversen Faktoren abhänge und sich möglicherweise verlängere. Der Rückkauf über 200 Millionen Euro kann sich nun bis zum Ende des ersten Halbjahres 2018 hinziehen.

Zugleich stößt die von der Deutschen Börse akzeptierte Geldbuße auf ein positives Echo. Damit komme man einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens einen Schritt näher, das einer Vertragsverlängerung von Börsenchef Carsten Kengeter im Wege steht. Allerdings ist Kengeter selbst dann noch nicht aus dem Schneider, sollte das Amtsgericht der Einigung mit der Staatsanwaltschaft zustimmen. Denn noch steht das Urteil der hessischen Börsenaufsicht und der Bafin aus. Beobachter gehen nicht davon aus, dass der Vertrag von Kengeter verlängert wird, sollten Börsenaufsicht und Bafin keine Unbedenklichkeitserklärungen abgeben.

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September 14, 2017 06:20 ET (10:20 GMT)

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