Alt 20.04.18, 16:55
Standard Verfall liefert keinen Befreiungsschlag
Beitrag gelesen: 197 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Der kleine April-Verfallstag ist nicht zugunsten der Bullen ausgefallen. Europas Börsen drehen am Freitagnachmittag teils leicht ins Minus. Damit bleiben die Aktienmärkte auch weiterhin nach oben gedeckelt. Neben den anhaltenden politischen Unsicherheiten wird im Handel auf den weiter starken Euro als Bremse verwiesen. Dieser hinterlässt Bremsspuren in den Bilanzen der europäischen Unternehmen, die gerade damit begonnen haben, ihre Zahlen vorzulegen. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.530 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 zeigt sich kaum verändert bei 3.488 Punkten.

Zudem sind die Ereignisse des Vortages noch nicht ganz verarbeitet und sorgen weiterhin für Zurückhaltung bei den Anlegern. So hatte die Umsatzwarnung von Taiwan Semiconductor für massive Verluste unter Technologiewerten gesorgt, zudem hatten die schwachen Geschäftszahlen von Philip Morris erschreckt und die Sektoren kurzlebiger Konsumgüter belastet. Die Titel des Tabakkonzerns erlebten den schwärzesten Tag ihrer Börsengeschichte in den USA. Für den Techsektor geht es in Europa um 0,3 Prozent nach unten. Gesucht ist der defensive Telekomsektor, für den es 0,9 Prozent nach oben geht.

Nach Taiwan Semiconductor enttäuscht auch ASM International

Nach dem Erschrecken über den gesenkten Umsatzausblick von Taiwan Semiconductor sind die Geschäftszahlen für das erste Quartal von ASM International nicht dazu angetan, die negative Stimmung zu heben. Die Zahlen überzeugen ING ganz und gar nicht: Der operative Gewinn sei um 42 Prozent eingebrochen als Folge einer Umsatzentwicklung, die im Ergebnis 4 Prozent unter den Konsensschätzungen liege. Außerdem sei die Bruttomarge mit 37,8 Prozent ebenfalls deutlich unter der Konsenserwartung von 41,1 Prozent geblieben. ASM verlieren 7,8 Prozent. Im DAX geht es für die Infineon-Aktie um 1,5 Prozent nach unten.

Im Pharmasektor entweicht derweil die Fantasie aus einem Übernahmekampf um Shire - die Aktie des britischen Pharmakonzerns verliert 3,2 Prozent. Denn die irische Allergan hat am Vorabend angekündigt, nun doch nicht wie vom Markt erhofft ein Gegengebot für Shire abgeben zu wollen. "Die Hoffnung auf einen Bieterwettstreit zwischen Allergan und Takeda hatte am Nachmittag Shire nochmal deutlich nach oben getrieben", sagt ein Händler. Allerdings haben sich Shire von den Tagestiefs kräftig erholt: Der Grund ist die Nachricht, dass die Japaner noch einmal nachgelegt haben und ihr Angebot auf 47 Pfund je Aktie von bislang 46,50 erhöht haben.

Reckitt fehlt die Preissetzungsmacht

Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser hat seinen Umsatz im ersten Quartal um 23 Prozent gesteigert. Auf vergleichbarer Basis lag das Wachstum aber nur bei 2 Prozent. Händler bemängeln zudem eine zudem eine sinkende Preissetzungsmacht. Reckitt geben 3,5 Prozent nach, im DAX verlieren Henkel 1 Prozent.

Bei Ericsson schlagen sich derweil die im Sommer 2017 eingeleiteten Sparmaßnahmen nun auch im Ergebnis nieder. Der schwedische Netzwerkausrüster schreibt zwar weiter rote Zahlen, doch sind die Verluste deutlich kleiner ausgefallen als am Markt befürchtet. Die Restrukturierung scheine schneller als erwartet voranzukommen - die Aktie gewinnt gut 19 Prozent.

Air France-KLM geraten am Nachmittag unter Abgabedruck und liegen 2,4 Prozent hinten. Die Airline hat mitgeteilt, dass der Tarifvorschlag von Air France-KLM, der Lohnsteigerungen von 7 Prozent über die kommenden vier Jahre vorsieht, von den Gewerkschaften zurückgewiesen wurde. Air France möchte sich nun direkt an die Mitarbeiter wenden und plant eine elektronische Abstimmung zu dem Vorschlag. Wie das Unternehmen weiter vermeldet, hat der Tarifkonflikt und die damit verbundenen Streiks das Unternehmen bislang 220 Millionen Euro gekostet. Der gesamte Sektor leidet unter dem jüngsten Höhenflug des Ölpreises: Lufthansa geben 2,1 Prozent nach.

RIB Software fallen nun doch

RIB hat offiziell die Partnerschaft mit Microsoft gestartet, auf die in den vergangenen Wochen spekuliert worden war. Die Aktie kann davon aber nicht profitieren und gibt mit Gewinnmitnahmen um 3,4 Prozent nach. Ein zurückhaltender Ausblick des Konkurrenten Yara drückt die K+S-Aktie um 0,2 Prozent nach unten. Yara habe von geringeren Auslieferungen berichtet und spreche im Ausblick weiter von einer harten und weiterhin angebotsgetriebenen Marktumgebung, heißt es im Handel. Für das Yara-Papier selbst geht es an der Börse Oslo kräftiger um 2,6 Prozent nach unten.

Ein wenig spektakuläres Börsendebüt legt die Softwaregesellschaft Serviceware hin. Der Kurs notiert mit 24,75 Euro mehr als 3 Prozent über dem Ausgabepreis von 24 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 20, 2018 10:19 ET (14:19 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 16:02 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]