Alt 05.05.17, 09:04
Standard Börsen im Minus - Abstürzende Ölpreise verunsichern
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SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Aktienmärkten in Ostasien und Australien hat sich vor dem Wochenende Verunsicherung breit gemacht und für Verkäufe gesorgt. Auslöser waren stark fallende Rohstoffpreise, vor allem beim Öl trübte sich die Lage weiter ein. Nach dem Absturz der Preise um fast 5 Prozent am Donnerstag ging es in Asien in der Spitze um weitere knapp 3 Prozent nach unten. Zuletzt kostete Brentöl knapp 2 Prozent weniger als in den USA und zwar 47,52 Dollar. Im Tagestief war das Öl so billig wie zuletzt im August 2016.

Zur Begründung verwiesen Marktbeobachter zum einen auf die Entwicklung in Libyen. Dort könnten weitere Produktionssteigerungen anstehen, weil sich zwei verfeindete Fraktionen im innerlibyschen Konflikt politisch anzunähern scheinen. Übergeordnet wurde daneben die steigende US-Förderung weiter als Belastungsfaktor angeführt.

Außerdem schwelt im Hintergrund die Unsicherheit weiter, ob die Opec-Staaten zur Stabilisierung der Preise die vereinbarte sechsmonatigen Produktionskürzungen Ende des Monats verlängern werden. Bislang hätten die Kürzungen zudem nichts an den robusten Ölvorräten geändert, hieß es. Einige Schätzungen zeigten außerdem, dass die Opec-Gesamtförderung vier Monate nach Beginn des Deals immer noch über der vereinbarten Tagesobergrenze von 32,5 Millionen Barrel liege.

Viertes Tagesminus in Folge in Sydney

Auch beim Eisenerz ging es weiter steil nach unten. Für Druck sorgen hier Ängste, dass Peking im Kampf gegen übermäßige und kreditfinanzierte Spekulation und eine Überhitzung an den Finanzmärkten auch negative Impulse für die Nachfrage nach Grundstoffen auslösen könnte. Vor diesem Hintergrund machten auch Sorgen vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft die Runde.

Der Preisverfall im Rohstoffsektor drückte vor allem in Sydney auf die Stimmung. Dort bildeten sich die Kurse nach dem Erreichen eines Zweijahreshochs bereits den vierten Tag in Folge zurück, der A&P/ASX 200 gab um 0,7 Prozent nach. Auch in Schanghai ging es weiter abwärts, diesmal um 0,8 Prozent. Der Schanghai-Composite liegt damit wieder auf dem Niveau zum Start des Jahres. In Hongkong betrug das Minus im Späthandel 0,9 Prozent. Nicht gehandelt wurde in Tokio und auch in Seoul fand nach dem Erreichen eines Rekordhochs am Donnerstag feiertagsbedingt kein Aktienhandel statt.

Für Zurückhaltung habe neben der Preisschwäche bei den Rohstoffen außerdem der im späteren Tagesverlauf anstehende US-Arbeitsmarktbericht gesorgt, sagten Beobachter. Von ihm erhoffen sich die Akteure Erkenntnisse über das weitere Vorgehen der US-Notenbank im laufenden Zinserhöhungszyklus. Zuletzt waren neue US-Konjunkturdaten eher durchwachsen bis etwas schwächer als erwartet ausgefallen.

Außerdem dürften einige Akteure auch vor der entscheidenden Wahlrunde am Sonntag in Frankreich in Deckung gegangen sein. Dort entscheiden die Wähler darüber, ob die eurokritische rechtsextreme Marine Le Pen oder der Kandidat der politischen Mitte, Emmanuel Macron, neuer Präsident wird. Letzterer gilt als Favorit der Märkte und hat Umfragen zufolge die Nase deutlich vorne.

Macquarie überrascht positiv

Im australischen Rohstoffsektor verloren die Schwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto 2,7 bzw 2,0 Prozent an Wert, der Kurs des Eisenerzförderers Fortescue gab um 3,0 Prozent nach. Auch die Ölaktien Santos und Woodside verlieren jeweils rund 3 Prozent. In Hongkong büßten Petrochina 3,2 Prozent und Cnooc 1,0 Prozent.

Dass der Index in Sydney nicht stärker nachgab, war Macquarie zu verdanken. Nachdem andere australische Banken zuvor eher enttäuschende Zahlen vorgelegt hatten, worauf sie an den Vortagen stärker unter Druck geraten waren, schlug Macquarie mit seinem Datenkranz die Analystenerwartungen. Die Aktie verteuerte sich um 3,2 Prozent. ANZ und NAB geben dagegen weiter nach um 0,6 bzw. 1,2 Prozent.

Anleger steuern sichere Häfen an

Parallel zur neuerlichen Abwärtswelle bei den Ölpreisen im asiatischen Handel machten vermeintlich sichere Häfen wie der Yen und das Gold reflexartig einen Sprung nach oben. Der Dollar verbilligte sich von 112,60 auf 112,10 Yen und kostete zuletzt 112,20. Der Goldpreis machte einen Zwischenspurt von 1.227 auf 1.235 Dollar je Feinunze. Im Hoch am Vortag kostete das Edelmetall allerdings noch 1.240 Dollar.

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May 05, 2017 03:29 ET (07:29 GMT)

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