Alt 08.04.16, 12:50
Standard Rentenreport KW 14: Mario Draghi: Die Aussichten für die Weltwirtschaft 2016 "unsicher"
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Zinserhöhung in den USA unwahrscheinlich.

Besser als erwartete Konjunkturdaten aus China und Deutschland sowie deutlich steigende Ölpreise trugen zur Wochenmitte zur Stimmungsaufhellung an den europäischen Finanzmärkten bei. Am Donnerstagvormittag sorgten zudem Spekulationen auf niedrige Zinsen in den USA für Kauflaune bei den Anlegern. Allerdings wurde die gute Stimmung durch den zwischenzeitlichen Anstieg des Euro auf ein neues Sechs-Monats-Hoch etwas gedämpft. Die Gemeinschaftswährung notierte am Morgen bei 1,1453 US-Dollar und damit auf dem höchsten Niveau seit Mitte Oktober 2015. Im weiteren Verlauf gab der Kurs aber wieder nach, weil auch aus den Reihen der EZB zu hören war, dass hier die Geldpolitik weiter ultralocker bleibe. Am frühen Nachmittag notierte der DAX bei 9.618 Punkten.

Der Markit/Caixin Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe in China übertraf mit 52,2 erneut die 50-Punkte-Marke und schlug zudem noch die Prognosen. Die Daten deuten indes auf die lang ersehnte Bodenbildung der wirtschaftlichen Aktivität in China hin.
Auch die von der deutschen Industrie veröffentlichten Zahlen fielen gut aus. Die heimischen Firmen haben im Februar zwar ihre Produktion gedrosselt, allerdings fiel das Minus mit 0,5 % nicht so stark wie befürchtet aus. Im Schnitt waren die Experten von einem Rückgang um 1,8 % ausgegangen nach einem Anstieg von revidiert 2,3 % im Jahresauftaktmonat.

Insidern zufolge sei Kuwait optimistisch, dass sich die großen Exportländer bei ihrem geplanten Treffen am 17. April in Doha auf eine Deckelung der Ölfördermengen einigen werden. Dadurch legten die Preise für das “schwarze Gold” wieder deutlich zu.

Aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der Fed-Sitzung im März ging hervor, dass sich die Notenbanker über eine baldige Zinsanhebung nicht einig sind. Daher dürfte es nach Einschätzung von Analysten bis auf weiteres keine neue Zinsanhebung geben, zumal die Notenbank-Chefin Janet Yellen zu den Gegnern einer zu schnellen Straffung der Geldpolitik zählt. Die Gegner hatten vor allem die schwächelnde globale Konjunktur aufgeführt.

Bundesanleihen

Die Rendite zehnjähriger Bunds fiel am Dienstag im Umfeld schwacher Aktienmärkte und in Folge schlechterer Konjunkturerwartungen auf ein Jahrestief von 0,081 Prozent und näherte sich damit stark dem Rekordtief von 0,05 Prozent im April letzten Jahres. Zur Wochenmitte setzten Gewinnmitnahmen ein. Am Donnerstagmittag rentierten die Papiere bei 0,10 Prozent. Der richtungsweisende Bund-Future notierte fester bei 164,19 Punkten.


Anlegertrends

Argentinien: Schuldenstreit beigelegt

Das argentinische Parlament hat der Einigung im Schuldenstreit mit US-Hedgefonds grünes Licht gegeben. Mit 54 zu 16 Stimmen votierte der Senat in Buenos Aires für ein Abkommen zwischen Regierung und Investoren, das einen Vergleich von 4,65 Milliarden Dollar vorsieht, was wiederum 75 Prozent der ursprünglich geforderten Summe der vier Hauptkläger entspricht. Damit legt das südamerikanische Land sämtliche Streitigkeiten bei. Gleichzeitig wurde die Regierung des Staatschefs Mauricio Macri ermächtigt, Anleihen über 12,5 Milliarden Dollar aufzunehmen, um die ausstehenden Schulden zahlen zu können.

Die Kurse der „alten“ Staatsanleihen von Argentinien legten mit der Parlamentsentscheidung rund 10 Prozent zu. Der seit Oktober 2004 von der Rückzahlung ausgesetzte Bond (WKN: 107250) im Volumen von 500 Millionen Euro verzeichnete in der Handelswoche Umsätze in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Das Papier verfügt über einen Kupon von 8,125 Prozent. Nach der Einigung mit den Hedgefonds, spekulieren einige Anleger auf die Ausweitung der Rückzahlung auf weitere Schuldnergruppen und tätigten Käufe in dem Papier. Andere wiederum sicherten ihre Kursgewinne und verkauften die Anleihe.

