Alt 05.04.18, 10:53
Standard Beschwichtigungen im Handelskonflikt treiben Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat Anleger an den asiatischen Aktienbörsen auch am Donnerstag in Atem gehalten. Doch diesmal dominierten Zeichen der Entspannung, weshalb die Kurse auf breiter Front deutlich zulegten - zumindest dort, wo gehandelt wurde. Feiertagsbedingt ruhte der Handel in Schanghai, Hongkong sowie in Taipeh auf Taiwan.

In Tokio ging es für den Nikkei-225 um 1,5 Prozent auf 21.645 Punkte gen Norden, in Seoul betrug der Aufschlag für den Kospi 1,2 Prozent. In Singapur wurde der STI angetrieben vom Bankensektor und stieg im späten Geschäft um 2,4 Prozent - damit erholte sich der Markt vom jüngsten Fünfmonatstief. Daiwa erhöhte den Gesamtmarkt auf "Overweight".

Am Vortag hatte der Handelskrieg zwischen den USA und China noch zu eskalieren gedroht. Peking hatte auf die neuerliche US-Liste für Einfuhrzölle chinesischer Produkte postwendend mit Gegendrohungen reagiert. Da hatten die meisten Börsen in Asien aber schon geschlossen.

Jetzt kam Unterstützung von US-Handelsminister Wilbur Ross, der trotz der aggressiven Handelsstreitigkeiten damit rechnet, dass sich beide Länder schlussendlich auf ein Abkommen verständigen würden.

Das stärkte im Handel die Hoffnungen, dass die USA und China offenbar bereit seien, den Konflikt auszuverhandeln, auch wenn sie sich derzeit wechselseitig immer neue Strafzöllen androhten. "Chinas Vergeltung für die zweite Runde der US-Tarifschranken verunsicherte (...). Der Schwerpunkt verlagerte sich jedoch auf den verzögerten Beginn der angekündigten Sanktionen und das Potenzial für eine Verhandlungslösung trotz der harten Worte auf beiden Seiten", sagte Marktstratege Michael McCarthy von CMC Markets in Sydney.

Aufschläge breit gestreut

In Japan präsentierten sich die meisten Branchen mit Aufschlägen. Gefragt waren die eher defensiven Sektoren Telekommunikation und Pharma, aber auch Finanzwerte. Als Beleg für die Entspannung am japanischen Aktienmarkt sei die Rückkehr ausländischer Anleger aus Übersee zu werten, sagte Toru Ibayashi, Leiter der japanischen Vermögensverwaltung der UBS im Bereich Aktien. Das Finanzministerium hatte zuvor entsprechende Daten für Ende März veröffentlicht.

Zusätzlichen Rückenwind erhielt die Börse in Tokio vom Devisenmarkt, wo die neu entfachte Risikofreude den US-Dollar zum Yen aufwerten ließ. Der Greenback stieg auf 107,13 Yen nach Wechselkursen im Tagestief des Vortages um die Marke von 106. Auch andere "Fluchtanlagen" wie Gold und japanische Rentenpapiere büßten an Attraktivität ein.

In Südkorea wurde der Markt von einem 3,9-prozentigen Aufschlag des Schwergewichts Samsung Electronics gestützt. Damit endete eine dreitägige Durststrecke des Kospi. Nach Meinung von Handelsexperten dürfte Südkoreas Wirtschaft im Handelskonflikt zwischen China und den USA nur begrenzten Schaden davontragen, da vor allem Vorprodukte für den nationalen Markt in China geliefert würden. Die Regierung in Seoul erwartet unterdessen durch das zusätzliche Finanzbudget 220.000 neue Jobs in den kommenden vier Jahren. Nach dem Höhenflug des Vortages ermäßigten such Hyundai Motors als eine der wenigen Aktien um 1,6 Prozent.

In Sydney machte die Stärke im Finanzsektor die Schwäche bei Bergbauwerten wett. Allerdings kamen die Kurse im späten Geschäft wieder von ihren Tageshochs zurück. Der S&P/ASX-200 gewann letztlich 0,5 Prozent. Die Pleite des australischen Geflügelfleischproduzenten Red Lea Chickens wird nach Einschätzung der Analysten von Morgan Stanley die Geschäftsentwicklung des wesentlich größeren Wettbewerbers Inghams in den nächsten 45 Tagen befeuern. Die Aktie gab aber alle zwischenzeitlichen Aufschläge wieder ab und schloss unverändert.

Nach guten Absatzzahlen über denen der Konkurrenz legten Tata Motors an der indischen Börse um 3,6 Prozent zu. Zudem kündigte die Tochter Jaguar Land Rover eine Reihe von Neuvorstellungen in Indien an.

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DJG/DJN/flf/smh

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April 05, 2018 04:19 ET (08:19 GMT)

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