Alt 04.07.17, 10:17
Standard Nordkoreanischer Raketentest dämpft Stimmung
Beitrag gelesen: 281 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Börsen in Ostasien haben am Dienstag negative Vorzeichen überwogen, nachdem Nordkorea erneut eine Interkontinental-Rakete getestet hatte - und das ausgerechnet am US-Unabhängigkeitstag, was weithin als Provokation aufgefasst wurde. In diesem Umfeld fiel die Börse in Sydney mit deutlichen Gewinnen auf. Überraschend gute Daten zum heimischen Verbrauchervertrauen und unerwartet stark gestiegene Umsätze im Einzelhandel ließen die Kurse der australischen Aktien im Schnitt um 1,8 Prozent zulegen.

Überdies hat die australische Zentralbank den Leitzins auf dem aktuellen rekordniedrigen Niveau von 1,50 Prozent bestätigt. Der australische Dollar gab daraufhin kräftig nach auf etwa 0,76 US-Dollar. Kurz vor Bekanntgabe des Zinsentscheids kostete er 0,7680 US-Dollar.

Rund um den Unabhängigkeitstag in den USA agierten die Anleger eher vorsichtig. Am Montag fand an den US-Börsen nur eine verkürzte Sitzung statt, am Dienstag, dem eigentlichen Feiertag, bleiben die Märkte ganz geschlossen.

Der nordkoreanische Raketentest drückte die Börse in Seoul um 0,6 Prozent ins Minus. Noch deutlicher ging es in Hongkong nach unten. Der Hang-Seng-Index fiel im späten Handel um 1,6 Prozent. Kurz vor der Mittagspause hätten sich die Abgaben ohne ersichtlichen Grund verstärkt, berichteten Marktteilnehmer. Verkauft worden seien die Schwergewichte HSBC und Tencent, die 0,3 und 3,6 Prozent verloren.

Im Fall von Tencent wurde später auf Befürchtungen verwiesen, dass Peking den Internet-Konzern stärker kontrollieren könnte. Grund dafür war ein Artikel in der Zeitung "The People's Daily", die als Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas gilt. Dort war das beliebte Online-Spiel "Honor of Kings" heftig kritisiert worden, weil es "negative Energie" in der Gesellschaft verbreite. Es wurde auch für Todesfälle unter Jugendlichen verantwortlich gemacht. Die Börse Schanghai verbuchte unterdessen ein Minus von 0,4 Prozent.

In Tokio schloss der Nikkei-225-Index 0,1 Prozent niedriger bei 20.032 Punkten. Der Index wurde anfangs etwas gestützt davon, dass der Yen zum US-Dollar abgewertet hatte, nachdem der ISM-Einkaufsmanangerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA am Montag überraschend gut ausgefallen war. Der Dollar war auf gut 113,40 Yen gestiegen. In Reaktion auf den nordkoreanischen Raketentest flüchteten die Anleger dann wieder verstärkt in den als sicherer Hafen beliebten Yen, worauf der Dollar unter 113 Yen fiel.

Schwache US-Vorgaben belasten Technologiewerte

Von dem starken ISM-Index profitierten in den USA vor allem die Standardwerte. So stieg der Dow-Jones-Index auf ein neues Rekordhoch. Der Ausverkauf bei Technologiewerten setzte sich jedoch fort. Sie hatten in diesem Jahr einen guten Lauf und gelten vielen Teilnehmern als überkauft. Im Sog der US-Branchenvertreter fielen in Tokio unter anderem Nintendo um 5 Prozent. Sony verbilligten sich um 1,7 Prozent. In Taiwan büßten Taiwan Semiconductor 1 Prozent ein und die Aktien des Apple-Zulieferers Hon Hai 3 Prozent.

Zu Irritationen führten im asiatischen Handel zeitweise falsche Kursangaben zu an der Nasdaq gelisteten Technologiewerten auf einigen Plattformen wie Yahoo Finance, Google Finance und Bloomberg. Dort wurde vorübergehend etwa für die Aktien von Apple, Amazon und Microsoft ein aktueller Kurs von einheitlich 123,47 US-Dollar angezeigt.

Gewinnmitnahmen drücken Ölpreise

Nachdem sich die Preise am Ölmarkt in den vergangenen Tagen erholt haben, kam es dort zu Gewinnmitnahmen. Der Preis für ein Barrel Brent ermäßigte sich um 0,2 Prozent auf 49,56 Dollar. Geringe Umsätze wegen des US-Feiertags verstärkten allerdings die Preisbewegungen, wie Beobachter zu bedenken gaben. Ansonsten wachse aber bei vielen Teilnehmern die Hoffnung, dass nach dem mehrwöchigen Preisverfall die US-Ölförderung zurückgefahren und das Überangebot abgebaut werde.

Der Goldpreis profitierte unterdessen von der Angst vor einer Eskalation des Konflikts mit Nordkorea. Die Feinunze verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1.225 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 04, 2017 03:40 ET (07:40 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 00:21 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]