Alt 22.05.17, 19:01
Standard Etwas fester - Saudis bringen Fantasie in Rüstungswerte
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen knüpfen zu Beginn der neuen Woche an die Gewinne vom Freitag an. Gegen Mittag (Ortszeit New York) steigt der Dow-Jones-Index um 0,4 Prozent auf 20.879 Punkte. Der S&P-500 gewinnt 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent. Die Aufregung über die innenpolitischen Querelen um US-Präsident Donald Trump und seine Russland-Kontakte hat sich vorerst etwas gelegt, zumal der Präsident auf seiner ersten Auslandsreise ist. Nach dem Besuch Saudi-Arabiens am Wochenende ist der Präsident am Montag in Israel angekommen, der zweiten Station seiner Reise. Dort zeichnet sich mit Aussagen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Entspannung in der Russland-Affäre ab, nachdem zuvor über die Weitergabe israelischer Geheimdienstinformationen an Russland berichtet worden war. Nun sagte Netanjahu, die Kooperation zwischen den beiden Diensten sei besser als je zuvor.

Überdies sorgt Trumps Nahost-Tour für Fantasie: Im Blick stehen Rüstungswerte mit der Hoffnung auf eine saudische Auftragsflut. Boeing steigen um 1,3 Prozent und Lockheed Martin um 2,1 Prozent.

Ein Dämpfer kommt dagegen von den US-Einkaufsmanagern, die in einem halbjährlichen Ausblick des Institute for Supply Management (ISM) für das verarbeitende Gewerbe etwas pessimistischer geworden sind und für den Dienstleistungsbereich eine unveränderte Prognose abgeben.

Fusion mit Clariant beflügelt Huntsman

Wie häufig an Montagen steht eine Fusion im Blick der Anleger: Das US-Chemieunternehmen Huntsman will sich mit der schweizerischen Clariant zusammenschließen. Clariant verteuerten sich am schweizerischen Aktienmarkt um 3,4 Prozent. Die Huntsman-Aktie fällt dagegen nach Gewinnen im Frühgeschäft um 0,3 Prozent.

Das negative Ergebnis einer Medikamentenstudie setzt die Aktien von Amgen unter Druck; sie verlieren 2,1 Prozent. In der Phase-3-Studie zeigte sich, dass Patienten, die mit dem Osteoporose-Medikament Romosozumab behandelt wurden, ein größeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen als bei der Behandlung mit dem schon zugelassenen Mittel Fosamax des Wettbewerbers Merck & Co, dessen Aktie 0,6 Prozent zulegt. Massiv traf es den Kurs der belgischen UCB, die Romosozumab gemeinsam mit Amgen entwickelt hat. Er brach in Brüssel um über 18 Prozent ein.

Nutznießer ist die Aktie von Radius Health, die um gut 8 Prozent nach oben springt. Das Medikament Tymlos des Unternehmens wurde kürzlich in den USA zur Behandlung von Osteoporose zugelassen.

Bei Ford gibt es einen Wechsel an der Unternehmensspitze. Der Automobilkonzern ersetzt CEO Mark Fields durch den branchenfremden Jim Hackett. Fields hatte Hackett, der früher unter anderem Chef des Büromöbelherstellers Steelcase war, Anfang vergangenen Jahres als Leiter der Sparte Smart Mobility engagiert, um auf das Vordringen von Unternehmen aus dem Silicon Valley in den Automobilbau zu reagieren. Für die Ford-Aktie geht es 1,5 Prozent nach oben.

Euro steigt zum Dollar auf höchsten Stand seit November

Am Devisenmarkt legt der Euro zum Dollar zu und steigt auf den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres. Einige Marktteilnehmer verweisen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, laut dem Bundeskanzlerin Angela Merkel den Euro als zu schwach bezeichnet hat. Andere Beobachter nennen die Bundesbank als Auslöser der Euro-Aufwertung. Die Bundesbank rechnet auch im zweiten Quartal mit einem kräftigen Wachstum, gestützt sowohl von den Investitionen der Unternehmen als auch vom Konsum. Gleichzeitig könne die Fiskalpolitik der US-Regierung die Inflation im Euroraum anheizen. Das stützt die Gemeinschaftswährung, die aktuell bei etwa 1,1230 Dollar notiert.

Vom schwächeren Dollar profitiert wiederum der Goldpreis. Die Feinunze steigt um 0,3 Prozent auf 1.260 Dollar. Das Edelmetall hatte in der vergangenen Woche regen Zulauf erfahren, als sich der Streit um die Russland-Kontakte von Präsident Trump zuspitzte und auch die Möglichkeit einer Amtsenthebung im Raum stand.

Staatsanleihen sind unterdessen nicht gefragt. Sinkende Kurse lassen die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 1 Basispunkt auf 2,24 Prozent steigen.

Der Ölpreis setzt seinen Anstieg fort. Er wird von der Hoffnung nach oben getragen, dass Opec-Mitglieder und -Nichtmitglieder die im November vereinbarten Förderdrosselungen um neun Monate verlängern. Saudi-Arabien und Russland haben sich vorab schon diesbezüglich geeinigt, nun müssen noch die anderen Beteiligten zustimmen. Die Entscheidung darüber soll auf einer Konferenz am Donnerstag fallen. Am Montag kündigte der Irak nun an, er werde nur einer Verlängerung um sechs Monate zustimmen. Das bremste den Preisanstieg des Öls vorübergehend etwas. Opec-Vertreter berichteten allerdings, der saudi-arabische Energieminister Khalid al-Falih sei nach Bagdad geflogen, um die Differenzen auszuräumen. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI steigt um 0,5 Prozent auf 50,56 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legt etwas weniger zu.

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May 22, 2017 12:07 ET (16:07 GMT)

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