Alt 07.02.18, 17:17
Standard Die Rückkehr der Volatilität
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2018 startet mit Turbulenzen.

Einige turbulente Tage am Aktienmarkt liegen hinter uns. Die Verkaufswelle am vergangenen Montag, an dem selbst der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 mit einem Minus von 4,1 Prozent aus dem Handel ging, hat Anleger weltweit in Sorge versetzt. Mittlerweile ist in diversen Leitindizes ein Rückgang von rund zehn Prozent zum Hochpunkt zu vermelden. Eine auf den ersten Blick besorgniserregende Entwicklung, die eine sorgfältige Analyse der aktuellen Situation erfordert. Korrektur oder Bärenmarkt?

Korrektur ja, Bärenmarkt eher nein

Hier gilt es, sich die deutlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Phasen nochmals vor Augen zu halten. Korrekturen treten unverhofft auf, führen zu kurzfristig heftigen Abwärtsbewegungen und sind ebenso schnell wieder vorbei, wie sie eingetreten sind. Typisch für eine Korrektur ist ein schneller Rückgang zwischen zehn und 20 Prozent zum vorangegangenen Hoch, mit einer ebenso dynamischen Erholungsbewegung. Korrekturen können aus jedem denkbaren Grund auftauchen, manchmal ist in der Rückschau auch überhaupt kein triftiger Grund erkennbar.

Bären tarnen sich gut

Bärenmärkte starten nicht mit einem großen Knall. Sie beginnen mit einer moderaten und schrittweisen Abwärtsbewegung und verfügen über erkennbare fundamentale Ursachen. Die Kursrückgänge können die Schwelle von Minus 20 Prozent deutlich übersteigen. Für die klare Abgrenzung zwischen Korrektur und Bärenmarkt ist vor allem die Tatsache entscheidend, dass sich Korrekturen in einem intakten Bullenmarkt ereignen! In diesen turbulenten Tagen gilt: Alle Anzeichen der steilen Abwärtsbewegung in den letzten Tagen sprechen für eine klassische Korrektur, die rein von der Marktstimmung getrieben ist. Die Ursachenforschung dauert noch an und wird eventuell kein rationales Ergebnis liefern können. Entscheidend ist, dass die fundamental robuste Datenlage weiterhin intakt bleibt.

Bärenmärkte starten anders

Bärenmärkte beginnen in der Regel auf zwei Arten. Entweder wird der vorangegangene Bullenmarkt durch einen Keulenschlag aus der Bahn geworfen - beispielsweise durch einen Weltkrieg oder katastrophale Regulierungsvorschriften - oder der Bullenmarkt hat die komplette „Mauer der Angst“ erklommen und die Erwartungshaltung ist der Realität längst enteilt. Heute sehen wir keinerlei Anzeichen dieser Art. Hohe Bewertungen, höhere Haushaltsdefizite, Inflation, weitere Zinsanhebungen der Fed und die Gefahr einer Überhitzung in der Weltwirtschaft - bereits vor der kräftigen Korrektur der letzten Tage war die Liste der Sorgen lang. In einem tatsächlichen Hochpunkt suchen Investoren eher nach Gründen, warum Aktien trotz klar erkennbarer Risikofaktoren weiter steigen müssen!

Keulenschläge kommen einer negativen Überraschung gleich, doch zumindest kann man das aktuelle „Gefahrenpotential“ sorgfältig analysieren. Spannungen mit Nordkorea sind gegeben, es bleibt aber unwahrscheinlich, dass dieser Konflikt in einer globalen Eskalation münden wird. Viele Regierungen werden durch eine politische Pattsituation „blockiert“ und die Zentralbanken bewegen sich mit kleinen Schritten - die Gefahr krasser Fehlentscheidungen ist aktuell überschaubar.

Fazit

In turbulenten Phasen wie diesen gilt es, das rationale Augenmaß zu wahren. In den letzten Tagen war eine geradezu klassische Korrektur zu beobachten, die man als langfristig orientierter Anleger emotional aushalten muss. Korrekturen sind nun mal der Preis, den man bezahlt, um in den Genuss langfristig hervorragender Renditen am Aktienmarkt zu kommen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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