Alt 13.04.18, 10:34
Standard Freundlich - Störfeuer durch chinesische Handelsdaten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Stimmung an den ostasiatischen Aktienmärkten hat sich zum Wochenausklang wieder aufgehellt. Hintergrund waren Entspannungssignale sowohl was das Säbelrasseln im Syrien-Konflikt zwischen den USA und Russland betrifft wie auch den Handelskonflikt zwischen China und den USA. US-Präsident Donald Trump vollzieht offenbar eine 180-Grad-Wende und fasst eine mögliche Rückkehr der USA zum transpazifischen Freihandelsabkommen TPP ins Auge.

Voraussetzung ist einer Sprecherin zufolge aber eine Neuverhandlung über TPP, aus dem die USA kurz nach dem Amtsantritt Trumps ausgetreten waren. Die japanische Regierung begrüßte die Kehrtwende Trumps zwar umgehend, warnte aber zugleich vor Neuverhandlungen.

Die meisten Aktienindizes wiesen zwar Gewinne auf, diese waren im Handelsverlauf aber zum Teil deutlich geschrumpft. Marktteilnehmer brachten dies in Zusammenhang mit neuen Handelsbilanzdaten aus China, die überraschend ein Defizit zeigten. Im bilateralen Handel mit den USA weitete sich der Überschuss dagegen aus, womit der Handelskonflikt zwischen den USA und China wieder frische Nahrung erhalten könnte.

Singapur Tagessieger

Der Nikkei-Index schloss knapp 0,6 Prozent im Plus mit 21.778 Punkten. Rückenwind kam neben positiven Vorgaben der US-Börsen vom leichter tendierenden Yen, der Dollar kostete zuletzt 107,57 Yen. Auch darin spiegelte sich die wieder höhere Risikobereitschaft an den Finanzmärkten wider. Ein schwächerer Yen - die Devise wird in Krisenzeiten oft als sicherer Hafen angesteuert - verbessert die internationale Wettbewerbsfähigkeit japanischer Exporteure.

An den anderen Plätzen der Region und in Australien zogen die Kurse ebenfalls an. Das größte Plus gab es in Singapur mit knapp 0,9 Prozent, nachdem die Zentralbank des Stadtstaates erstmals seit 2012 die geldpolitischen Zügel wieder anzog. Sie fährt die Unterstützung ihrer Wirtschaft zurück, weil diese sich der stärksten Wachstumsphase seit Jahren erfreut. Lediglich in Schanghai stand am Ende des Tages ein Minus von 0,7 Prozent auf der Kurstafel.

Chinas Exporte in die USA wieder höher als die Importe

China verzeichnete wider Erwarten im März erstmals seit 13 Monaten wieder ein Handelsbilanzdefizit und zwar von knapp 5 Milliarden US-Dollar. Ökonomen hatten mit einem Überschuss von 19,6 Milliarden Dollar gerechnet. Die Importe legten im März um 14,4 Prozent zu, während die Exporte um 2,7 Prozent sanken. Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics wollte dem aber nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Im April dürfte es fast sicher wieder einen Überschuss geben, sagte er, weil saisonale Einflussfaktoren auf die Exporte wider schwinden dürften.

Im Handel mit den USA sah die Bilanz derweil anders aus. Hier ergab sich laut der Commerzbank ein Überschuss von 15 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal insgesamt lag er bei 58,25 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von 19,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum vor einem Jahr, wie die Zollbehörde Chinas berichtete. "Ein anhaltendes Ungleichgewicht mit den USA ist im Jahr 2018 fast unvermeidlich", sagte Shuang Ding, Ökonom bei der Standard Chartered Bank. "Was Trump betrachtet, sind die bilateralen Handelsdaten, nicht Chinas Gesamthandel, also wird die heutige Zahl definitiv alle Bemühungen, Handelsspannungen abzubauen, erschweren."

Sa Sa von guten Umsätzen befeuert

Während Aktien aus den zyklischeren Branchen wie Maschinenbau und Finanzen in Tokio zu den Gewinnern gehört hätten, seien als eher defensiv geltende Papiere verkauft worden, hieß es. Dazu gehörten Nahrungsmittel- und Einzelhandelsaktien.

Unter den Einzelwerten zog die Aktie des Bauunternehmens Cimic in Sydney um 2,3 Prozent an. Die Führungsebene der Hochtief-Tochter sprach von einer hohen Nachfrage in den Bereichen Infrastruktur und Bergbau. Das Indexschwergewicht Rio Tinto zog um 2 Prozent, gestützt von einer Kaufempfehlung. BHP Billiton schlossen 0,3 Prozent höher.

Sa Sa lagen im Späthandel in Hongkong 7,2 Prozent höher als am Vortag. Die Bekleidungskette hatte für März ein starkes Umsatzwachstum berichtet.

Am Devisenmarkt sorgte weiter der Hongkong-Dollar für Gesprächsstoff. Er testete das Handelsband zum US-Dollar, an den er gekoppelt ist, erneut auf der Unterseite. Die Währungsbehörde in Hongkong griff daraufhin ein - laut Marktteilnehmern bereits das zweite Mal in dieser Woche -, um damit den Kurs der eigenen Währung innerhalb des Bandes von 7,75 bis 7,85 Hongkong-Dollar je US-Dollar zu halten. Zuletzt lag er bei 7,8499.

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April 13, 2018 03:41 ET (07:41 GMT)

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