Alt 19.04.18, 19:28
Standard Schwächer - Technologieaktien führen Verliererliste an
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NEW YORK (Dow Jones)--Abwärts geht es am Donnerstag an den US-Aktienmärkten. Vor allem Technologieaktien werden wieder einmal stärker verkauft, insbesondere solche aus dem Halbleitersektor. Grund ist eine Umsatzwarnung für die globale Halbleiterindustrie durch Taiwan Semiconductor (TSMC). Das Unternehmen gilt als größter Halbleitervertragsfertiger weltweit. Neue Konjunkturdaten vom Tage sorgen für keine erkennbaren Impulse.

Die Schwäche der Technologieaktien spiegeln die Nasdaq-Indizes wider, die mit phasenweise bis zu 1,2 Prozent am stärksten nachgeben. Der S&P-500 verliert 0,7 und der Dow-Jones 0,4 Prozent auf 24.603 Punkte.

Der Index der Halbleiteraktien knickt derweil um rund 4 Prozent ein. TSMC rechnet 2018 nur noch mit einem Umsatzwachstum von 10 Prozent, statt zuvor mit 10 bis 15 Prozent. Auch für die globale Halbleiterindustrie ist der Apple-Zulieferer und als größter Kontraktfertiger der Welt geltende Unternehmen jetzt skeptischer. Sie soll demnach 2018 nur noch um 5 Prozent wachsen und nicht mehr wie zuvor geschätzt um 5 bis 7 Prozent. TSMC spricht unter anderem von einer Schwäche bei Mobilfunkprodukten.

Als Belastungsfaktor für den Sektor wird aber auch gewertet, dass der Chipkonzern Qualcomm mit seiner geplanten Übernahme des niederländischen Wettbewerbers NXP Semiconductors bei den Kartellbehörden in China auf Widerstand stößt. Peking verhindert bislang als letztes noch den Deal. AMD, Intel und Nvidia verlieren zwischen 2,7 und 3,5 Prozent. Apple büßen 2,5 Prozent und Qualcomm 4,4 Prozent ein.

Philip Morris stürzen ab

Noch stärker verliert der Nahrungsmittelsektor. Dessen Index wird nach unten gerissen von einem Kurseinbruch bei Philip Morris. Die Aktie des Tabakherstellers verliert 17 Prozent. Der Marlboro-Hersteller hat umsatzseitig im ersten Quartal die Erwartungen verfehlt und zudem vor einer mauen Umsatzentwicklung im Nahen Osten und auf anderen Märkten gewarnt. Außerdem könne der scharfe Preiswettbewerb den Gewinn im laufenden Jahr belasten.

Der Haushaltsgütersektor wird von Procter & Gamble belastet und büßt knapp 3 Prozent ein. Procter & Gamble verlieren 3,8 Prozent, nachdem hier die Umsatzentwicklung laut Marktteilnehemern in Schlüsselmärkten schwach ausgefallen ist. Dazu gehöre vor allem das Geschäft mit Rasierbedarf. Außerdem teilte Procter & Gamble mit, von der deutschen Merck KGaA das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten für 3,4 Milliarden Euro zu kaufen. Für den US-Konzern ist die Übernahme eine der größten Akquisitionen der vergangenen Jahre.

American Express Highflyer im Dow

Positive Signale von der Quartalsberichtssaison kommen von Alcoa und American Express. Alcoa hat etwas höhere Einnahmen ausgewiesen als von den Analysten erwartet. Der Nettogewinn sank zwar auf 150 von 225 Millionen Dollar, auf bereinigter Basis stieg er aber. Laut Alcoa hat sich das Preisniveau insgesamt verbessert. Den Ausblick hob Alcoa deswegen und wegen eines insgesamt günstigeren Marktumfelds deutlich an. Die Aktie zeigt sich mit einem Plus von 2,5 Prozent.

American Express schießen um über 6 Prozent nach oben. Das Kreditkartenunternehmen hat im ersten Quartal den Gewinn um 31 Prozent gesteigert und verdiente netto 1,63 Milliarden Dollar. Die Einnahmen stiegen um 12 Prozent. Die Aktie ist mit Abstand stärkster Gewinner im Dow und sorgt dafür, dass der sich besser hält als die anderen Indizes.

Amazon steigen um 1,9 Prozent. Der Online-Händler hat die Anzahl seiner Prime-Kunden mitgeteilt, die laut Bairds "in line bis leicht über den Erwartungen" liegen. Mehr als 100 Millionen Kunden zahlen damit für besondere Dienstleistungen einen Aufschlag an Amazon.

Rohstoffmärkte versprühen Optimismus

An den Rohstoffmärkten ist die Stimmung weiter gut, auch wenn die Preise für Produkte wie Aluminium und Nickel nach ihren kräftigen Vortagesgewinnen etwas zurückkommen. Die Ölpreise setzen ihre Anstiege dagegen fort. Dies wird als positives Zeichen für die Weltkonjunktur gewertet. Mit Aktien aus dem Ölsektor geht es gegen die Tagestendenz leicht aufwärts.

Nach dem kräftigen dreiprozentigen Anstieg am Vortag legt Brentöl um weitere 1,1 Prozent zu auf 74,25 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 68,85. Die Preise befinden sich damit auf Dreieinhalbjahreshochs. Teilnehmer verweisen zur Begründung auf eine ganze Reihe positiver Impulse. So habe sich der Anstieg der US-Ölproduktion in der vergangenen Woche verlangsamt und die US-Lagerbestände seien stärker als erwartet gesunken. Dass auch die Benzinlagerbestände wesentlich stärker als erwartet zurückgingen, bezeichnen die Analysten der Commerzbank als außerhalb der Saison extrem untypisch.

Für Fantasie sorgt aber auch ein Treffen zwischen Saudi-Arabien und Russland am Wochenende. Beide Länder haben sich vor etwa 18 Monaten erfolgreich darauf geeinigt, die Produktion zu drosseln, um die Preise anzuheben. Nun müssen sich die beiden Ölschwergewichte über das weitere Vorgehen einigen. Daher werden sich Vertreter beider Länder treffen, um die Einhaltung unter den 24 Ölstaaten zu überprüfen, die sich zu den Kürzungen bereit erklärt hatten. "Es ist normal, dass die Märkte vor dem Treffen zulegen und eine positive Rhetorik einpreisen", sagt Öl-Stratege Bjornar Tonhaugen von Rystad Energy.

Kaum Bewegung bei Devisen, Gold und Anleihen

Am Devisenmarkt hat der Dollar zu Euro und Pfund etwas zugelegt. Der Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank vom Vorabend zeigte ein weiter positives Bild der US-Konjunktur. Der Euro notiert aktuell bei 1,2340, nachdem er im frühen tageshoch schon an der 1,24er Marke kratzte. Zum Yen zeigt sich der Dollar ebenfalls etwas höher als am Vortag. Der Goldpreis fällt um 5 auf rund 1.344,50 Dollar, nachdem er am Vortag auf den höchsten Stand seit einer Woche gestiegen war.

Am Anleihemarkt geben die Notierungen weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um weitere knapp 5 Basispunkte auf 2,92 Prozent. Als einen Auslöser für den jüngsten kräftigen Anstieg der Zehnjahresrendite auf über 2,90 Prozent sehen Marktteilnehmer unter anderem Aussagen von US-Notenbankern wie John Williams und James Bullard, wonach diese sich um die Abflachung der Zinskurve sorgen.

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April 19, 2018 12:52 ET (16:52 GMT)

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