Alt 28.06.17, 14:30
Standard Euro und DAX auf Achterbahnfahrt – Äußerungen von Mario Draghi wurden wohl überinterpretiert
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Nachdem sich Mario Draghi beim Notenbank-Forum gestern in Portugal sehr optimistisch zur Konjunktur im Euro-Raum geäußert hatte und gleichzeitig davon sprach, dass die Gefahr einer Deflation gebannt sei, bekam die Gemeinschaftswährung Aufwind.

So notierte der Euro zwischenzeitlich bei 1,1388 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit Juni 2016.

Die Worte des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden von vielen Marktteilnehmern zunächst dahingehend gedeutet, dass die Bereitschaft des EZB-Rates zu einer Straffung der Geldpolitik gewachsen sei.

Insidern zufolge seien die Bemerkungen überinterpretiert worden. Während sich diese Meldung am Nachmittag auf dem Börsenparkett wie ein Lauffeuer verbreitete, drehte die Stimmung am Markt. Der Euro rutschte im Zuge dessen bis auf 1,1292 US-Dollar ab.

Gleichzeitig erholte sich der DAX sehr dynamisch bis auf 12.650 Punkte. Damit lag das deutsche Börsenbarometer nur noch 0,2 Prozent im Minus. Im Tief war der Kurs heute schon einmal bei 12.536 Punkten festgestellt worden.

Insgesamt sind die Anleger etwas zurückhaltend. Das Bild wird derzeit auch durch die Hängepartie im US-Kongress eingetrübt. Denn dadurch gerät die erwartete Großreform des US-Steuersystems ins Stocken. Hauptgrund hierfür soll ein parteiinterner Streit der Republikaner um Forderungen von erzkonservativen Abgeordneten sein, in den kommenden zehn Jahren knapp 700 Milliarden US-Dollar bei Sozialprogrammen einzusparen. Deshalb werde der Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses nicht wie geplant in dieser Woche seinen Etat-Entwurf für das Fiskaljahr 2018 an die Kongresskammer schicken. Zudem wurde eine Abstimmung zur Gesundheitsreform verschoben. Nun entstehen neue Unsicherheiten, ob die großen Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump überhaupt realisiert werden können.

Nestlé kündigt milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an

Der Nahrungsmittelriese Nestlé will in den kommenden drei Jahren bis zu 20 Milliarden Schweizer Franken für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben. Der Rückkauf soll am 4. Juli dieses Jahres starten und bis Ende Juni 2020 abgeschlossen sein.

Man wolle dabei aber genügend freie Mittel für mögliche Zukäufe freihalten, hieß es. Nach Übernahmezielen will der Konzern vor allem in Bereichen mit einem hohen Wachstum – wie Kaffee, Wasser, Säuglingsnahrung, Heimtierprodukte und Gesundheit – Ausschau halten. Weniger rentable Bereiche sollen dagegen abgestoßen werden. So hatte Nestlé Mitte des Monats das Süßigkeiten-Geschäft in den USA auf den Prüfstand gestellt.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass der Investor Third Point bei Nestlé eingestiegen ist. Für seinen Anteil von mehr als einem Prozent legte der Hedgefonds mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro) auf den Tisch. Angeblich drängt Third-Point-Chef Daniel Loeb nun auf den Verkauf des über 25 Milliarden US-Dollar schweren Anteils am Kosmetikkonzern L’Oreal. Zu den Plänen für diese Beteiligung äußerte sich das Management von Nestlé allerdings nicht.

Die Aktien gewannen heute an der Börse Zürich 1,3 Prozent an Wert und notieren dort aktuell bei 85,40 CHF. Die Papiere können allerdings auch an der Börse Stuttgart gehandelt werden.


Börse Stuttgart TV

Seit über acht Jahren läuft der DAX, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, im Bullenmarkt nach oben. Da ist es durchaus verständlich, dass Anleger und Experten gleichermaßen wieder etwas vorsichtiger werden. Getreu dem Motto: Da muss doch bald mal was „rumpeln“. Doch Norbert Paul, Derivateexperte an der Börse Stuttgart, scheint gelassen zu sein. Derzeit könne er kaum Anzeichen erkennen, die einen dramatischen Kursrutsch erwarten lassen.




Euwax Sentiment Index

Der Euwax-Sentiment-Index lag am frühen Nachmittag bei minus 35 Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzte in dieser Phase also mit Knock-out-Puts und Put-Optionsscheinen auf bald wieder fallende Kurse des DAX.


Trends im Handel

An der Euwax wurden heute Knock-out-Puts auf die Commerzbank überwiegend wieder verkauft. Viele Anleger hatten die Scheine gestern erst gekauft. Heute kamen hier jedoch zahlreiche Stop-loss-Orders zur Ausführung. Denn die Commerzbank war mit einem Kursgewinn von 2,3 Prozent auf 10,17 Euro stärkster Gewinner im DAX.

Dafür kaufte eine Reihe von Investoren heute Knock-out-Calls auf den S&P-500-Index.

Knock-out-Puts auf Amazon.com wurden ebenfalls rege gehandelt, ohne dass hierbei ein klarer Mehrheitstrend erkennbar war.

Die jüngste Empfehlung eines Börsenbriefes sorgt auch heute für eine stärkere Nachfrage nach Call-Optionsscheinen auf SAP. Bereits gestern waren die Scheine stark gesucht.

Calls auf Hugo Boss und die GEA Group wurden wie gestern überwiegend verkauft.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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