Alt 17.04.18, 17:03
Standard Gute Berichtssaison schiebt Kurse an - Netflix sehr fest
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NEW YORK (Dow Jones)--Gestützt von überzeugenden Quartalsberichten ist die Wall Street mit einem kräftigen Plus in den Handel am Dienstag gestartet. Dazu kommen positive Nachrichten aus China, wo die Wirtschaft im ersten Quartal stärker als erwartet gewachsen ist. Dies dämpft die Sorgen vor einer möglichen Abschwächung der Weltwirtschaft. Zudem hebt China für Autohersteller aus dem Ausland, die in China produzieren wollen, den Zwang zur Beteiligung an einheimischen Unternehmen auf. Damit kommt China den langjährigen Forderungen seiner wichtigsten Handelspartner USA und EU nach.

Der Dow-Jones-Index gewinnt im frühen Handel 0,9 Prozent auf 24.795 Punkte. Der S&P-500 legt um 0,8 Prozent zu und für den Nasdaq-Composite geht es um 1,1 Prozent nach oben.

Die Syrien-Krise, die anhaltenden Spannungen mit Russland und der weiter schwelende Handelsstreit mit China treten erneut in den Hintergrund. Vor allem im Streit mit China hoffen die Investoren nach den jüngsten Signalen aus Peking zudem auf eine Verhandlungslösung.

Goldman Sachs und Johnson & Johnson überzeugen mit Zahlen

Die Reihe der guten Quartalsergebnisse in der noch jungen Berichtssaison setzt sich fort. Goldman Sachs hat im ersten Quartal von starken Handelsgeschäften profitiert und die Erwartungen klar geschlagen. Die Aktie legt um 0,9 Prozent zu. Die US-Bank steigerte den Gewinn um 26 Prozent auf 2,8 Milliarden US-Dollar und verdiente deutlich mehr als Analysten erwartet hatten.

Ende vergangener und Anfang dieser Woche haben bereits die meisten US-Banken Ergebnisse für das Auftaktquartal vorgelegt. Sie übertrafen dabei allesamt die Erwartungen der Analysten. Am Mittwoch wird Morgan Stanley die Berichtssaison der großen US-Geldhäuser beschließen.

Der US-Krankenversicherungskonzern Unitedhealth hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als am Markt erwartet. Zudem hat Unitedhealth seinen Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Für die Aktie geht es um 3,3 Prozent nach oben.

Johnson & Johnson fallen dagegen trotz guter Zahlen um 1,2 Prozent. Gewinn und Umsatz im ersten Quartal übertrafen die Erwartungen des Marktes. Zudem erwartet der Konzern im laufenden Geschäftsjahr nun einen höheren Umsatz als bisher. Separat teilte Johnson & Johnson mit, dass Maßnahmen eingeleitet würden, die im Jahr 2022 zu Einsparungen von 600 bis 800 Millionen Dollar jährlich führen sollen. Dies würden auf der anderen Seite 1,9 bis 2,3 Milliarden Dollar kosten. Spekulationen über größere Übernahmen erteilte das Unternehmen eine Absage.

Netflix schlägt hohe Erwartungshaltung

Bereits am Montag nachbörslich übertraf Netflix die schon hohen Erwartungen beim Kundenwachstum deutlich. Die Aktie legt um 6,5 Prozent zu. Der Streamingdienst gewann im ersten Quartal 7,4 Millionen Kunden hinzu und pulverisierte damit die Analystenprognose von etwas über 6,5 Millionen nahezu. Netflix übertraf damit nicht nur das zweite Quartal in Folge die Erwartungen, sondern kündigte zugleich an, im laufenden Quartal netto weitere 6,2 Millionen Kunden hinzugewinnen zu wollen. Analysten rechneten hier bisher lediglich mit 5,6 Millionen Neukunden. Gewinn und Umsatz fielen derweil wie erwartet aus.

Die Tesla-Aktie verliert 2,1 Prozent. Der US-Elektroautobauer hat die Produktion seines Massenmarktautos Model 3 erneut gestoppt und dies mit Verbesserungen der Automation und von Engpässen begründet, was letztlich zu einer höheren Produktion führen soll. Der Zeitplan für die Produktion des Modells sehe solche Unterbrechungen vor, so ein Unternehmenssprecher. Erst jüngst sagte CEO Elon Musk, dass eine nachhaltige Produktionsrate von 2.000 Fahrzeugen pro Woche erreicht worden sei. Tesla hat jedoch bereits mehrere Ziele verfehlt. So sollte ursprünglich die Produktionsrate bis Ende März auf 2.500 Autos pro Woche steigen.

General Motors und Ford profitieren kaum von den Neuigkeiten aus China und bleiben mit jeweils nur 0,2 Prozent Plus klar hinter der Gesamtmarktentwicklung zurück. Hersteller von Elektro- und Hybridautos sollen bereits in diesem Jahr von der Auflage befreit werden, sich mit einem chinesischen Partner zusammenzutun, Hersteller konventioneller Pkw erst 2022, teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission mit.

US-Immobiliendaten überzeugen - Dollar legt zu

Neue US-Konjunkturdaten sorgen vor allem am Devisenmarkt für Bewegung. Sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen haben im März stärker zugelegt als erwartet. Die US-Industrieproduktion ist mit einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat im März knapp über der Erwartung ausgefallen. Die Kapazitätsauslastung stieg leicht auf 78,0 Prozent von zuvor 77,9 Prozent. Jedoch wurden Vormonatswerte leicht nach unten revidiert.

Dies stützt den Dollar. Der Euro notiert mit 1,2359 Dollar nur knapp über seinem Tagestief, nachdem er im Verlauf schon knapp über der Marke von 1,24 Dollar gelegen hatte. Im weiteren Verlauf werden sich eine ganze Reihe von US-Notenbankern zu Wort melden, was Impulse für den Dollar liefern könnte.

Öl und Gold wenig verändert - Fed-Reden könnten Impuls für Dollar liefern

Die Ölpreise geben leicht nach, können allerdings ihre jüngsten Gewinne weitgehend behaupten. Mit den Sorgen um eine Eskalation der Syrien-Krise waren die Preise Ende vergangener Woche auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Der Markt befinde sich derzeit in einer "abwartenden Haltung", merkt Rohstoff-Analyst Giovanni Staunovo von UBS Wealth Management an. Er schaue nicht nur auf Syrien, sondern auch auf die Auswirkungen der von den USA angedrohten Sanktionen gegen den Iran. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,3 Prozent auf 66,01 Dollar, Brent gibt um 0,7 Prozent auf 70,89 Dollar nach.

Mit leichten Abgaben zeigt sich der Goldpreis. Für die Feinunze werden 1.342 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,2 Prozent. Die bislang recht positiv verlaufende US-Berichtssaison und die leichte Entspannung bei den geopolitischen Krisenherden dämpft die Nachfrage für den "sicheren Hafen", so ein Beobachter.

Die US-Anleihen bewegen sich kaum. Die Rendite der zehnjährigen Titel gewinnt 1 Basispunkt auf 2,84 Prozent. Die guten US-Konjunkturdaten sorgen kaum für Bewegung. Bereits zuletzt hätten die Notierungen nur noch sehr moderat auf die Veröffentlichung neuer US-Daten reagiert, heißt es von einem Marktbeobachter.

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April 17, 2018 10:13 ET (14:13 GMT)

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