Alt 06.03.09, 14:00
Bonds weekly: Rentenreport KW 10
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Europäische Zentralbank stellt weitere Zinssenkungen in Aussicht.

Am deutschen Anleihenmarkt gaben bis Donnerstag hauptsächlich die Aktienmärkte den Ton an. Dabei bewegte sich das Anleihenbarometer Bund-Future per Saldo weiter auf hohem Kursniveau, konnte den alten Höchststand von 126,53 Punkten aber nicht überwinden.

Zu Wochenbeginn profitierten die Anleihenmärkte von den schwachen Aktienmärkten und legten deutlich zu. „In diesem Umfeld war einmal mehr der sichere Hafen der Staatsanleihen gefragt“, berichtet Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse.

Am Dienstag präsentierte sich der Bund-Future nahezu unverändert. Die US-Konjunkturdaten sorgten für eine negative Überraschung. So ist im Januar die Zahl schwebender Hausverkäufe um 7,7 Prozent gefallen. Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 3,0 Prozent gerechnet.

Mit einem deutlichen Kursabschlag beendete der Bund-Future den Handel zur Wochenmitte. Erneut waren es die Aktienmärkte, die bei den Anleihen den Ton angaben und mit regelrechten Freudensprüngen die Anleihenkurse stark belasteten.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Notenbanken. Die Bank of England beschloss erwartungsgemäß eine Zinssenkung um 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Auch die Kollegen der EZB gaben bekannt, was im Vorfeld ohnehin vermutet wurde: Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent. „Für beiden Notenbanken war es ein historischer Schritt. Erstmals seit Einführung des Euros vor über 10 Jahren befindet sich der Leitzins in der Eurozone nun unter der Marke von 2,0 Prozent“, berichtet Sabine Traub. Mit der Politik des billigen Geldes möchten die Notenbanker die Rezession bekämpfen und den Kreditmarkt beleben. „Und eine weitere Zinssenkung wurde mehr oder weniger in Aussicht gestellt. Ob dies aber bereits auf der nächsten Sitzung im April geschieht, ließen die Notenbanker offen“, so die Rentenexpertin. Ihre Wachstumsprognosen haben die Notenbanker stark nach unten korrigiert. Die EZB rechnet nun für 2009 mit einer Schrumpfung der Wirtschaft von durchschnittlich 2,7 Prozent und für 2010 mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung. Diese düsteren Aussichten und die Ankündigung der Bank of England, britische Staatsanleihen aufzukaufen, verhalf dem Bund-Future zu einem Kurssprung auf fast 126 Punkte.

Heute Nachmittag stehen in den USA noch Marktbewegende Konjunkturdaten auf der Agenda. So wird um 14.30 Uhr der Arbeitsmarktbericht für den vergangenen Monat veröffentlicht. Die meisten Marktexperten erwarten, dass sich die Situation am US-Arbeitsmarkt weiter verschlechtert hat. Die Schätzung des Lohnbuchhaltungsunternehmens ADP, die oftmals als Indikator herangezogen wird, zeichnete zur Wochenmitte bereits ein sehr schwaches Bild. Die Beschäftigung im privaten Wirtschaftssektor der USA ist nach den ADP-Daten im Februar um 697.000 Stellen zurückgegangen. Ökonomen hatten nur einen Rückgang um 630.000 Stellen erwartet.

Anlegertrends: General Electric und General Motors Anleihen unter Druck

Die Anleihen des Weltkonzerns General Electric litten unter massiven Kursabschlägen, als Sorgen am Markt kursierten, die Finanzsparte wäre im Rahmen der Finanzmarktkrise ins Schleudern geraten. Diesen Gerüchten erteilte das Unternehmen am Donnerstag aber eine Absage. Für die Anleihen des US-Automobilkonzerns General Motors ging es in den vergangenen Tagen ebenfalls nach unten. „General Motors selbst äußerte Zweifel an ihrer Überlebensfähigkeit und teilte mit, möglicherweise Gläubigerschutz nach US-Recht anmelden zu müssen“, berichtet Oliver Gebhard, Rentenhändler an der Stuttgarter Börse. Hybridanleihen und High Yield Bonds (hochverzinsliche Anleihen) litten ebenfalls unter Kursverlusten. „Bei den High Yield Bonds kam es zu einigen Verkäufen. Das erniedrigte Kursniveau wurde aber auch von einigen Investoren zum Einstieg genutzt“, berichtet der Anleihenhändler Christof Wolf.

Der Automobilhersteller Daimler ist seit heute mit einer neuen Anleihe in Stuttgart vertreten. Die Neuemission ist mit einer festen Verzinsung von 6,875 Prozent ausgestattet und läuft bis zum 10. Juni 2011. Privatanlegerfreundlich ist die kleinste handelbare Einheit: Sie liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: A0T7J45).

Seit Mittwoch ist auch der DAX-Konzern Metro mit einer Neuemission an der Börse Stuttgart gelistet. Bei 7,625 Prozent liegt der festverzinsliche Kupon, die Laufzeit endet am 5. März 2015. Die kleinste handelbare Einheit und zugleich die Mindeststückelung betragen 1.000 Euro nominal (WKN: A0XFCT).

Das Land Griechenland hat eine neue Staatsanleihe emittiert. Der feste Kupon beträgt 6,0 Prozent, am 19. Juli 2019 endet die Laufzeit. Kleinste handelbare Einheit sind 1.000 Euro nominal, die Anleihe ist seit heute in Stuttgart notiert (WKN: A0T7KR).

Per heute wurden auch zwei neue staatsgarantierte Anleihen in den Stuttgarter Anleihenhandel aufgenommen. Die niederländische SNS Bank kam mit einer fünfjährigen Anleihe, die sich mit einem Kupon von 3,5 Prozent verzinst (WKN: A0T7J9). Der Kupon der Kommunalkredit Austria Anleihe liegt bei 3,125 Prozent, fällig wird die Neuemission am 6. März 2012 (WKN: A0T7D3). Bei beiden Anleihen beträgt die kleinste handelbare Einheit 50.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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