Alt 19.04.18, 10:18
Standard Konjunktur-Optimismus vertreibt Politik-Sorgen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Quer durch die Marktplätze freundlich hat sich die Börsenwelt in Ostasien und Australien am Donnerstag gezeigt. Der Anstieg des Ölpreises auf ein neues Dreieinhalbjahreshoch trieb die Kauffreude der Investoren an. Nach dem kräftigen dreiprozentigen Anstieg des Vortages rückt der Brentpreis nun um weitere 0,7 Prozent auf 73,99 Dollar je Fass vor. Als Treiber diente, dass der Anstieg der US-Ölproduktion sich in der vergangenen Woche verlangsamte. Zudem haben sich die amerikanischen Lagerbestände verringert. Und schließlich trifft sich das Erdölkartell Opec am Freitag und könnte weitere preisstützende Maßnahmen beschließen.

Daneben kommen leicht positive Vorgaben von der Wall Street. Und noch immer sorgt auch die Erleichterung über die milde Entspannung im Nahen Osten und im Handelskrieg für Kursgewinne. Auch die Friedenssignale in Korea passen da ins Bild.

Weltkonjunktur stützt

Nicht nur Öl, auch die meisten anderen Rohstoffe wie Nickel, Kupfer oder Platin werden nachgefragt, was Teilnehmer als starkes Signal für die Weltwirtschaft werten. So erinnerte Chefmarktstratege Michael McCarthy von CMC Markets denn auch daran, dass die jüngsten Konjunkturdaten eine unerwartet starke Industrienachfrage belegt hätten: "Möglicherweise unterschätzen wir die Stärke des Aufschwungs in der weltweiten Wirtschaft." Zum lange schwelenden und lastenden amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sagte McCarthy: "Es ist kein Handelskrieg. Es geht um Verhandlungen. Und das ist für Anleger deutlich angenehmer."

Nikkei gibt Gewinne zum Teil ab

In Japan freilich zeigte sich der Markt im späteren Verlauf verhalten. Nach zwischenzeitlichen Gewinnen von fast 1 Prozent schloss der Nikkei nur noch mit plus 0,2 Prozent auf 22.191 Punkten. Immerhin war es der fünfte Anstieg in Folge, wobei erneut der schwächelnde Yen den Kursen aufwärts half. Der Dollar wurde zuletzt mit rund 107,40 Yen bezahlt. Teilnehmer beklagten indes eine gewisse Unsicherheit wegen der weiter schwelenden Handelskonflikte, aber auch wegen der bevorstehenden Ergebnissaison, die unter dem gestiegenen Yen gelitten haben könnte. Unter den Werten, die von steigenden Metallpreisen gezogen wurden, verteuerten sich Mitsui Mining um 4,7 Prozent und Nippon Steel & Sumitomo Metal um 2,8 Prozent.

Die Börsen in China zeigten sich deutlicher im Plus, nachdem sie zu Wochenbeginn schwach tendiert hatten. In Schanghai ging es im späten Geschäft um 0,7 Prozent nach oben, in Hongkong um 1,1 Prozent. Der taiwanische Markt lag 0,8 Prozent im Plus, getrieben vom Schwergewicht Taiwan Semiconductor Manufacturing, die sich um 2,7 Prozent erholten. Die Aktie war zuletzt im Gefolge des US-Banns gegen den chinesischen Telekomausrüster ZTE unter Druck geraten.

Der Markt in Südkorea wies trotz der politischen Entspannung nur ein Plus von 0,3 Prozent auf, wobei der Elektronikriese Samsung Electronics 1,3 Prozent zulegte und die Aktie von Korean Air Lines sogar 3 Prozent.

Credit Suisse bullisch für Sydney

Der australische Markt zeigte sich weiter auf Erholungskurs, nachdem er im ersten Quartal ziemlich gebeutelt worden war - um 5 Prozent war er abwärts gelaufen, während im April ein Plus von 2,3 Prozent zu Buche schlägt. Energiewerte liefen mit dem festen Ölpreis im Schnitt um 0,7 Prozent nach oben, der Rohstoffsektor gewann sogar 2,3 Prozent. BHP Billiton stiegen um 3,1 Prozent, obwohl der Produktionsbericht zum ersten Quartal durchwachsen ausgefallen war. Zuversicht verbreiteten die Experten von Credit Suisse, die den australischen Leitindex bis zum Jahresende weiterhin bei 6.500 Punkte sahen, vom aktuellen Stand bei 5.884 ein Plus von gut 10 Prozent. Als Gründe nannte das Haus die weiter lockere Geldpolitik, die solide Nachfrage aus China und die expansive US-Haushaltspolitik.

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April 19, 2018 03:02 ET (07:02 GMT)

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