Alt 19.04.18, 16:48
Standard Wall Street öffnet mit Verlusten - Ölpreise steigen weiter
Beitrag gelesen: 226 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben ist die Wall Street am Donnerstag in den Handel gestartet. Die Aufwärtsbewegung seit Wochenbeginn stockt zunächst. Die Musik spielt derzeit nach Aussage von Teilnehmern vor allem an den Rohstoffmärkten, wo die Ölpreise ihren Anstieg fortsetzen. Auch die meisten anderen Rohstoffe wie Nickel, Kupfer oder Platin verteuern sich weiter. Dies wird als positives Zeichen für die Weltkonjunktur gewertet.

"Mit den fehlenden geopolitischen Einflüssen ist der Markt jetzt in eine ruhigere Handelsphase übergegangen", sagt Analyst Richard Perry von Hantec Markets. "Der Fokus richtet sich ganz klar auf die Berichtssaison, die bislang insgesamt recht positiv verlaufen ist", so der Teilnehmer weiter. Bei den Unternehmen aus dem S&P-500 wird mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 17,3 Prozent im ersten Quartal gerechnet. Es wäre die höchste Rate seit 2011.

Im frühen Geschäft verliert der Dow-Jones-Index 0,4 Prozent auf 24.638 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite geben um jeweils 0,6 Prozent nach.

Ölpreise legen weiter zu - Treffen am Wochenende im Blick

Die Ölpreise klettern erneut auf Dreieinhalbjahreshochs. Nach dem kräftigen dreiprozentigen Anstieg am Vortag legt Brent um weitere 1,3 Prozent auf 74,44 Dollar zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,8 Prozent auf 69,04 Dollar. Teilnehmer verweisen zur Begründung auf eine ganze Reihe positiver Impulse. So habe sich der Anstieg der US-Ölproduktion in der vergangenen Woche verlangsamt. Zudem reduzierten sich die US-Lagerbestände stärker als erwartet. Daneben sanken auch die Benzinlagerbestände wesentlich stärker als erwartet. "Das ist außerhalb der Saison extrem untypisch", heißt es von den Rohstoff-Experten der Commerzbank.

Für Fantasie sorgt aber auch ein Treffen zwischen Saudi-Arabien und Russland am Wochenende. Beide Länder haben sich vor etwa 18 Monaten erfolgreich darauf geeinigt, die Produktion zu drosseln, um die Preise anzuheben. Nun müssen sich die beiden Ölschwergewichte über das weitere Vorgehen einigen. Daher werden sich Vertreter beider Länder treffen, um die Einhaltung unter den 24 Ölstaaten zu überprüfen, die sich zu den Kürzungen bereit erklärt hatten. "Es ist normal, dass die Märkte vor dem Treffen zulegen und eine positive Rhetorik einpreisen", sagt Öl-Stratege Bjornar Tonhaugen von Rystad Energy.

US-Daten haben wenig Einfluss

Die neuesten US-Konjunkturdaten bewegen den Handel bislang kaum. So lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe leicht über der Erwartung. Der Philadelphia-Fed-Index legte dagegen im April entgegen der Erwartung auf 23,2 Punkte von 22,3 im März zu. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 20,1 gerechnet. Der Subindex für den Auftragseingang gab allerdings spürbar nach.

Positive Signale lieferten am Mittwoch nachbörslich Alcoa, American Express und Amazon. Alcoa hat etwas höhere Einnahmen ausgewiesen als von den Analysten erwartet. Der Nettogewinn sank zwar auf 150 von 225 Millionen Dollar, auf bereinigter Basis fiel er aber. Laut Alcoa hat sich das Preisniveau insgesamt verbessert. Den Ausblick hob Alcoa deswegen und wegen eines insgesamt günstigeren Marktumfelds deutlich an. Die Aktie zeigt sich mit einem Plus von 4,1 Prozent.

American Express hat im ersten Quartal den Gewinn um 31 Prozent gesteigert. Der Kreditkarten-Konzern verdiente netto 1,63 Milliarden Dollar. Die Einnahmen stiegen um 12 Prozent. Die Aktie gewinnt 6,5 Prozent und ist mit Abstand stärkster Gewinner im Dow.

Amazon steigen um 1,5 Prozent. Der Online-Händler hat die Anzahl seiner Prime-Kunden mitgeteilt, die laut Bairds "in line bis leicht über den Erwartungen" liegen. Mehr als 100 Millionen Kunden zahlen damit für besondere Dienstleistungen einen Aufschlag an Amazon.

Der Kurs von Procter & Gamble fallen dagegen um 4,9 Prozent. Der US-Konsumgüterkonzern kauft von der deutschen Merck KGaA das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten für 3,4 Milliarden Euro. Für den US-Konzern, der mit langsamem Wachstum in Schlüsselmärkten und sinkenden Umsätzen in seinem großen Gillette-Rasierergeschäft zu kämpfen hat, ist die Übernahme eine der größten Akquisitionen der vergangenen Jahre. Analysten hatten im Vorfeld mit einem höheren Preis gerechnet.

Zudem hat Procter die Bekanntgabe der Ergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres um einen Tag vorgezogen und hebt nach einem kleinen Wachstum den Jahresausblick leicht an. Procter setzte 16,3 Milliarden Dollar um, ein Plus von 4 Prozent. Der Gewinn je Aktie legte um 2 Prozent zu, absolut ging er ganz leicht zurück auf netto 2,54 Milliarden Dollar. Der Konzern bestätigte zwar, im laufenden Geschäftsjahr ein organisches Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent erzielen zu wollen, sieht dieses aber nun eher am unteren Ende der Prognosespanne.

Kaum Bewegung bei Devisen, Gold und Anleihen

Weiter wenig Bewegung gibt es am Devisenmarkt bei den großen Währungspaaren. Euro/Dollar bewegt sich auf dem Niveau des Vortages. Der Konjunkturbericht "Beige Book" kann den Dollar nicht beflügeln. Darin zeigte sich ein weiter positives Bild der US-Konjunktur. Der Euro notiert aktuell bei 1,2379 Dollar.

Auch der Goldpreis bewegt sich weiter in einer engen Spanne seitwärts. Nachdem er am Vortag auf den höchsten Stand seit einer Woche gestiegen war, fällt der Preis für die Feinunze um 0,1 Prozent auf 1.349 Dollar.

Am Anleihemarkt geben die Notierungen weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um weitere 4 Basispunkte auf 2,91 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 19, 2018 10:08 ET (14:08 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:33 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]