Alt 06.04.18, 11:26
Standard Neue Trump-Drohungen belasten nur mäßig
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TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat am Freitag die Aktienmärkte in Asien belastet. Zunächst hatten Anleger die jüngste Eskalation noch weggesteckt, doch im Handelsverlauf setzte sich eine moderat negative Stimmung durch - Händler sprachen von einem nervösen Geschäft. Einige Börsen hielten jedoch ihre Aufschläge, allerdings auch hier mit nachlassender Dynamik. Dennoch fiel die Marktreaktion insgesamt aber recht gemäßigt aus. Im Handel war von "Gewöhnungseffekten" die Rede: "Man sollte nicht überrascht sein, wenn sich Anleger mit wachsender Intensität desensibilisiert zeigen über die neuen Schlagzeilen", sagte ein Händler. "Es verhält sich ein wenig wie mit Nordkorea: die Märkte stecken solche Schocks ein ganzes Stück besser weg, solange die zu Grunde liegenden Fundamentaldaten überzeugend ausfallen", ergänzte Marktstratege Gavin Parry von Parry Global Group.

In Tokio pendelte der Nikkei-225 zwischen leichten Verlusten wie auch Aufschlägen. Letztlich schloss der japanische Leitindex mit einem Abschlag von 0,4 Prozent auf 21.568 Punkten. Auf Wochensicht stand aber ein Plus von 0,5 Prozent zu Buche - trotz zuletzt drei Sitzungen in Folge mit Abgaben. Auch in Australien wussten Anleger lange nicht, für welche Richtung sie sich entscheiden sollten - der S&P/ASX-200 beendete die Sitzung unverändert. Damit verbuchte der Markt aber den ersten Wochengewinn seit einem Monat. In Seoul erholte sich der Kospi deutlich von den Tagestiefs und ging etwas leichter ins Wochenende - damit folgte der Markt der Kursentwicklung beim Schwergewicht Samsung Electronics. Belastet wurde der Markt vom Maschinenbausektor, der 1,7 Prozent nachgab.

Während an den chinesischen Kernlandbörsen sowie in Taipeh auf Taiwan und auch in Thailand der Handel feiertagsbedingt weiter ruhte, hatte die Börse in Hongkong nach der Vortagespause wieder geöffnet. Nach den heftigen Mittwochsverlusten im Zuge der angekündigten jüngsten Zollerhebungsrunde erholte sich der HSI um 1,1 Prozent. Schwergewicht Tencent rückte um 2,4 Prozent vor, China Mobile um 1,6 Prozent.

Trump und China schaukeln sich hoch

US-Präsident Donald Trump hatte mit weiteren Strafzöllen von 100 Milliarden Dollar zu den bereits zuvor angekündigten über 50 Milliarden Dollar auf chinesische Importe gedroht. Er reagierte damit auf die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen Chinas, die Trump als "unfair" bezeichnete. Peking reagierte abermals und drohte mit zusätzlichen Schritten.

Die Analysten von Nomura sahen gleichwohl immer noch die Möglichkeit für eine Verhandlungslösung, wenngleich die Risiken gestiegen seien. Die chinesischen Staatsmedien kritisierten die neuen verschärften Zolldrohungen von Trump zwar auf das Schärfste, zugleich betonten sie aber auch den Verhandlungswillen der Staatsführung. Auch dies trug etwas zur Beruhigung der Lage an den Börsen bei.

Dollar zeigt sich erstaunlich fest

Der als Fluchtwährung beliebte Yen profitierte nur kurz von der neuen Eskalation im Handelsstreit. Zuletzt ging der US-Dollar mit 107,37 Yen um und damit auf dem Niveau der Wechselkurse im späten US-Geschäft. Zur gleichen Vortageszeit war die US-Devise mit weniger als 107 Yen bewertet worden - der Greenback nahm damit auf Tagessicht zu.

Der in unsicheren Zeiten gern angelaufene Goldmarkt erfreute sich keiner großen Attraktivität, die Feinunze verbilligte sich um 0,1 Prozent auf 1.325 Dollar - auch gebremst von der Dollarstärke. Der Preis für Erdöl fiel dagegen deutlicher mit steigenden Wachstumssorgen. So sah die Ratingagentur Moody's angesichts des Handelskonflikts die Wachstumsprognosen für China und die USA in Gefahr.

Samsung mit gutem Ausblick

Unter den Einzelaktien zeigten sich Samsung Electronics in Seoul mit einem Abschlag von 0,7 Prozent nach zuvor deutlich höheren Abgaben. Der südkoreanische Technologiekonzern setzt zwar dank der regen Nachfrage nach seinem Smartphone-Flaggschiff Galaxy S9 seine Gewinn-Rekordjagd fort und erwartet, dass der operative Gewinn im ersten Quartal um 58 Prozent über dem Vorjahr und damit auf Rekordniveau liegen dürfte. Allerdings sahen Händler Samsung Electronics als potenziellen Verlierer eines drohenden Handelskrieges. Samsung lässt bestimmte Vorprodukte in China fertigen. Zudem könnten sinkende Wachstumsraten in den USA und in China die Nachfrage drücken.

Verbesserte Geschäftsaussichten ließen United Laboratories in Hongkong um 2,3 Prozent steigen. Analysten äußerten sich positiv zur Aktienentwicklung des Antibiotika-Herstellers. In Tokio legten Seven & I Holdings um 3,4 Prozent zu, der Einzelhandelsriese hatte mit Rekordgeschäftszahlen geglänzt.

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April 06, 2018 04:43 ET (08:43 GMT)

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