Petroleos Mexicanos heruntergestuft

Lange sorgte Mexikos staatliche Ölgesellschaft Petroleos Mexicanos für einen großen Teil der Staatseinnahmen. Einhergehend mit dem starken Ölpreisverfall schreibt das Unternehmen nun aber enorme Verluste. Im dritten Quartal 2015 belief sich das Minus auf 10,2 Milliarden Dollar, fast dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal. Die Regierung Mexikos reagierte bereits im Februar und tauschte den Unternehmenschef mit der Auflage, die Kosten zu senken, die Ausgaben zu überprüfen sowie die Investitionen mit Hilfe neuer Bündnisse und privaten Kapitals zu erhöhen, aus. Zuletzt hatte Mexiko seinen bisher streng regulierten Energiemarkt für ausländische Investoren geöffnet, um frisches Kapital und Fachleute ins Land zu locken. Doch die Rating-Agentur Moody’s hält das nicht ab, das Unternehmen von Baa1 auf Baa3 herabzustufen. Der Ausblick wurde zudem auf negativ gesetzt.

Dies führte zu einem Kurssturz in der bis Februar 2025 laufenden Anleihe (WKN: A0DY6J) des Staatskonzerns. Anleger trennten sich bis Mitte der Woche mehrheitlich von dem mit einem Kupon von 5,5 Prozent ausgestatteten Bond. Aktuell notiert das Papier bei 103,25 Prozent.

Griechenland: Sorgen über einen Schuldenschnitt keimen wieder auf

In Athen wird in diesen Tagen über das Hilfspaket für Griechenland verhandelt. Die internationalen Geldgeber um den IWF wollen prüfen, wie die Griechen mit ihren Reformvorhaben, der Voraussetzung für die Auszahlung weiterer Mittel aus dem 86 Milliarden Euro schweren Rettungspaket, vorankommen. Vergangenes Wochenende waren Dokumente veröffentlicht worden, die erhebliche Differenzen zwischen dem Internationalen Währungsfonds und seinen europäischen Partnern in der Troika offenbarten. Die dadurch wieder aufkeimenden Sorgen über einen Schuldenschnitt für Griechenland setzten die Kurse der Staatsanleihen des Landes bis zur Wochenmitte unter Druck. Die Rendite der zweijährigen Bonds kletterte im Gegenzug auf ein Vierwochenhoch von 11,15 Prozent, die der zehnjährigen Staatstitel war etwas weniger stark, auf 9,02 Prozent, gestiegen. Damit verläuft die Zinskurve invers: Die kürzer laufenden Papiere weisen eine höhere Rendite auf als Langläufer. Das stellt ein Warnsignal dar und deutete darauf hin, dass sich Anleger zunehmend Sorgen über den Ausfall der Papiere machen.


Neueinführungen

Anheuser-Busch InBev N.V./S.A.

Der Brauereikonzern hat die Tage einen 1,25 Mrd. Euro Bond begeben (WKN: A18ZDM). Der Floater wird derzeit mit 0,509 Prozent verzinst. Der Kupon setzt sich aus dem 3 Monats Euribor + 75 Basispunkte zusammen. Die Zinsanpassung erfolgt immer zum 17. März, Juni, September, Dezember. Am 17.03.2020 ist die Anleihe endfällig. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nom.

Commerzbank AG

Immer noch großer Beliebtheit bei den Anlegern erfreut sich die Tier 2 Anleihe der Commerzbank AG mit einem Emissionsvolumen von 1 Mrd. Die Anleihe (WKN: CZ40LD) ist im Status nachrangig. Der Kupon wurde bei 4,00 Prozent festgesetzt und am 23.03.2026 soll die Rückzahlung erfolgen. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nom


Börse Stuttgart TV

Neue Sorgen um Portugal: Kommt die Eurokrise zurück?

Das ehemalige Sorgenkind Portugal, hat sich eigentlich in den vergangenen Jahren zum Musterknaben entwickelt. Vor gut zwei Jahren hat Portugal den europäischen Rettungsschirm verlassen, die Wirtschaft ist auch im vergangenen Jahr wieder gewachsen und eigentlich schien Portugal über den Berg. Eigentlich. Doch seit einiger Zeit werden die Sorgen um Portugal wieder größer. Weshalb eigentlich? Rentenhändlerin Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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