Alt 17.04.18, 09:10
Standard Börsen in China weiter unter Druck
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Börsen in China haben am Dienstag mit zum Teil kräftigen Einbußen zu kämpfen gehabt. Dabei kam es zu volatilen Richtungsänderungen, so etwa in Schanghai, wo starke Daten zum Wirtschaftswachstum vorübergehend für Kursaufschläge gesorgt hatten. Das BIP ist in China im ersten Quartal um 6,8 Prozent gewachsen, was leicht über den Erwartungen lag und dem Wachstum des Jahres 2017 entsprach. Auch der Einzelhandelsumsatz im März hatte mit einem Plus von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Prognosen leicht übertroffen. Dagegen blieb die Industrieproduktion unter den Erwartungen.

Starke BIP-Zahlen stützen in Schanghai nur vorübergehend

Nachdem die Indizes in Festlandschina zunächst positiv auf die Daten reagiert hatten, ging es in Schanghai schließlich 1,4 Prozent nach unten. In Hongkong hatte der HSI mit den Wirtschaftszahlen ins Plus gedreht, er driftete aber darauf ebenfalls wieder ab. Teilnehmer sagten, nach den dreitägigen Verlusten an Chinas Börsen sei die Unsicherheit noch immer groß. Zu den abverkauften Branchen gehörten vor allem Immobilien- und Finanzwerte, die unter Zinsspekulationen zu leiden hatten.

Zudem lagen zwar die neuen Konjunkturdaten überwiegend auf der starken Seite, nicht jedoch die Prognosen für das laufende Jahr. Laut Castor Pang, Research-Leiter bei Core Pacific-Yamaichi International, hätten sich die Erwartungen abgekühlt: "Wir werden schwache Zahlen bekommen", sagte er.

In Hongkong lastete überdies die Sorge um die Liquidität am Markt, nachdem die Hong Kong Monetary Authority unlängst Hongkong-Dollar zur Stützung angekauft hatte. "Der Abfluss von Liquidität im Bankensystem ist eine weitere Sorge, der für Schwäche am Hongkonger Markt sorgen dürfte", sagte Pang. Air China setzten ihren jüngsten Abwärtstrend fort und fielen um weitere 2 Prozent. Zwar hatte die Fluglinie mit soliden Verkehrszahlen aufgewartet, doch die Analysten von Daiwa zeigen sich vorsichtig mit Blick auf die Renditen.

Taiwan abwärts

Fast ebenso kräftig abwärts wie in Schanghai ging es auf Taiwan mit einem Minus von 1,3 Prozent, belastet nicht zuletzt von den gestiegenen Spannungen mit Festlandschina. Daneben drückte vor allem auch das Schwergewicht Taiwan Semiconductor, deren Aktie 2,3 Prozent nachgab. Der Halbleiterwert litt unter den Maßnahmen, die die USA und Großbritannien gegen der festlandschinesischen Smartphone-Hersteller ZTE ergriffen hatten, dessen Aktie nicht gehandelt wurde. Zu den Maßnahmen gehört das Verbot für amerikanische Unternehmen, Komponenten an den Giganten zu verkaufen. Jefferies hat das Kursziel für ZTE mehr als halbiert und die Einstufung auf "Underperform" von "Buy" gesenkt.

Übergeordnet habe sich die Stimmung an den Märkten insofern verbessert, weil die geopolitischen Sorgen rund um Handelskonflikte und den Nahost-Spannungen weitgehend verschwunden seien, sagten Händler. Dies spiegelte sich bereits an der Wall Street, wo der S&P-500 um 0,8 Prozent zugelegt hatte. Das reichte freilich nicht aus, um den Nikkei stärker anzutreiben. Er tendierte 0,1 Prozent fester bei 21.848 Punkten, leicht gebremst vom Devisenmarkt, wo der Dollar unter 107 Yen zurückgefallen ist.

Unter den Einzelwerten gaben Softbank 0,3 Prozent ab. Teilnehmer störten sich an Gerüchten, wonach das Unternehmen die Akquisition des US-Zeitungsverlags Tronc erwäge. Die Übernahme eines traditionellen Medienhauses passe nicht zu Softbank, die einen Schwerpunkt in neuen Technologien habe, urteilten Börsianer.

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April 17, 2018 03:36 ET (07:36 GMT)

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