Alt 18.07.17, 17:26
Standard Zahlenflut lässt Anleger vorsichtig agieren
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Kursverlusten präsentieren sich die Standardwerte an der Wall Street gegen Dienstagmittag (Ortszeit). Der Dow-Jones-Index verliert 0,4 Prozent auf 21.539 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,1 Prozent nach, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent vorrückt.

Damit halten sich die US-Aktien vergleichsweise gut. In Europa und Asien gaben die Aktienkurse kräftig nach, nachdem der US-Dollar zu den lokalen Währungen deutlich abgewertet hatte. So stieg der Euro erstmals seit Mai vergangenen Jahres über 1,15 Dollar. Ursächlich für die Schwäche des Greenback ist das Scheitern der von US-Präsident Donald Trump geplanten Gesundheitsreform.

Damit verstärkten sich die Zweifel, ob Trump überhaupt einige seiner Wahlversprechen einlösen kann. Das Thema dürfte daher auch die Stimmung an der Wall Street dämpfen. Allerdings muss sich die Politik die Aufmerksamkeit der Anleger mit der Bilanzsaison teilen, die am Dienstag richtig in Schwung kommt. Unter anderem müssen Quartalszahlen von Bank of America, Goldman Sachs, Johnson & Johnson sowie Unitedhealth verarbeitet werden.

An Konjunkturdaten wurden nur die Import- und Exportpreise aus dem Juni veröffentlicht. Die Importpreise sanken im vergangenen Monat verglichen mit dem Mai um 0,2 Prozent. Volkswirte hatten einen Rückgang um 0,3 Prozent erwartet.

Vertreter der US-Notenbank werden sich nicht öffentlich äußern, denn inzwischen läuft die übliche Schweigeperiode vor der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed am 25. und 26. Juli.

Banken-Quartalsausweise nicht frei von Makeln

Unter den vorbörslich veröffentlichten Quartalsausweisen überrascht der von Johnson & Johnson besonders positiv. Der Pharma- und Konsumgüterhersteller hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet und wird für das Geschäftsjahr optimistischer. Die Aktie gewinnt 0,5 Prozent.

Auch die Bank of America hat dank höherer US-Zinsen besser abgeschnitten als erwartet. Gleichwohl fällt die Aktie um 1,2 Prozent. Das Haar in der Suppe ist hier die Nettozinsmarge, die wider Erwarten gefallen ist.

Die Geschäftszahlen von Goldman Sachs werden ebenfalls negativ aufgenommen, die Aktie gibt um 2,5 Prozent nach. Das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen (FICC) habe die Erwartungen drastisch verfehlt, heißt es am Markt zu den Goldman-Zahlen. Dass die Bank den Gewinn unerwartet deutlich gesteigert hat, tritt darüber in den Hintergrund.

Der Krankenversicherer Unitedhealth verbesserte zwar den Gewinn überraschend deutlich, doch entsprach der Umsatz "nur" den Erwartungen. Die Aktie gibt 0,8 Prozent nach.

Motorradhersteller Harley Davidson hat bei der Vorlage seiner Quartalszahlen eine Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr ausgegeben. Die Aktie bricht um 10 Prozent ein.

Am Montag nach Börsenschluss hat schon Netflix Geschäftszahlen vorgelegt. Positiv fiel hier vor allem die unerwartet stark gestiegene Zahl der Abonnenten auf. Die Analysten von Rosenblat haben daraufhin die Aktie auf "Buy" hochgestuft. Das Papier steigt um 12,7 Prozent.

Gold und Öl als Nutznießer des schwachen Dollar

Der Dollar sackte in der Nacht im asiatisch dominierten Handel ab, nachdem das Scheitern der Trump-Gesundheitsreform bekanntgeworden war. Seither hat der Greenback seine Verluste stetig ausgebaut. Für einen Euro werden aktuell 1,1573 Dollar gezahlt. Im späten US-Handel am Vorabend waren es nur etwa 1,1480 Dollar.

Die Politik der Notenbanken, eine etwas langsamere Gangart der Fed auf dem Zinserhöhungspfad sowie ein erwartetes schrittweises Zurückfahren der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, aber auch der steigende Machtverlust von US-Präsident Donald Trump im US-Senat sind die Argumente, die für einen schwächeren Dollar sprechen. Die Blicke richten sich aber bereits auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Es wird mit taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi gerechnet, um den Höhenflug des Euro zumindest zu verlangsamen.

Von der Schwäche des Greenback profitieren jene Rohstoffe, die in der US-Währung bezahlt werden, denn sie verbilligen sich für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum. So steigt der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI um 0,3 Prozent auf 46,18 Dollar. Die Akteure hoffen überdies auf sinkende US-Ölvorräte. Nach US-Börsenschluss wird der Branchenverband American Petroleum Institute (API) wöchentliche Daten zu den Öllagerbeständen in den USA veröffentlichen, am Mittwoch folgen die offiziellen Daten der US-Regierung.

Den Goldpreis stützt neben dem schwachen Dollar und der Erwartung nur langsam steigender US-Zinsen auch die wachsende Skepsis über den Erfolg der von Trump versprochenen Reformen. Die Feinunze verteuert sich um 0,6 Prozent auf 1.242 Dollar.

Die politische Ungewissheit treibt die Anleger auch in den ebenfalls als sicheren Hafen geltenden Anleihemarkt. Steigende Notierungen drücken dort die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 5 Basispunkte auf 2,26 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 18, 2017 11:52 ET (15:52 GMT)

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