Alt 19.04.18, 16:17
Standard Steigende Ölpreise und Zinsen halten DAX unten
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FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen bröckeln die Kurse am Donnerstagnachmittag etwas ab. Der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 12.564 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 0,2 Prozent auf 3.485 Punkte nach. Auf die Stimmung drückt der weitere Anstieg der Ölpreise, Brent ist so teuer wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. In der Folge legen nun auch die Renditen deutlich zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen steigt auf 0,58 Prozent, damit markiert sie den höchsten Stand seit 4 Wochen.

"Das Umfeld bremst den DAX erst einmal aus", sagt ein Händler. Zwar kann der DAX die zuletzt aufgelaufenen Gewinne weitgehend verteidigen, die wichtige 12.600er Marke liegt nach wie vor in greifbarer Nähe. "Ein Angriff wird aber zunehmend unwahrscheinlicher", so der Marktteilnehmer.

Auch der am Freitag anstehende Terminbörsen-Verfall bremst die Kurse. Das Interesse sei groß, den Markt bis zum kleinen Verfall am Freitag unter bestimmten Marken zu halten. Im DAX steht vor allem die 200-Tage-Linie im Blick. Aktuell verläuft sie bei 12.661 Punkten. Ein nachhaltiger Anstieg über die vielbeachtete Marke wäre ein starkes positives Signal für das Gesamtbefinden an den Börsen.

ABB sehr stark - Siemens laufen im Windschatten hoch

Der Markt konzentriert sich so weiter auf ausgesuchte Einzelwerte, vor allem auf Impulse aus der nun angelaufenen Berichtssaison. Als "Überraschung des Tages" bezeichnet ein Händler den Auftragseingang bei ABB. Mit rund 16 Prozent sei er gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet gewachsen. Dies spiegelte sich bereits im etwas höher als prognostiziert ausgefallenen Anstieg des Umsatzes wider. Dazu konnte auch die Profitabilität gesteigert werden. Die Aktien legen um gut 5 Prozent zu. Siemens klettern im Schlepptau um 1,8 Prozent.

Publicis ziehen nach Zahlenausweis um 6,3 Prozent an. Die befürchtete Umsatzschwäche ist ausgeblieben. Deshalb erholen sich auch WPP: "In die Werbebranche kehren Käufer zurück", sagt ein Händler.

Für Nestle geht es um 0,1 Prozent nach oben. "Hier zeigt sich zwar wieder der negative Einfluss der Devisenseite, aber organisch hätte es auch noch schlechter laufen können", sagt ein Händler. Gegenüber dem Vorjahr habe Nestle um 2,8 Prozent organisch wachsen können, die negativsten Erwartungen hätten jedoch bis zu einem Zuwachs von 2,4 Prozent heruntergereicht.

Novartis geben um 2,3 Prozent nach - die Entwicklung bei der Tochter Sandoz hat nicht überzeugt. Auch einige innovative Medikamente wie Cosentyx hätten sich enttäuschend entwickelt, sagt ein Händler.

Organisches Wachstum bei Unilever unter Erwartungen

Für Unilever geht es nach Zahlenausweis um 2,4 Prozent nach unten. Bernstein spricht von insgesamt ordentlichen Erstquartalszahlen. Allerdings sei das organische Wachstum mit 3,4 Prozent unter der Schätzung der Analysten von 3,8 Prozent geblieben. Damit habe sich Unilever zwar besser als Nestle entwickelt, reiche aber nicht an das Wachstum von Danone (+4,9 Prozent) und L'Oreal (plus 6,8 Prozent) heran.

Im DAX fallen Lufthansa um 1,2 Prozent, wegen des steigenden Ölpreises. Dagegen können sich Continental von der Senkung der Margenprognose am Vortag um 2,3 Prozent erholen und führen vor Siemens die Gewinnerliste an.

Grundsätzlich positiv für Merck KGaA werten Händler den Verkauf der Sparte rezeptfreier Medikamente für 3,4 Milliarden Euro an Procter & Gamble. "Wir hatten zwar mit einem Tick mehr so um die 3,6 Milliarden Euro gerechnet, aber viel wichtiger ist, dass die lange Suche zu Ende ist", sagt ein Händler. Dazu sei sehr positiv, dass der Preis komplett in bar bezahlt werde und es zu einer Trennung von der Sparte gekommen sei, und nicht nur zu einer strategischen Partnerschaft. Merck ziehen um 0,4 Prozent an.

Gut für Gea (+3,6 Prozent) werten Händler den Ausstieg des Finanzvorstandes Helmut Schmale. Dies sei ein positives Signal, weil es zeige, dass Bewegung in den Gea-Vorstand komme. "Ein CFO ist natürlich kein Entscheider, der unternehmerische Weichen stellt", sagt ein Analyst: "Aber der Markt will im Moment einfach sehen, dass Bewegung in die offensichtlich nicht mehr tragfähigen Strukturen von Gea kommt".

Zooplus ziehen nach Zahlen zweistellig an

In der dritten Reihe des deutschen Markts steigen Zooplus um knapp 8 Prozent. "Der Umsatzanstieg liegt noch über den höchsten Erwartungen", sagt ein Händler mit Blick auf die erzielten 26 Prozent im Quartal. Gewinnkennziffern veröffentlicht Zooplus erst mit dem kompletten Quartalsbericht im Mai.

Nach einer Platzierung fallen Hellofresh 11 Prozent auf 11,90 Euro. Rocket Internet hat 12,2 Millionen Aktien zu 12,30 Euro je Aktie bei institutionellen Anlegern platziert. Der Mutter fließen damit rund 150 Millionen Euro zu. Rocket Internet geben um 1,8 Prozent nach.

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April 19, 2018 10:42 ET (14:42 GMT)

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