Alt 06.07.17, 11:00
Standard Zurückhaltung vor G20-Gipfel
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Kleine Verluste haben am Donnerstag das Bild an den Börsen in Ostasien und Australien geprägt. Vor dem G20-Gipfel in Hamburg, der am Freitag beginnt, agierten die Anleger vorsichtig. Auch die Furcht vor einer Eskalation des Konflikts mit Nordkorea dämpfte die Stimmung an den Märkten. Von dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung gingen keine Impulse aus.

Einen stärkeren Einfluss auf die Aktienmärkte hatte dafür der Einbruch der Ölpreise vom Mittwoch, der die jüngste Erholung jäh beendete. Es rücke wieder deutlicher ins Bewusstsein, dass die Opec mehr Öl auf den Markt pumpe, hieß es im Handel. Saudi-Arabien hat unterdessen mitgeteilt, die Preise für Asien im August zu senken. Die Konkurrenz anderer Opec-Länder ist groß, vor allem von Libyen, Nigeria und Iran, die bei den Fördersenkungen nicht mitmachen. Hinzu kamen Medienberichte, wonach Russland weitere Förderbegrenzungen ablehnt.

Im asiatischen Handel erholten sich die Ölpreise etwas, nachdem der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) einen überraschend deutlichen Rückgang der US-Rohölvorräte gemeldet hatte. Die Daten gelten als Indikation für die offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung, die später am heutigen Donnerstag veröffentlicht werden. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent stieg um 1,1 Prozent auf 48,33 Dollar. Aktien von Unternehmen der Branche gaben gleichwohl überdurchschnittlich nach. In Hongkong fielen CNOOC um 1 Prozent und Petrochina um 1,2 Prozent. Santos und Oil Search verbilligen sich in Sydney um je 1,3 Prozent und Origin Energy um 1,4 Prozent. Für Inpex und JXTG ging es in Tokio um 1,2 und 2,1 Prozent nach unten.

Festerer Yen belastet japanische Aktien

Auf dem Tokioter Aktienmarkt lastete zusätzlich der unverändert festere Yen, der für die Ertragslage der japanischen Exporteure negativ ist. Der Nikkei-225-Index fiel um 0,4 Prozent auf 19.994 Punkte. Der US-Dollar bewegte sich in einer Spanne von etwa 112,90 bis knapp 113,40 Yen.

Die chinesischen Börsen machten im späten Geschäft Boden gut. In Schanghai schafften die Kurse zum Handelsschluss ein Plus von 0,2 Prozent.

Vorübergehend hatten Spekulationen um das Fosun-Konglomerat den Schanghai-Composite-Index nach unten gezogen, weil Fosun-Mitbegründer Guo Guangchang offenbar wieder einmal nicht auffindbar war. Der Unternehmer war vor zwei Jahren schon einmal kurzzeitig verschwunden; damals war vermutet worden, dass gegen Guo wegen Korruptionsverdacht ermittelt werde. Am Donnerstag dementierte Fosun, dass es den Kontakt zu Guo verloren habe. Shanghai Fosun Pharmaceutical Group verringerten daraufhin in Schanghai ihr Minus, das zeitweise fast 9 Prozent betragen hatte, auf 3,7 Prozent. Die Aktien von Fosun International, zu der unter anderem das Tourismus-Unternehmen Club Med gehört, tendierten im späten Geschäft in Hongkong noch 1,2 Prozent niedriger.

Der Hang-Seng-Index notierte kurz vor der Schlussglocke 0,2 Prozent niedriger. Kursgewinne im Versicherungssektor verhinderten deutlichere Abgaben. Der Sektor profitierte erneut von Plänen der chinesischen Regierung, private Pensionsversicherungen zu fördern. Ping An stiegen um 1,3 Prozent und AIA um 0,3 Prozent. China Reinsurance gewannen 0,6 Prozent.

Der australische Aktienmarkt hielt sich mit einem Minus von 0,1 Prozent recht gut. Stützend wirkten hier Daten zum Handelsbilanzüberschuss, der im Mai überraschend stark gestiegen ist. Ursächlich dafür war, dass Australien wieder deutlich mehr Kohle exportierte. Im April waren die Exporte stark zurückgegangen, nachdem der Zyklon "Debbie" Ende März im Bundesstaat Queensland große Schäden an Bergwerken und Eisenbahnstrecken angerichtet hatte. Die Aktien des Bergbaukonzerns BHP Billiton legten um 0,6 Prozent zu. Hier dürfte auch eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank gestützt haben. Rio Tinto und Fortescue Metals verloren dagegen 1,3 und 1,5 Prozent. Sie folgten den chinesischen Eisenerz-Futures nach unten.

Zusammenarbeit mit Daimler beflügelt BAIC

Aktien der chinesischen Automobilbranche verbuchten in Hongkong deutliche Gewinne. So verbesserten sich BAIC um 3,4 Prozent. Das Unternehmen investiert gemeinsam mit Daimler 5 Milliarden Yuan (knapp 650 Millionen Euro) in das Joint Venture Beijing Benz, das Elektrofahrzeuge der Marke Mercedes herstellt.

Auch die Aktien des Wettbewerbers Brilliance China Automotive Holding legten um weitere 6 Prozent zu. Sie hatten schon am Mittwoch vom Einstieg der französischen Renault in das Minivan-Geschäft von Brilliance profitiert.

Guangzhou Automobile stiegen um 3 Prozent auf 15,70 Hongkong-Dollar. Im Verlauf markierten sie bei 16,10 Hongkong-Dollar ein neues Rekordhoch. Die Analysten von Bocom International hatten das Kursziel für die Aktie um 20 Prozent auf 17,50 Hongkong-Dollar erhöht. Ein etwas skeptischerer Kommentar der Daiwa-Analysten, die vor einem langsameren Wachstum des Auto-Herstellers im restlichen Jahr 2017 warnten, fiel nicht ins Gewicht.

Überzeugende Umsatzdaten für Juni verhalfen in Taiwan der Aktie des Apple-Zulieferers Largan Precision zu einem Plus von 3,1 Prozent. Genius Electronic Optical stiegen um das Tageslimit von 10 Prozent. Der Leitindex Taiex verlor dagegen 0,4 Prozent.

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July 06, 2017 04:14 ET (08:14 GMT)

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