Alt 19.12.08, 15:20
Bonds weekly: Rentenreport KW 51
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Fed gibt fast alles - US-Leitzinsen werden auf historisches Niveau gesenkt.

Von vorweihnachtlicher Ruhe war an den Anleihenmärkten noch nicht viel zu spüren. Bei volatilem Handel legte das Anleihen-Barometer Bund-Future noch einmal zu. Dabei wurde das letzte Hoch bei 124,91 Punkten nur knapp verfehlt.

Das Wochenhighlight war zweifelsfrei die Sitzung der US-Notenbank Fed am Dienstagabend. Unterstützt von schwachen Zahlen aus dem US-Baugewerbe, präsentierte sich der Bund-Future im Vorfeld der Zinsentscheidung bereits fester. So fiel das Minus der Wohnungsbaubeginne,

sowie der Genehmigungen im November noch schwächer aus als vermutet. „Dabei befindet sich der US-Immobilienmarkt bereits auf einem sehr niedrigen Niveau. Doch einen weiteren Rückgang kann man derzeit wohl nicht ausschließen“, so Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Stuttgarter Börse. Nach dem börslichen Handel in Deutschland wurde bekannt, dass die US-Notenbank einen ungewöhnlichen Weg beschreitet und den Zinssatz auf eine Zielspanne von 0 bis 0,25 Prozent senkt. Dies ist das niedrigste Niveau seit Einführung der Fed-Zinsrate 1971. „Nach der sehr deutlichen Zinssenkung in den USA, werden nun die Forderungen laut, die EZB möge ebenfalls eine kräftige Zinssenkung vornehmen. Eine Null-Zins-Politik im Euroraum ist aber schwer vorstellbar“, so die Rentenexpertin. Der Bund-Future reagierte auf die Fed-Entscheidung mit einem kleinen Freudensprung von 100 Basispunkten. „Durch die US-Zinssenkung nimmt die Attraktivität von Geldanlagen im niedrigverzinslichen US-Dollar nun ab. Die Folge werden Umschichtungen in höherverzinsliche Währungen, wie beispielsweise den Euro sein. Dies kommt ebenfalls dem Europäischen Anleihenmarkt zugute“, erklärt Sabine Traub.

Zur Wochenmitte legten die Anleihenkurse erneut spürbar zu. Förderlich war das Protokoll der letzten Sitzung der Bank of England, aus dem hervorging, dass mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen sei. Auch Bundesbankchef Weber schloss in einem Zeitungsinterview Leitzinsen unter 2,00 Prozent nicht aus.

Am Donnerstag präsentierte sich der Bund-Future nahezu unverändert. Der am Morgen veröffentlichte Ifo-Index überraschte mit einem Rückgang auf 82,6 Zähler nach 85,8 Punkten im Vormonat. Dies ist der schlechteste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung 1990.

Anlegertrends: Ecuador verweigert Zinszahlungen

Am Montag ist die Nachzahlungsfrist für die 2012 fällig werdende Ecuador-Anleihe (WKN: 526865) abgelaufen. Damit ist die Zinszahlung nun offiziell säumig. Die Anleihe notiert an der Börse nun flat, d.h. ohne Stückzinsen. Der 2030 fällige Ecuador-Bond wurde in Stuttgart vorübergehend vom Handel ausgesetzt (WKN: 526864), und ist seit Donnerstag ebenfalls flat notiert. Beide an der Stuttgarter Börse notierte Anleihen gerieten in den vergangenen Handelstagen deutlich unter Druck.

Unternehmensanleihen erfreuten sich erneut sehr guter Umsätze. „Interessierte Anleger sollten aber beachten, dass viele Marktteilnehmer vor Weihnachten bereits ihre Bücher geschlossen haben. Aufgrund der geringen Liquidität in vielen Anleihen, kann es zu breiteren Handelsspannen als im restlichen Jahr kommen. Zu Jahresbeginn entspannt sich die Situation dann wieder“, erklärt die Rentenexpertin.

Von der Landesbank Baden-Württemberg kommen in dieser Woche zwei neue niedrigverzinsliche Anleihen. Eine Anleihe mit 3,125-prozentiger Verzinsung und Laufzeit bis Januar 2019 (WKN: LBW2JB), sowie ein Bond mit einem Kupon von 2,75 Prozent und Fälligkeit im Januar 2015 (WKN: LBW2JA). Beide Anleihen notieren deutlich unter pari, also unter 100 Prozent. „Zur Steueroptimierung sind solche niedrigverzinslichen Anleihen in diesem Jahr bei einigen Anlegern noch begehrt“, berichtet Sabine Traub.

Seit Wochenbeginn ist die Neuemission eines der größten Mischkonzerne der Welt, General Electric im Börsenhandel in Stuttgart gelistet. Die Unternehmensanleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 4,00 Prozent, am 15. Juni 2012 wird sie fällig. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A0T41D).

Die DZ Bank hat ihr Angebot an Credit Linked Notes erweitert. Seit Mittwoch ist die „DZ Bank Cobold 150“ mit dem Referenzschuldner Porsche in Stuttgart handelbar. Die Anleihe ist mit einer Laufzeit bis 22. März 2010 ausgestattet, der feste Kupon beträgt 8,00 Prozent p.a. Im Falle eines Kreditereignisses wird die Anleihe durch die Andienung einer Porsche-Anleihe oder die Zahlung eines Andienungsersatzbetrages getilgt. Bei 1.000 Euro nominal liegt die kleinste handelbare Einheit (WKN: DZ1HEN).

Auch der Softdrinkhersteller Coca Cola ist mit einer Neuemission am Börsenplatz Stuttgart vertreten. Die Anleihe notiert in Euro, verzinst sich mit einem festen Kupon von 7,875 Prozent und wird am 15. Januar 2014 fällig. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 50.000 Euro nominal (WKN: A0T41C).

Ab Montag ist an der Stuttgarter Börse eine neue Credit Linked Note der Commerzbank handelbar (WKN: CB89R9). Als Referenzunternehmen liegt der Automobilhersteller Daimler zugrunde. Die „Colibri 6“ Anleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 9 Prozent p.a. Zinszahlungstermin ist jährlich am 24. März, beginnend mit dem 24. März 2010. Im Falle eines Kreditereignisses wird die Anleihe durch die Zahlung eines Barausgleichbetrages, zusammen mit den bis zu diesem Tag aufgelaufenen, aber noch nicht ausgezahlten Zinsen zurückgezahlt. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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