Alt 19.07.17, 14:25
Standard Optimistische Erwartungen an Quartalszahlen stützen Börse
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der eher durchwachsenen Sitzung vom Dienstag zeichnet sich zur Wochenmitte an der Wall Street eine stabile Eröffnung ab. Der S&P-Future tendiert vorbörslich kaum verändert.

Wieder konzentriert sich das Interesse der Anleger auf die Bilanzsaison, die mit Quartalszahlen von - unter anderem - Morgan Stanley, American Express und Alcoa in eine neue Runde geht, wobei die Zahlen der beiden letztgenannten erst nach der Schlussglocke veröffentlicht werden.

Bislang könne man von einer starken Berichtssaison sprechen, meint Mouhammed Choukeir, Chief Investment Officer (CIO) bei Kleinwort Hambros. Das zweite Quartal falle möglicherweise schwächer aus als das erste, doch lasse sich nach wie vor eine positive Entwicklung erkennen. Die Umsätze der Unternehmen stiegen dank einer stärkeren Wirtschaft, fügt er hinzu.

Politische Ereignisse werden trotz der Flut an Quartalsausweisen aber nicht völlig ausgeblendet. Die Geduld des Marktes mit der US-Regierung werde gerade einer harten Prüfung unterzogen, kommentieren die Analysten von ANZ Research die Nachrichten aus Washington. Der gescheiterte Versuch, "Obamacare" durch eine andere Form der Krankenversicherung zu ersetzen, stelle auch die geplante Steuerreform und das Konjunkturprogramm in Frage.

An Konjunkturdaten wurden vorbörslich nur die Baugenehmigungen und -beginne aus dem Juni veröffentlicht. Die Zahl der in Angriff genommenen Bauvorhaben erhöhte sich im vergangenen Monat um überraschend deutliche 8,3 Prozent. Volkswirte hatten den Anstieg auf 6,4 Prozent geschätzt. Auch die Genehmigungen stiegen stärker als erwartet.

Morgan-Stanley-Zahlen überzeugen rundum

Als letzte der großen US-Banken hat am Mittwoch vor der Startglocke Morgan Stanley Geschäftszahlen vorgelegt, die über den Erwartungen des Marktes lagen. Das kommt gut an. Die Aktie steigt im vorbörslichen Handel um 2,2 Prozent. Offenbar gibt es am Zahlenwerk von Morgan Stanley nichts auszusetzen, ganz im Gegensatz zu den Quartalsausweisen von Goldman Sachs und der Bank of America, die am Dienstag vorgelegt wurden. Zwar hatten beide Geldhäuser unterm Strich ebenfalls besser abgeschnitten als erwartet, doch bemängelten Analysten einzelne Kennziffern.

Schon am Dienstag nach Börsenschluss haben IBM und United Continental über den Verlauf des zweiten Quartals berichtet. IBM verdiente zwar mehr als erwartet, meldete jedoch abermals einen Umsatzrückgang, der zudem deutlicher als erwartet ausfiel. Die Aktie gibt um 2,7 Prozent nach.

Der Kurs von United Continental fällt um 4,3 Prozent. Die Fluggesellschaft hat zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, doch stieg der Umsatz je Sitzplatz "nur" um 2,1 Prozent. Damit blieb United hinter Wettbewerber Delta Airlines zurück, die diese Kennziffer um 2,5 Prozent gesteigert hatte.

Neben Geschäftsberichten gilt das Interesse auch einigen Übernahmen. McCormick übernimmt die Lebensmittelsparte von Reckitt Benckiser für 4,2 Milliarden Dollar. Die McCormick-Aktie sinkt um 1,8 Prozent. Aus informierten Kreisen verlautete ferner, Discovery Communications verhandele über einen Zusammenschluss mit Scripps Networks Interactive. Für Discovery geht es um 7,5 Prozent nach oben und für Scripps um 13,8 Prozent. Und Crown Castle International erwirbt für 7,1 Milliarden Dollar LTS Group Holdings. Damit baut das Unternehmen seine Präsenz im Glasfasersegment aus. Crown Castle verlieren 2 Prozent.

Dollar macht Boden gut

Die leichte Entspannung am Aktienmarkt führt dazu, dass vermeintlich sichere Häfen weniger gefragt sind. Der Goldpreis sinkt um 0,1 Prozent auf 1.242 Dollar je Feinunze.

Am Anleihemarkt geben die Kurse nach dem kräftigen Anstieg leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt im Gegenzug um 1 Basispunkt auf 2,27 Prozent.

Der Dollar erholt sich etwas von dem Dämpfer, den ihm die gescheiterte Gesundheitsreform von US-Präsident Trump am Dienstag verpasst hatte. Für einen Euro werden noch 1,1535 Dollar gezahlt. Am Dienstag waren es in der Spitze 1,1584 Dollar. Was den Euro angeht, so lassen die Anleger hier wegen der EZB-Sitzung am Donnerstag Vorsicht walten. Ihre drängendste Frage ist, ob EZB-Präsident Mario Draghi versuchen wird, den Euro nach seinem rapiden Anstieg wieder einzufangen. Auf dem Zentralbanker-Treffen im portugiesischen Sintra war Draghi noch überraschend falkenhaft aufgetreten, das könnte sich nun ändern.

Wenig Bewegung gibt es unterdessen am Ölmarkt. Dort warten die Akteure gespannt auf die offiziellen Daten zu den Ölvorräten der USA. Die am Vorabend vom Branchenverband American Petroleum Institute veröffentlichten Lagerbestandsdaten hatten nach zwei Wochen mit Rückgängen für die vergangene Woche erstmals wieder einen Anstieg der Rohölvorräte ausgewiesen. Allerdings waren die Benzinvorräte wegen der Urlaubssaison gesunken. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI steigt um 0,1 Prozent auf 46,43 Dollar.

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July 19, 2017 08:45 ET (12:45 GMT)

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