Alt 10.07.17, 10:49
Standard Pluszeichen bei Aktien dominieren - Schanghai im Minus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Börsen haben am Montag die positiven Vorzeichen dominiert. Gestützt wurde der Aktienmarkt von einem positiv interpretierten US-Arbeitsmarktbericht. Wenig Stützendes, aber auch kein Störfeuer lieferte der G20-Gipfel in Hamburg. Die Uneinigkeit habe nicht das befürchtete Ausmaß erreicht, sagten Händler wohlwollend. Zu den wenigen Handelsplätzen mit Abgaben zählte die Börse in Schanghai, wo der Composite 0,2 Prozent auf 3.213 Punkte verlor.

Während Inflationsdaten auf Erzeuger- und Verbraucherbasis in China die Erwartungen getroffen hatten, erklärten Händler die Verluste in Schanghai mit bevorstehenden Börsengängen. Anleger hätten Geld von der Börse abgezogen, um Kapital für die Neuzugänge parat zu halten. Am Wochenende hatten die chinesischen Regulierungsbehörden neun Unternehmen Grünes Licht für den Gang aufs Parkett gegeben. Da die Börse in Shenzhen die meisten Debütanten aufnehmen muss, verlor der dortige Leitindex etwas deutlicher.

Inflation in China auf Rückzug

"Nach einem Rückgang in den vergangenen Monaten hat sich der Preisdruck etwas stabilisiert im Juni. Nichtsdestotrotz dürfte das abnehmende Kreditwachstum auf der ökonomischen Entwicklung in den kommenden Quartalen lasten. Abgesehen von der volatilen Preisentwicklung bei Lebensmitteln dürfte die Inflation weiter nachgeben", sagte Volkswirt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics mit Blick auf die chinesischen Inflationsdaten. Die gedämpfte Inflation sei auch eine Folge knapperer Liquidität und strafferer Geldpolitik, hieß es im Handel. Die Behörden kündigten derweil ein rigoroseres Vorgehen gegen Insiderhandel von Fondsmanagern an. Bei großen Fonds kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass Fondsverwalter mit dem Wissen über bevorstehende Transaktionen am Aktienmarkt zuvor auf eigene Rechnung entsprechende Aktienpakete veräußerten oder kauften.

Nach dem niedrigsten Schluss seit drei Wochen stieg der Nikkei-225 um 0,8 Prozent und eroberte die 20.000-Punkte-Marke mit 20.081 Zählern zurück. Die guten US-Arbeitsmarktdaten befeuerten Zinserhöhungsfantasien in den USA und damit auch den Dollar. Der Yen fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten und stützte damit den japanischen Aktienmarkt, den selbst schwache Maschinenbauaufträge nicht wirklich belasteten. Der Greenback kletterte auf 114,26 Yen nach Wechselkursen um 113,72 vor den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Zum Euro sank der Yen gar auf ein 17-Monatstief. Anleger setzten auch bei der Europäischen Zentralbank auf eine bald beginnende Straffung der Geldpolitik. Allerdings schwächte die Bank of Japan (BoJ) den Yen zusätzlich. Der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda betonte erneut, die Notenbank stehe bereit, die Renditen weiterhin nahe Null zu halten.

Auch an den übrigen Handelsplätzen wurde überwiegend auf den US-Arbeitsmarkt als stützendes Element verwiesen. In Sydney endete eine dreitägige Durststrecke, der S&P/ASX-200 legte um 0,4 Prozent zu. Anfänglich höhere Aufschläge wurden jedoch nicht gehalten. Vor allem der Finanzsektor stützte den australischen Markt. Im neuseeländischen Wellington drehten die Kurse sogar ins Minus und schlossen auf dem tiefsten Stand des Monats. Belastet wurde der Leitindex von Auckland International Airport, die nach Gewinnmitnahmen um 2,3 Prozent nachgaben. Bei Comvita setzte sich die jüngste Rally mit einem Aufschlag von diesmal 1,6 Prozent fort. Im Juli ist der Wert des Gesundheitsprodukteherstellers bereits um rund 7 Prozent geklettert. Die Einigung auf ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Vertriebspartner beflügelt die Aktie unverändert.

Elefantenhochzeit unter chinesischen Reedereien

Der chinesische Mischkonzern Dalian Wanda verkaufte Hotels und verschiedene Kultur- und Tourismusprojekte an den Immobilienentwickler Sunac China Holdings für 9,3 Milliarden US-Dollar. Sunac China mit Sitz in der Hafenstadt Tianjin wird 72 Hotels in China von Dalian Wanda und einen 91-prozentigen Anteil an 13 Kultur- und Tourismusprojekten, darunter drei große Themenparks, übernehmen. Mit den Themenparks hatte Dalian Wanda versucht, die Parks von Walt Disney auszustechen. Die Aktien von Sunac China waren zeitweise an der Börse in Honkong vom Handel ausgesetzt. Wanda Hotel Development schossen um 46,6 Prozent in Hongkong in die Höhe.

Orient Overseas schnellten ebenfalls in Hongkong um 19,3 Prozent empor. Die größte Reederei Chinas wird noch größer: Cosco Shipping vereinbarte die Übernahme des kleineren Wettbewerbers Orient Overseas. 6,3 Milliarden US-Dollar legen die Chinesen auf den Tisch, um unter den Container-Reedereien nun auf den dritten Rang aufzusteigen. Cosco stemmt das Gebot gemeinsam mit dem Hafenbetreiber Shanghai International Port. Nun müssen noch die Regulierer zustimmen, was in den kommenden sechs bis acht Monaten passieren dürfte. Cosco zogen um 4,7 Prozent in Hongkong an und stiegen auf den höchsten Stand seit rund zwei Jahren.

Goldman Sachs senkte das Kursziel für den Titel des Kinobetreibers IMAX China Holding um weitere 10 Prozent und schickte den Kurs damit 6,1 Prozent gen Süden. Die Analysten hatten bereits vor vier Wochen das Kursziel reduziert.

Trotz einer erneut gestiegenen Anzahl aktiver Ölförderanlagen in den USA erholt sich der Ölpreis im asiatischen Geschäft leicht, wobei die Preise aber den größten Teil ihrer Aufschläge wieder abgeben. Händler wollen nicht von einer Trendwende des Ölpreises sprechen. Ölaktien neigten daher zur Schwäche. Japan Petroleum Exploration sanken um 0,7 und Santos in Australien um 1,4 Prozent. Der Goldpreis fiel in die Nähe eines Viermonatstiefs - belastet von der Aussicht auf geldpolitische Straffungen und steigende Dollarkurse.

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July 10, 2017 04:19 ET (08:19 GMT)

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