Alt 12.05.17, 21:56
Standard Konsum-Sorgen dämpfen an der Wall Street die Stimmung
Beitrag gelesen: 268 x 

NEW YORK (Dow Jones)--Sorgen um die Kauflaune in den USA haben am Freitag an der Wall Street für leichte Abgaben gesorgt. Schwache Geschäftszahlen einiger Einzelhandelsunternehmen hatten bereits am Vortag erste Warnsignale ausgesendet. Dies setzte sich zum Wochenausklang dann mit den Quartalsergebnissen von J.C. Penney fort. Der private Konsum macht etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts in den USA aus und ist daher eine wichtige Säule der Wirtschaft.

Zudem blieben die Daten zum Umsatz der Branche im April hinter den Erwartungen zurück. So stiegen die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Monat verglichen mit dem März um 0,4 Prozent. Volkswirte hatten aber einen Anstieg um 0,5 Prozent auf Monatssicht prognostiziert, nachdem zuvor ein Rückgang um 0,2 Prozent verzeichnet worden war. "Es ist klar, dass die Einzelhändler mit Blick auf die traditionellen Verkäufe weiter Marktanteile an die Online-Händler verlieren", sagte Jimmy Chang, Investment-Stratege von Rockefeller & Co.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 20.897 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,1 Prozent auf 2.391 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite verzeichnete dagegen ein leichtes Plus von 0,1 Prozent auf 6.121 Punkte. Das Umsatzvolumen fiel dabei auf 776 (Donnerstag: 862) Millionen Aktien. Den 1.307 (1.136) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.676 (1.8321) -verlierer gegenüber, während 104 (121) Titel unverändert schlossen.

Der Preisauftrieb war im April moderat, dürfte die Konsumfreude daher kaum gedämpft haben: Die Daten zu den Verbraucherpreisen wiesen insgesamt einen Anstieg um 0,2 Prozent und in der Kernrate um nur 0,1 auf. Hier war in beiden Fällen ein Anstieg um 0,2 Prozent erwartet worden. Die schon am Donnerstag veröffentlichten Erzeugerpreise waren hingegen etwas stärker gestiegen als erwartet.

Dagegen hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Mai stärker als erwartet aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg laut der ersten Umfrage auf 97,7 Punkte. Ökonomen hatten lediglich einen Wert von 97,1 Punkten erwartet nach 97,0 im Vormonat.

Weitere enttäuschende Geschäftszahlen aus dem Einzelhandel

Mit J.C. Penney hat ein weiterer Vertreter der Einzelhandelsbranche Geschäftszahlen vorgelegt, die ins Bild einer kränkelnden Branche passen. Im ersten Quartal schrumpfte der bereinigte Umsatz unerwartet deutlich um 3,5 Prozent. Da nützte es auch nichts, dass das Unternehmen auf bereinigter Basis wider Erwarten ein positives Ergebnis je Aktie auswies und an seinen Umsatzerwartungen für dieses Jahr festhielt: Die Aktie sackte um 14 Prozent ab und schloss mit 4,48 Dollar auf einem Allzeittief.

Am Donnerstag nach Börsenschluss hatte bereits Nordstrom über den Verlauf des ersten Quartals berichtet und mit den Zahlen die Erwartungen verfehlt. Die Nordstrom-Aktie verlor 10,8 Prozent. "Die Berichtssaison für das erste Quartal ist aber eine der besten in den vergangenen zehn Jahren", merkte Analyst Olivier Marciot von Unigestion an. "Der Konsum ist in den letzten Monaten zwar etwas schwächer geworden, doch wir sind derzeit nicht besorgt über den Konsum in den USA generell", ergänzte der Teilnehmer.

Die Aktien von General Electric litten unter einem negativen Analystenkommentar. Die Deutsche Bank empfiehlt die Titel nun zum Verkauf und hat das Kursziel auf 24 von 28 Dollar nach unten genommen. Die Aktie sei mit Blick auf die Gewinnentwicklung überbewertet. In Bezug auf die Cash -Generierung bewege sich GE jedoch auf einem guten Niveau, um die Dividendenpolitik und das Aktienrückkaufprogramm fortzuführen. Die Papiere verloren 2,1 Prozent auf 28,27 Dollar.

Für die Aktien von Corning ging es um 0,9 Prozent nach oben. Apple will dem Glashersteller 200 Millionen US-Dollar aus dem neuen Herstellerfonds zukommen lassen. Der Schritt stellt die erste Investition des Technologieriesens dar, die über den eine Milliarde Dollar schweren Fonds gestemmt wird. Apple unterstützt so Gesellschaften, die mit ihrer hoch entwickelten Fertigung in Vorleistung treten. Corning produziert bruchsicheres Glas für Mobiltelefone und Tablets und zählt seit langer Zeit zu den Zulieferern von Apple.

Anleger laufen sichere Häfen an

Vor dem Hintergrund der gedämpften Stimmung am Aktienmarkt waren sogenannte "sichere Häfen" gesucht. Der Goldpreis erhöhte sich zum US-Settlement um weitere 0,3 Prozent auf 1.228 Dollar je Feinunze und legte damit bereits den dritten Handelstag in Folge zu. Gestützt wurde diese positive Entwicklung auch von einem schwächeren Dollar.

Die mehrheitlich schwächer als erwartet ausgefallenen US-Daten sorgten am US-Anleihemarkt für steigende Notierungen. Hier wurde vor allem auf die unter der Erwartung liegende Kernrate der Verbraucherpreise verwiesen. Die Rendite zehnjähriger Titel fiel um 6 Basispunkte auf 2,33 Prozent.

Der US-Dollar rutschte ab, nachdem die Verbraucherpreise und Einzelhandelsumsätze in den USA die Konsensschätzungen von Volkswirten verfehlt haben. Die Daten hätten die Erwartungen an eine Zinserhöhung der US-Notenbank im kommenden Monat etwas gedämpft, hieß es. Laut Daten der CME Group wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts im Juni nun nur noch mit 78,5 Prozent eingepreist, am Donnerstag waren es 88 Prozent. Die US-Notenbank macht Zinserhöhungen unter anderem von einer steigenden Inflation abhängig. Der Euro lag im späten US-Handel bei 1,0929 Dollar. Vor der Veröffentlichung der Konjunkturdaten notierte er bei etwa 1,0890 Dollar.

Der Ölmarkt zeigte sich volatil. Baker Hughes hatte für die abgelaufene Woche einen erneuten Anstieg der Förderstellen in den USA vermeldet - bereits die 17. Woche in Folge. Dies rückte die Sorgen um ein weiter steigendes Ölangebot wieder in den Fokus. Es herrschte zudem weiter Verunsicherung vor dem Opec-Treffen am 25. Mai, ob das Kartell die im November beschlossenen Fördermengenbegrenzungen ausdehnen wird. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI schloss zum US-Settlement nahezu unverändert bei 47,84 Dollar. Für Brent ging es um 0,1 Prozent auf 50,84 Dollar nach oben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 12, 2017 16:19 ET (20:19 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 23:59 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]