Alt 20.08.15, 01:50
Standard China, FED und Märkte in Lauerstellung
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Konjunktursorgen voraus.

Deutliche mediale Abkühlung des Griechenland-Themas in den letzten Wochen: Denn mit China steht ein ungleich „größeres“ Problem vor der Tür. Die chinesische Konjunktur schwächelt! Trotz angeordneten Stützungskäufen der Regierung und einer Abwertung der chinesischen Währung haben sich die chinesischen Börsen in den letzten Wochen und Monaten auf Talfahrt begeben. Die Sorge vor dem Ansteckungseffekt auf die globale Wirtschaft ist groß. Ist es an der Zeit, den Märkten den Rücken zu kehren?

Nicht nach hinten denken - nach vorne!

Man sollte nicht den Fehler begehen, die aktuellen Nachrichten prinzipiell als Kursprognose für die unmittelbare Zukunft auslegen zu wollen. Weit verbreitet! Aber: Eine Fehlannahme! Nachrichten geben das unmittelbar Erlebte wieder, Märkte blicken jedoch IMMER in die Zukunft. Dass China Probleme hat, sah die Börse - wie immer und auf fast schon magische Art und Weise - längst voraus: Nach dem starken Start in das Börsenjahr 2015 stagnieren die Aktienmärkte mittlerweile seit Monaten. Die amerikanischen Märkte sind wie paralysiert, der DAX hat zum Allzeithoch prozentual zweistellig korrigiert. Schauen Sie genau hin: Unternehmen, deren Wachstumschancen eng mit der konjunkturellen Lage in China verknüpft sind, haben - in den letzten Monaten bereits! - deutlich eingebüßt. Aktienmärkte verfügen nun mal über einen „Wissensvorsprung“.

Entgegengesetzte Ängste

Nicht nur China stiftet Unruhe, auch die anstehende Zinserhöhung in den USA wird mit Sorge verfolgt. Gerne werden diese beiden Sachverhalte in einer gemeinsamen Schlagzeile zusammengefasst: „China und die Zinserhöhung der FED belasten die Börsen“. Macht das überhaupt Sinn?

Nein! Die Angst vor einer Zinserhöhung seitens der FED hat in der Vergangenheit schon mehrfach für paradoxe Situationen gesorgt. Positive Konjunkturdaten und verbesserte Arbeitslosenraten wurden negativ interpretiert - aus Sorge, dass die FED mit einer Zinserhöhung reagiert und den Märkten damit „Energie“ entzieht. So gesehen müssten diese Kritiker doch eigentlich dankbar für die konjunkturelle Schwächephase Chinas sein: Sollte die globale Konjunktur aufgrund dieser Problematik ins Stottern geraten, wird die FED ihre Zinserhöhungsschritte tendenziell eher aufschieben bzw. verlangsamen. Grundsätzlich positiv hierbei: Sind Ängste entgegengesetzt, stellen sie sich in der Regel als unbegründet heraus!

Wie reagieren die Märkte?

Der DAX musste nach seinem spektakulären Start in 2015 zwar einiges wieder abgeben, aber in diesem Zusammenhang ist der marktbreite US-Index S&P 500 interessanter: Dieser besticht im Jahr 2015 durch eine außergewöhnlich geringe Handelspanne. Zwischen Jahreshoch und Jahrestief liegen gerade einmal 6,9 %. Kritiker sprechen von einer „zähen Seitwärtsbewegung“, positiv ausgedrückt könnte man allerdings auch sagen: Stabil in unruhigen Zeiten. Die Sorgen um China sind typischer Ballast und werden irgendwann abgeworfen: In der Regel bereits längst vor dem Zeitpunkt, wenn sich die diversen Ängste als unbegründet herausstellen!

Fazit


Der seit Monaten anhaltende Seitwärtsmarkt ist das Resultat der „chinesischen Schwäche“. Korrekturen und Seitwärtsphasen gehören zu Bullenmärkten immer untrennbar dazu. Aktionäre werden dabei für diese „Wartezeit“ mit ordentlichen Dividendenzahlungen gebührend entschädigt. Die aktuellen Ängste lasten wie Blei auf den Märkten. Bedenken Sie aber stets: An der Börse wird nicht zum Einstieg geklingelt – auf „ruhigere Zeiten“ zu warten war nie eine gute Langfriststrategie. Nutzen Sie Korrekturen zum Einkauf – fürchten Sie sich nicht davor!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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