Alt 17.04.18, 21:55
Standard Dow & Co steigen weiter - Netflix hält Anleger in Laune
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NEW YORK (Dow Jones)--Ungebrochen gute Stimmung an den US-Börsen: Dow-Jones & Co haben am Dienstag bereits das achte Mal innerhalb von elf Handelstagen zugelegt. Für gute Laune und Zuversicht unter den Anlegern sorgten bislang meist gut ausfallende Quartalsberichte der Unternehmen - allen voran ein herausragendes Kundenwachstum bei Netflix.

Dazu kamen positive Nachrichten aus China, wo die Wirtschaft im ersten Quartal etwas stärker als erwartet gewachsen ist. Außerdem hat China beschlossen, dass Autohersteller aus dem Ausland, die in China produzieren wollen, nicht mehr zwingend Beteiligungen mit einheimischen Unternehmen eingehen müssen. Gerade vor dem Hintergrund des bestehenden Handelskonflikts mit den USA schürte das Hoffnungen auf eine letztlich gütliche Einigung und ließ den Streit weiter im Hintergrund schwelen. Auch die Syrien-Thematik spielte allenfalls eine untergeordnete Rolle.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,9 Prozent auf 24.787 Punkte. Der S&P-500 legte um 1,1 Prozent zu. Klar favorisiert wurden Technologieaktien, abzulesen am Plus der Nasdaq-Indizes von bis zu 2,1 Prozent. Zwar legte der Index der Einzelhandelsaktien vor dem Hintergrund guter Konjunkturdaten aus den USA am stärksten zu um über 2 Prozent, dahinter folgten aber diverse Technologie-Subindizes.

Umgesetzt wurden 719 (Montag: 746) Millionen Aktien. Auf 2.161 (2.151) Kursgewinner kamen an der Nyse nach ersten Angaben 794 (814) -verlierer. Unverändert gingen 105 (104) Titel aus dem Tag.

Netflix liefert den geforderten Blockbuster

Auslöser der Kauflust im Technologiesektor war das herausragende Kundenwachstum bei Netflix. Es übertraf im ersten Quartal mit 7,4 Millionen die Prognose von 6,5 Millionen deutlich und auch für das zweite Quartal erwartet der Streaming-Dienst und Serienproduzent ein Wachstum, das über den bisherigen Schätzungen der Analysten liegt. Gewinn und Umsatz fielen derweil wie erwartet aus. Netflix lieferte damit den im Vorfeld geforderten Blockbuster, um die massiven Kursgewinne der Aktie zu rechtfertigen. Der Kurs schoss um weitere 9,2 Prozent nach oben und hat damit seit Jahresbeginn schon um über 70 Prozent zugelegt.

Die FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix und die Google-Mutter Alphabet) seien sehr wichtig, weil sie ein Art Barometer für alle Aktien seien, sagte Anlageexperte Christopher Peel von Tavistock Investments. Angesichts des in der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder zu beobachtenden Drucks auf die hoch bewerteten Technologieaktien sei der Sektor sehr anfällig, sollte eines der großen fünf oder sechs Technologieunternehmen enttäuschen. Amazon, Alphabet und Facebook gewannen 4,3 bzw 3,2 bzw 2,3 Prozent.

Goldman Sachs und Johnson & Johnson trotz guter Zahlen mit Kursverlusten

Goldman Sachs profitierte im ersten Quartal wie diverse andere US-Banken zuvor bereits von der US-Steuerreform und starken Handelsgeschäften und übertraf die Erwartungen klar. Die US-Bank steigerte den Gewinn um 26 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar, deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktie verlor dennoch 1,6 Prozent und zeigte damit eine ähnliche Kursreaktion wie die Kurse anderer Banken an den Tagen zuvor nach Vorlage guter Geschäftszahlen. Im Handel war als ein Erklärungsversuch dafür zu hören, dass die Banken damit ihre Spitzengewinne gesehen haben könnten. Bei Goldman drückte aber auch auf den Kurs, dass die Bank im zweiten Quartal keine eigenen Aktien zurückkaufen will zugunsten von Investitionen in die Geschäftsexpansion.

Johnson & Johnson verbilligten sich um knapp 1 Prozent. Gewinn und Umsatz im ersten Quartal übertrafen zwar die Erwartungen des Marktes und der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr nun einen höheren Umsatz als bisher. Johnson & Johnson teilte aber auch mit, Kosteneinsparmaßnahmen einleiten zu wollen, die 1,9 bis 2,3 Milliarden Dollar kosten werden.

Der Krankenversicherer Unitedhealth schnitt im ersten Quartal besser ab als erwartet und hob zudem den Ausblick an. Für die Aktie ging es um 3,6 Prozent nach oben. Progressive, einer der größten US-Autoversicherer, überraschte ebenfalls positiv. Die Aktie legte um 2,2 Prozent zu.

Tesla hat die Produktion seines Massenmarktautos Model 3 erneut gestoppt und dies mit Verbesserungen der Automation und der Behebung von Engpässen begründet, was letztlich zu einer höheren Produktion führen soll. Der Zeitplan für die Produktion des Modells sehe derlei Unterbrechungen vor, so ein Unternehmenssprecher. Erst jüngst sagte CEO Elon Musk, dass eine nachhaltige Produktionsrate von 2.000 Fahrzeugen pro Woche erreicht worden sei. Ursprünglich sollte die Produktion bis Ende März auf 2.500 Autos pro Woche steigen. Tesla gaben um 1,2 Prozent nach.

Konjunkturdaten stützen Dollar

Neue US-Konjunkturdaten sorgten vor allem am Devisenmarkt für Bewegung. Sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen legten im März stärker zu als erwartet und die US-Industrieproduktion wuchs etwas stärker als gedacht. Dies stützte den Dollar, wenngleich dieser im Handelsverlauf einen Teil seiner Gewinne wieder abgab. Auf der anderen Seite habe der Euro etwas unter einem enttäuschend ausgefallenen deutschen ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen gelitten, hieß es.

Der Euro notierte zuletzt mit 1,2372 Dollar, nachdem er im frühen Verlauf schon knapp über der Marke von 1,24 Dollar gelegen hatte.

Beim Öl und beim Gold tat sich wenig. Die Ölpreise gaben zunächst leicht nach, erholten sich dann aber wieder. Sie konnten damit ihre jüngsten Gewinne verteidigen. Der Markt befinde sich in einer "abwartenden Haltung", merkte Rohstoff-Analyst Giovanni Staunovo von der UBS an. Er schaue nicht nur auf Syrien, sondern auch auf die Auswirkungen der von den USA angedrohten Sanktionen gegen den Iran. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,4 Prozent auf 66,47 Dollar.

Die US-Anleihen zeigten sich uneinheitlich. Die Rendite der zehnjährigen Titel sank nach einer kontinuierlichen Aufwärtsbwewegung der Anleihekurse um 1 Basispunkt auf 2,82 Prozent. Zu Beginn des Handel waren die Kurse noch gefallen. Die Rendite der Zweijährigen stieg dagegen etwas. In den Bewegungen spiegele sich die derzeitige Zinserhöhungserwartung wider, hieß es.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 17, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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